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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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konnten einfach wagemutige Händler sein, die wussten, dass sie auf diese Weise raschen Profit machen konnten. Aber Dutzende Galeeren aus Idoss, Coccas aus Ruthgar (was nicht viel bedeutete, da viele Kaufleute solche Schiffe besaßen) und Karavellen aus Garriston zu sehen hieß, dass die Verwaltung, die die vorrückende Armee zurückgelassen hatte, sich tatsächlich alle Mühe gab, den Vormarsch zu unterstützen. Was bedeutete, dass diese Herrschaft relativ gut ausgeübt wurde. Wie Gavin wusste, war es das erste Anzeichen von Schwierigkeiten, wenn die Städte, die man unterworfen hatte, aufhörten, einen zu beliefern. Wenn Garriston innerhalb einiger weniger Monate zu einer Stadt geworden war, die Güter exportieren konnte, dann bedeutete das, dass der Farbprinz, selbst wenn er nicht dort war, die Stadt besser regierte, als es der raffgierige ruthgarische Gouverneur getan hatte, solange er dort gewesen war. Keine guten Neuigkeiten.
    Sie verbrachten den Rest des Tages mit Auskundschaften, ohne sich zu sehr in die Nähe des Kopfes von Ru zu wagen, dessen Festung ohne Zweifel über gute Aufklärer verfügte. Aber sie registrierten genau, wie viele Schiffe sie passierten, und prägten sich die Orte ein, wo sie vielleicht Schiffe übersehen hatten. Das Wichtigste, was sie der Position der Schiffe entnehmen konnten, war, dass Gavin recht gehabt hatte. Die Armee des Farbprinzen stand vielleicht sechs Tagesmärsche von Ru entfernt. So dass die Entsatzschiffe der Chromeria nur einen Tag vor der Armee des Farbprinzen eintreffen würden. Wenn das Wetter mitspielte.
    Es blieb nicht genug Zeit. Männer brauchten Zeit, in einer belagerten Stadt Pulverfässer an Ort und Stelle zu bringen. Sie brauchten Zeit, um herauszufinden, aus welchem Winkel man die beste Schussposition hatte, und um sich diese so gut einzuprägen, dass man sie auch in der Hitze des Gefechts im Kopf hatte. Es brauchte Zeit, um an den dafür am besten geeigneten Örtlichkeiten Lazarette und Kasernen einzurichten und um festzulegen, welche Einheiten zusammenarbeiten sollten. Und die Offiziere brauchten Zeit, um herauszufinden, welche Offiziere ihrer Verbündeten Trottel waren. Koordination, Logistik, das Aufstellen von Notplänen, die Festlegung, welche Positionen um jeden Preis gehalten werden mussten und welche aufgegeben werden konnten – all das brauchte Zeit. Es reichte nicht aus, einfach ein paar tausend Mann in eine Stadt zu schicken, und Gavin befürchtete, dass sein Vater gerade dabei war, genau das zu tun.
    Bei all seiner Intelligenz war Andross Guile doch ein Politiker und Wandler, kein General. Gavin konnte ihm das nicht zum Vorwurf machen und ihn deshalb verachten. Sich selbst sah er im Grunde genauso. Männer wie Corvan Danavis hatten andere Stärken, und Gavin hatte gelernt, ihm mehr als sich selbst zu vertrauen. Damals in der Schlacht am Ivorsgrat hatte er auf der linken Flanke seiner Armee einen Zug entdeckt, der, bereits auf seine halbe Stärke dezimiert, vom Rest der Truppe isoliert war und vom Feind hart bedrängt wurde. Wenn dieser Zug aufgerieben wurde, könnte die Front nicht gehalten werden, und der Feind würde sich mit mindestens dreifacher Überzahl auf sie stürzen.
    Dazen hatte sich entschieden, auf den Angriff, den er geplant hatte, zu verzichten, um lieber diesem Zug zu Hilfe zu eilen und Verstärkung zu bringen.
    General Danavis hatte sich ihm in den Weg gestellt. »Ich kenne diese Männer«, hatte er gesagt. »Sie werden die Stellung halten. Jetzt geh und greif an.«
    Dazen tat wie geheißen und gewann die Schlacht. Ohne seine Attacke hätte das Zentrum seiner Truppen nicht standgehalten. Er hatte das nicht einmal bemerkt, hatte nicht gewusst, wie schlimm es um das Zentrum stand, bis er mit zweihundert Pferden und fünfzig berittenen Wandlern dort eintraf. Corvan hatte es gewusst, und auch was den Zug an der Flanke anging, hatte er recht behalten. Wenn Dazen sein Hilfsvorhaben ausgeführt hätte, hätten sie die Schlacht verloren. Möglicherweise wäre ihm danach die Flucht gelungen, aber seine Armee wäre vernichtet gewesen.
    Andross Guile wiederum würde nie jemand anderem mehr vertrauen als sich selbst.
    Gavin und Eisenfaust kehrten nach Sonnenuntergang zurück. Weit vor den Jasperinseln trafen sie auf die ersten Schiffe der Landungsstreitkräfte. Zur Tarnung des Gleiters ruderten sie die letzten Meilen und gingen an Bord.
    Eisenfaust machte sich sofort auf die Suche nach den Quartieren seiner Schwarzgardisten, während Gavin

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