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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Bauch. Das andere Ende seines Schlagstocks ragte dabei ein Stück aus seiner Faust heraus und traf Kip hart in den Magen.
    Im Vorwärtsstapfen lenkte Kip den nächsten Schlag ab, so dass er nur seinen Kiefer streifte, statt ihm den Kopf abzureißen, und Yugerten verlor einen der Stöcke.
    Er ließ ihn fallen und versetzte Kip einen weiteren Schlag. Kip versuchte, sein Gleichgewicht zu wahren, doch vergebens. Er stürzte zu Boden, und Yugerten war sofort über ihm, saß auf seiner Brust, nahm den verbliebenen Schlagstock, um Kip damit die Luft abzudrücken.
    Kip gelang es, mit einer seiner Hände an seinen Hals zu greifen, aber Yugerten nutzte beide Hände und sein gesamtes Gewicht, um den Stock nach unten zu drücken. Kip hoffte, dass das Blau zerspringen würde. Blau war für etwas Derartiges eigentlich nicht gut geeignet. Aber es zersprang nicht. Kip schlug mit seiner freien Hand nach oben, traf Yugertens Schulter. Schlug noch einmal, und der Schlag prallte von Yugertens Stirn ab. Schlug wieder, nun schwächer.
    Die Welt wurde schwarz, und Sterne erstrahlten vor Kips Augen. Er konnte nicht mehr atmen. Er blickte in das helle Licht über ihm …
    Er hüllte Yugertens Schlagstock zur Gänze in blaues Luxin. Er fand die Siegel auf dem Stock und öffnete sie. Der Schlagstock löste sich auf der Stelle in eine kleine Wolke von Kalk und Harz auf.
    Ohne den Gegenstand, auf dem sein gesamtes Gewicht gelastet hatte, schoss Yugerten nach vorn, knallte direkt gegen Kips Stirn, und sein Körper erschlaffte sofort.
    Kip wälzte den Jungen von sich herunter und stand auf.
    Als Yugerten wieder zu sich kam, erhob sich Applaus. Er hatte nur kurz das Bewusstsein verloren, würde aber bald völlig wiederhergestellt sein. Kip ging hinüber und schnappte sich Yugertens Kampfmarke. Noch immer Bronze, Platz fünfzehn. Diese Münze zeigte einen Mann mit gekreuzten Schwertern, die hinter seinem Rücken in der Scheide steckten.
    Aram war auf Platz vierzehn, und er war einer der besten Jungen im Kurs. Tala, eine gelb-grüne Bichromatin, die nach einer Heldin aus dem Krieg des Falschen Prismas benannt war, war auf Position dreizehn. Sie war nicht die beste Kämpferin, aber sie konnte hervorragend wandeln. Kip hoffte, dass sie es in die Schwarze Garde schaffen würde.
    Das bedeutete, dass Kip es mit Nummer zwölf aufnehmen musste, Erato, einer von Arams Freundinnen. Von allen Freunden Arams kämpfte Erato eigentlich am schlechtesten, schnell, aber einfallslos, und so war es seltsam, dass sie von allen am höchsten platziert war.
    Kip erbleichte und sah noch einmal auf die Abfolge der Plätze. Wenn Teia und er in ihren Gesprächen jeden im Kurs richtig platziert hatten, dann war diese Anordnung völlig falsch.
    »Willst du den ganzen Tag herumstehen, oder forderst du endlich jemanden heraus?«, fragte Aram. »Bitte wähle mich.«
    Gegen Aram zu kämpfen war Selbstmord, auch wenn Kip ihm wirklich zu gern sein Grinsen aus dem Gesicht gewischt hätte. Nein. Kip sah keinen Grund. Er brauchte eine andere Perspektive. Das Licht zwischen den Kämpfen war Vollspektrum-Licht – und Kip war ein Vollspektrum-Wandler, nicht wahr? Er verengte seine Augen und wandelte Ultraviolett. Ultraviolett galt als fremd, unnahbar, abgehoben – und arrogant.
    Oh Mist. Kip hatte vergessen, dass eine Farbe, wenn man sie zum ersten Mal wandelte, einen viel größeren Einfluss auf einen ausübte. Er ging zu Erato hinüber und knallte seine Kampfmarke vor sie hin. »Ich tausche meine bronzene gegen deine goldene«, sagte er.
    Erato lachte ihm ins Gesicht.
    »Farben?«, fragte Ausbilder Fisk.
    »Grün und gelb«, antwortete Erato.
    »Keine«, erwiderte Kip.
    »Was hast du gesagt?«, fragte der Ausbilder.
    »Ich brauche keine Farben, um diesen Ausschuss rauszuwerfen.«
    »Hört, hört!«, sagte Erato, und ihre Augen funkelten.
    »Bekommst du eine Extraprämie, wenn du diejenige bist, die mich raushaut?«, fragte Kip.
    Ihr Gesicht wurde für einen Sekundenbruchteil blass, bestürzt. Dann entgegnete sie: »Worüber redest du überhaupt?«
    »Hast du eigentlich auch nur die geringste Ahnung, um wie viel ich schlauer bin als du?«, fragte Kip.
    Alle Empfindungen verschwanden aus ihrem Gesicht, und es blieb nur blanker Hass. »Ich werde es genießen, Brecher.«
    Sie nahmen ihre Plätze im Zentrum des großen Kreises ein. Er hatte einen Durchmesser von zwanzig Schritt. Wer den Kreis länger als fünf Sekunden verließ, wurde disqualifiziert. Keiner von beiden trug eine Brille.

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