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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Leute kämpfen, die bereits verloren hatten, bis er Kip überrundet hatte.
    Wenn Erato es nicht vermasselt und gegen Kip verloren hätte, würden es alle vier Freunde noch immer in die Ausbildung zur Schwarzen Garde schaffen.
    Je mehr Kip darüber nachdachte, desto schlauer schien ihm das Ganze eingefädelt. Aram, Balder und Barrel gehörten alle unter die ersten zehn. Selbst Erato war nicht weit unter ihnen. Einer oder zwei von ihnen konnten leicht einmal Pech haben und auf einer niedrigeren Position in die Abschlussprüfung gehen, als sie es eigentlich verdienten. Aber sie alle ?
    »Kip, du blickst drein, als hättest du gerade in eine Zitrone gebissen«, bemerkte Kruxer.
    Und obwohl sie alle auf schlechten Plätzen gelandet waren, waren es doch immer noch Plätze, von denen aus sie es in die Schwarze Garde schaffen konnten – und ohne je gegeneinander oder gegen Kip antreten zu müssen. Wenn sie sich darauf verständigt hätten, ihn rauszuwerfen, und sich dabei als Gruppe auf den Positionen dreizehn, vierzehn und fünfzehn platziert hätten, um so eine Mauer zu bilden, über die er nicht hinwegkam, wäre offensichtlich gewesen, dass sie eine geheime Absprache getroffen hatten. Aber so, wie sie es jetzt machten, war es wirklich raffiniert.
    Verdammt, sie hatten dafür gesorgt, dass sowohl Platz zwanzig als auch neunzehn Kip herausfordern würden; wenn er also ein braver Junge gewesen wäre und verloren hätte, dann hätten sie gar nicht erst gegen ihn antreten müssen, um ihn aus dem Wettkampf zu fegen. Und selbst wenn er gegen neunzehn und zwanzig gewann, war er nun erschöpft und leichter zu schlagen.
    »Es ist eine Verschwörung«, sagte Kip ruhig. »Und sie brauchen mich nicht mal mit den Fingerspitzen zu berühren.«
    »Was?«, fragte Kruxer.
    »Kruxer, kann ich gegen neun gewinnen oder gegen elf?« Teia war auf Platz zehn; er hatte nicht vor, es mit ihr aufzunehmen.
    »Alles kann passieren.«
    »Und wie sieht es mit Aram aus? Kann ich gegen den gewinnen?«, fragte Kip weiter.
    »Nein.«
    »Wie war das noch mal mit ›Alles kann passieren‹?«
    »Nicht alles «, korrigierte sich Kruxer.
    »Kip, die Zeit ist um«, meldete sich der Ausbilder zu Wort. »Wen forderst du heraus?«
    Für einen verrückten Moment wollte das Grün in Kip, dass er Aram herausforderte – obwohl doch Aram zwei Positionen unter ihm war.
    Das war reine Dummheit. Kip konnte sich immer noch täuschen. Oder andere konnten verlieren. Es musste nicht so kommen, wie er es vorausgesehen hatte.
    »Kip, nimm mich«, sagte Teia mit dumpf klingender Stimme.
    Er wusste auf der Stelle, was sie meinte. Sie würde ihn gewinnen lassen. Er würde es hinein schaffen. Es kommt darauf an, wen man kennt, nicht darauf, wie gut man ist. Kip wollte es aus ganzem Herzen schaffen. Die wollten ihn fertigmachen. Aber wenn er schummelte, um dabeibleiben zu können, war das ein Makel, der alles in Mitleidenschaft ziehen würde, was er je erreichte. Er wäre dann nicht besser als Aram und seine Freunde.
    Und wenn Kip und Teia beim Schummeln ertappt wurden – worauf die Ausbilder, wenn Partner gegeneinander antraten, immer ein besonderes Auge hatten –, würden sie beide rausfliegen. Für ihn wäre das ein peinlicher Vorfall. Für Teia ein totales Desaster.
    Doch trotzdem hatte sie es ihm angeboten. Sie war eine Freundin. Eine echte Freundin. Mehr als er verdiente.
    Kip trat vor und forderte die Nummer elf heraus. Rig.
    »Kip!«, rief Teia.
    Er schenkte ihr keine Beachtung, sah überhaupt nicht zu ihr hinüber, selbst nachdem er den Ring betreten hatte. Er nannte Ultraviolett und Blau als seine Farben. Rig wandelte Rot und Orange, aber Kip wusste, dass er erledigt war. Rot und Orange waren in den Trainingskämpfen der Schwarzgardisten nicht sonderlich hilfreich, da man seinen Gegner nicht auf für ihn ungefährliche Weise in Brand setzen konnte. Das verschaffte Rig in der Ausbildung einen natürlichen Nachteil, was wiederum nur bedeuten konnte, dass er lediglich deshalb so weit oben positioniert war, weil er schon allein von seiner puren Körperkraft her ein hervorragender Kämpfer war.
    Erst als Kip in den Ring stieg, wurde ihm klar, dass er einen weiteren Fehler begangen hatte, der noch weit schlimmer war, als ausgerechnet Rig auszuwählen. Er hätte bei der Wahl der Farben »alle Farben« sagen sollen. Er hatte jetzt nichts mehr zu verlieren. Wenn er bisher nicht alle Farben angegeben hatte, dann allein deswegen, damit er sie bei seinem letzten Kampf

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