Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
ich also weniger ?«
    »Genau.«
    »Aber das ist doch Blö…« Kip konnte sich den Rest gerade noch verkneifen.
    Ausbilder Fisk zog seine Augenbrauen in die Höhe.
    Kip runzelte finster die Stirn. »Das ist sehr schwer hinzunehmen«, sagte er. Er räusperte sich. »Und ich halte es nicht für fair.«
    »›Ich halte es nicht für fair‹, sagt der Bastard des Prismas«, höhnte Aram. »Du mieser kleiner Scheißer. Du solltest eigentlich nicht mal hier sein.«
    »Aram, ich weiß nicht, wer dich bestochen hat, aber ich werde dir die Zähne einschlagen«, entgegnete Kip. »Du wirst mich heute besiegen. Ohne Zweifel. Aber ich werde wiederkommen.«
    »Ich werde dir wehtun, Kip. Du wirst Rotz und Wasser heulen, wie es sich für ein fettes kleines Schweinchen wie dich gehört.«
    »Leck mich am Arsch«, sagte Kip.
    »Brecher«, blaffte Ausbilder Fisk. »Du treibst es zu weit. Sag noch ein Wort, und du verlierst deine Farbe.«
    »Ein Wort«, sagte Kip.
    »Orholam, verflucht!«, schrie Ausbilder Fisk. Er packte Kip am Kragen, und Kip hörte die Zuschauer nach Luft schnappen. »Das war’s! Du verlierst deine Farbe. Weißt du, Junge, du hast die Wahl: Willst du der schnippische Kip sein, der ewige Verlierer, der immer das letzte Wort hat, oder willst du der Brecher sein? Ich glaube, für heute hast du deine Wahl getroffen. Wenn du in sechs Monaten wiederkommst, bist du vielleicht erwachsen genug, um anders zu entscheiden.« Ausbilder Fisk kochte. Er wandte sich in Richtung Publikum. Warum war er so ärgerlich? Warum auf einmal so feindselig?
    Der schnippische Kip. Er hatte »der schnippische Kip« gesagt. Woher …
    Andross Guile. Das könnte auch erklären, warum Ausbilder Fisk so ärgerlich war. Andross Guile zwang Ausbilder Fisk, Kip ein Bestehen der Prüfung so schwer wie möglich zu machen – zwang Ausbilder Fisk, seinen Gelübden untreu zu werden. Es spielte keine Rolle, wodurch er ihn zwang. Worauf es ankam, war, dass Kip die Erfüllung dessen, was Andross Guile Ausbilder Fisk aufgetragen hatte, allzu einfach machte. Der Ausbilder sah Kip nicht einmal an, als er nun verkündete: »Kip Guile hat angegeben, ein Polychromat zu sein. Seit siebzig Jahren hat es in der Schwarzen Garde keinen Polychromaten mehr gegeben. Dafür gibt es Regeln. Wir haben sie zurate gezogen. Aufgrund ihrer naturgegebenen Vorteile dürfen Polychromaten nur eine Farbe wählen. Weil er sich einer unflätigen Sprache bedient hat, wird Brecher diese Wahlmöglichkeit entzogen. Die Farben für diesen Kampf sind Grün und Gelb.«
    Eisenfaust blickte ziemlich bekümmert drein. Kip sah weg und begegnete dem Blick seines Vaters. Gavin Guile wirkte schon jetzt enttäuscht.
    Verdammter Idiot. Kip, du verdammter Idiot. Der schnippische Kip. Ich habe ihm direkt in die Hände gespielt. Kip Beinahe.
    Genau das bin ich. Kip Beinahe. Ich hätte beinahe die Mangel überstanden, aber ich habe aufgegeben. Ich wäre beinahe ein Held gewesen, habe mich aber stattdessen für die Feigheit entschieden. Ich hätte beinahe mein Dorf gerettet. Ich hätte beinahe Isa gerettet. Ich hätte beinahe Sanson gerettet. Aber meine Mutter habe ich nicht einmal beinahe gerettet. Zur Hölle, beinahe ist noch wohlwollend formuliert. Ich habe sie auch nicht beinahe gerächt. Ich hatte es geschworen. Ich habe ein paar kleine Schritte unternommen, mir gesagt, dass ich es in die Schwarze Garde schaffen muss, um Zugang zu den Aufzeichnungen in der Bibliothek zu bekommen, aber tatsächlich war ich froh, sie zu vergessen. War ein bisschen Sohn. Habe ein bisschen Pflichttreue bewiesen.
    Kann schon sein, dass sie sich verschworen haben, um mich aus den ersten vierzehn herauszuhalten, aber hätte ich es denn wirklich ganz aus eigener Kraft schaffen können? Wahrscheinlich nicht. Hätte ich es unter die ersten sieben geschafft? Sicherlich nicht. Die einzigen guten Dinge meines Lebens sind die Dinge, die mir geschenkt wurden. Kein Wunder, dass sie mich hassen. Ich habe mir nichts verdient.
    »Warum weinst du, kleiner, schnippischer Kip?«, frotzelte Aram.
    »Ich bring dich um, du Arschloch«, entgegnete Kip.
    Ein Handrücken traf Kip an der Wange und ließ ihn taumeln. Ausbilder Fisk sagte: »Kip, noch ein Wort, und ich erspare dir die Tracht Prügel, die du gleich erhalten wirst, und du hast die Möglichkeit verscherzt, es in sechs Monaten noch einmal zu probieren.«
    Dieses Mal sagte Kip nichts. Er spuckte nicht einmal das Blut in seinem Mund aus, damit es Ausbilder Fisk nicht falsch deuten

Weitere Kostenlose Bücher