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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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sein Kinn, und er rollte wieder auf den Rücken zurück. Dann knackte etwas, und der grüne Kristall über ihnen zerbarst, tauchte sie in Finsternis und ließ kleine Kristallbrocken auf sie herabregnen. Kip hatte nicht nur den grünen Filter zertrümmert, sondern auch den Spiegel dahinter, der das Licht auf das Übungsfeld warf. Aus der Menge erhoben sich besorgte Schreie.
    Kip war bereit für die Finsternis – und Aram nicht. Aram konnte nicht mehr auf das offene grüne Luxin zugreifen, das er benutzt hatte, um Kip in Ketten zu legen. Die Luxin-Ketten zerbrachen, Kip löste sich aus Arams Griff und schlug ihm mit den Ellbogen gegen den Kopf, den er aber lediglich streifte.
    Dann war Kip wieder auf den Beinen. Er entspannte seine Augen in den infraroten Bereich und konnte sehen. Auch Aram hatte sich hochgerappelt und blickte wild um sich.
    Kip versetzte ihm einen Hieb in den Magen und sprang dann schnell zurück. Aram drehte sich um, fing sich wieder, ächzte. Kip glitt nach links und schlug ihm in die Nieren.
    Dann, viel zu schnell, ließ jemand in der Menge eine magische Fackel erstrahlen. Oh, nein! Jemand ließ es hoch und gelb aufflackern. Kip verengte seine Augen zu seinem normalen Gesichtsfeld und dachte: Gelb, das kann ich wandeln, wenn ich …
    Aber Arams erster Gedanke war eher martialischer als magischer Natur. Er versetzte Kip einen Tritt in die Eier und brachte ihn zum Stolpern.
    Kips Gesicht knallte in den Dreck, und dann sprang Aram auf ihn, und Kip wurde von seinem Gewicht regelrecht zermalmt.
    Aram prügelte auf seine Beine ein, lauter harte Schläge auf den neuralgischen Punkt in der Mitte der Oberschenkel, wodurch sie für Kip unbrauchbar wurden.
    Schmerz ist nichts, Schmerz ist nichts, Schmerz ist nichts.
    Es spielte keine Rolle, was Kip sich einredete. Das hier war kein Schmerz; es war einfach nur die Weigerung seines Körpers, Befehle entgegenzunehmen.
    Nachdenken, Kip, nachdenken! Ein einziger Treffer kann einen Kampf beenden.
    Ein Glückstreffer. Gütiger Orholam, bitte! Schenk mir einen einzigen Glückstreffer!
    Kip wälzte sich auf den Bauch. Auch wenn Kip nur einige wenige Unterrichtstunden im Ringen gehabt hatte, wusste er doch, dass das eine dumme Aktion war. Deine Hände und deine Beine – deine Waffen – sollten sich nach vorne und nicht zurück bewegen. So war seine Position jedenfalls nicht gut. Er drückte einen Ellbogen dahin, wo er ein einladendes Angriffsziel vermutete, zog dann seinen ganzen Körper zusammen und ließ seinen Kopf, so fest er konnte, ruckartig zurückfahren, in der Hoffnung, Arams Gesicht zu zertrümmern.
    Sein Hinterkopf streifte Arams Wange und prallte ab. Nicht fest und gezielt genug.
    Der Kreis erstrahlte wieder in natürlich weißem Licht, als nun andere Spiegel auf das Feld gerichtet wurden, und das gelbe Licht wurde gelöscht. Kips einzige Hoffnung war zerstört. Er hatte nicht einmal Zeit gehabt, um mit dem Gelb zu wandeln. Die grünen Filter wurden wieder vorgelegt.
    Dann waren Kips Hände gefangen. Mussten in Luxin gefangen sein. Eine Faust knallte gegen sein rechtes Ohr. Eine andere traf sein linkes. Dann seine Wange. Seinen Mund.
    Rechts, links, rechts, links, rechts.
    Kip verlor jedes Gefühl. Aber Aram war offensichtlich durchgedreht. Seine Beinklammer lockerte sich, als er sich nun ausschließlich darauf konzentrierte, Kip zu Brei zu schlagen.
    Mit einem Schrei stemmte Kip abrupt den Rücken hoch, Aram verlor das Gleichgewicht und fiel nach vorn. Kip wand und schüttelte sich, bis er wieder auf die Knie kam, aber Aram ließ nicht locker und hämmerte seine Fäuste immer fester und härter in Kips Gesicht.
    Heulend und irre vor Wut und Schmerz, während das herablaufende Blut ihn blind machte, brüllte Kip auf und erhob sich, stemmte den älteren Jungen dabei halb mit dem Rücken und halb mit den Schultern in die Luft. Kip spürte, wie der Junge aufhörte, auf ihn einzudreschen, und wie ihm die Hände abrutschten, als er versuchte, Kip am Kragen zu packen.
    »Du kannst es schaffen, Brecher!«, rief jemand.
    Der einzige Gedanken in Kips Kopf bestand darin, Aram wie eine Wanze zu zerdrücken. Das unablässige Geräusch von Ausbilder Fisks Pfeife überschreiend, blieb Kip abrupt stehen, warf sich zu Boden und …
    In ein großes rotes Kissen. Unerbittlich wurden Kips Glieder fortgezerrt, und Arams Gewicht wurde von ihm weggenommen.
    Die Wolken dichten roten Luxins verblassten, ließen Kip allein auf dem Boden zurück, noch immer weinend.

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