Die Blendende Klinge
konnte.
»Ausbilder«, sagte Aram. »Ich würde gern eine meiner Farben zurückziehen. Ich brauche nur Grün.«
Der Ausbilder nickte und gab den Befehl. Dann sagte er: »Eure Hände.«
Beide ließen ihn nacheinander ihre Finger fest auf den Höllenstein drücken, und dann nahmen sie ihre Plätze ein, die nur von weißem Licht erhellt waren.
Darauf wurden die Blenden über die Lichter gezogen.
»Und …«, begann Ausbilder Fisk. Kip preschte bereits vorwärts. Ein beinahe perfektes Timing, dachte er … »Jetzt!«
Kip war schon in der Luft, als die Lichter grell aufleuchteten. Mitten im Flug ein Tritt zur Seite. Und wundersamerweise stand Aram noch immer an Ort und Stelle.
Die Augen des Jungen weiteten sich, und Kip rammte ihm seinen Fuß in Schulter und Brust. Die Wucht riss Aram nach hinten.
Kip fiel, war aber sofort wieder auf den Beinen. Arams Sturz hatte ihn aus dem Kreis herausfliegen lassen. Er rollte sich herum, hustete, und einen Moment lang dachte Kip, er hätte seinem Gegner die Luft genommen. Wenn Aram fünf Sekunden lang nicht atmen konnte, hatte Kip gewonnen, einfach so.
»Eins!«, rief Ausbilder Fisk, begann zu zählen.
Aram sprang wieder auf die Beine und zum Kreis zurück. Kip erwartete ihn an der Randlinie, fest entschlossen, ihn nicht wieder hineinzulassen.
»Zwei!«
Ein Tritt nach hinten. Er war schnell. So schnell, dass Kip Glück hatte, rechtzeitig mit einem Sprung ausgewichen zu sein, und das bedeutete auch, dass er vor dem nachfolgenden Faustschlag sicher war. Was allerdings ebenso bedeutete, dass Aram ohne Probleme in den Kreis zurückgelangte.
Und so geht meine Chance dahin.
Aram hatte jedoch noch immer große Schmerzen, das merkte Kip. Außer er tat nur so, um Kip in irgendeine Falle zu locken. Andererseits – wieso hätte er es nötig, Kip in eine Falle zu locken? Er hatte seine Farbe, seine Geschwindigkeit und Kraft und dazu jede Menge Übung.
As Kip näher kam, griff Aram an. Ein blitzschneller Schlag auf Kips Nase. Zu schnell, um anzuhalten. Nicht sonderlich fest, aber Kip war wie betäubt. Dann war Aram über ihm. Kip sah die Attacke nicht, die ihm die Füße wegzog, aber er fiel hart auf die Seite.
Kip hatte sich bereits wieder halb aufgerichtet, als ihm Aram einen grünen Luxin-Knüppel über den Rücken schlug.
»Komm schon, Brecher!«, brüllte irgendjemand.
Kip kämpfte sich wieder auf die Knie. Und ächzte, als ihm ein zweiter Knüppel über den Rücken fuhr. Aber er ging nicht zu Boden.
Er sah den Gedanken durch Arams Hirn blitzen: Er könnte Kip den Knüppel auch über den Kopf schlagen und ihn außer Gefecht setzen. Aber ein Schlag auf den Kopf könnte Kips Gehirn schädigen und ihn zum Idioten machen, und das würde Aram den Zugang zur Schwarzen Garde für immer versperren.
Ausnahmsweise einmal waren die Regeln Kip eine Hilfe.
Da er nicht wusste, was er sonst tun sollte, knallte Aram den Knüppel Kip erneut auf den Rücken. Noch fester.
Kip sah zu ihm auf und grinste. Weißt du denn nicht, wer ich bin?
Ich bin der verfluchte Schildkrötenbär.
Mit Gebrüll kam Kip auf die Beine, als Aram gerade zu einem weiteren Schlag ausholte. Er fing Arams Hand mit seiner eigenen Hand ab und drückte sie gegen ihn. Arams Knie traf Kip hart in den Bauch, was aber lediglich bedeutete, dass der ältere Junge sein Gleichgewicht verlor, als Kip seinen Fuß hinter den von Aram hakte.
Kip landete auf seinem Gegner, der sich aber fast unmittelbar wieder befreite. Aram rutschte um Kip herum, konnte einen von Kips Armen wegdrücken und begann nun seine Niere mit den Fäusten zu bearbeiten. Kip versuchte, sich vom Boden abzudrücken, aber irgendwie konnte er nirgendwo Halt finden. Grünes Luxin fesselte ihm die Hände.
»Ich hab dich, Kip. Spürst du diese Freiheit?«, flüsterte ihm Aram knurrend ins Ohr. »Ich gebe dir gerade genug, dass sie den Kampf nicht für beendet erklären. Gerade genug, damit ich dich bestrafen kann.«
Der Schmerz durchfuhr ihn, machte ihm das Denken schwer, so dass er unmöglich einen Plan schmieden konnte. Aram entließ ihn kurz aus seinem Griff und umklammerte ihn gleich wieder fest. Dabei grinste er bösartig.
Die Hände waren hinter seinem Rücken gefesselt, und er rollte auf die Seite. Für Kip waren die Schmerzen wie Hammerschläge, die seinen Willen härteten. Er starrte zu den Kristallen über ihnen auf, die sie in grünem Licht badeten – und feuerte, so fest er konnte, kleine Kieselsteine zu ihnen hinauf.
Eine Faust krachte gegen
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