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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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ihre Wahl getroffen. Sie glaubte die Lügen, die sie glauben wollte. Sie war auf die Seite der Verrückten übergewechselt. Wie hatte sie nur so dumm sein können?
    Vielleicht hatte Kip sie nie richtig gekannt.
    Bei dem Gedanken drehte sich ihm der Magen um. Er dachte an ihr Lächeln. Ihr Lachen, als sie ihn glauben gemacht hatte, der Gehweg zwischen den Türmen würde zerbrechen, ihre eleganten Bewegungen, als sie vor ihm dahinschritt.
    Der Knoten in seinem Magen lockerte sich, als er seinen Vater an Deck kommen sah, bereits in ein Gespräch mit Hauptmann Eisenfaust vertieft.
    Der Hauptmann ging voraus und sprach über seine Schulter gewandt. »Wisst Ihr, was Eure Frau mir antun wird, wenn ich zulasse, dass Euch irgendetwas zustößt?«, fragte er.
    »Frau?«, wunderte sich Kip.
    Hauptmann Eisenfausts Gesicht verdüsterte sich. »Bitte um Entschuldigung, Herr, ich wusste nicht …«
    »Es ist kein Geheimnis, Hauptmann«, sagte Gavin sanft. »Ich habe Karris geheiratet, bevor wir aufgebrochen sind, Kip.«
    »Ihr habt – oh, ah«, sagte Kip. Offensichtlich hatte sich diese Beziehung doch ein kleines bisschen anders gestaltet, als Kip aus den Bruchstücken, die er davon mitbekommen hatte, geschlossen hatte. Momente, zu denen eher Flüche und Ohrfeigen und Sprünge über Bord gehörten als Augenblicke der Nähe zu Gavin. Kip schloss seinen Mund und merkte dann, dass es so aussehen würde, als missbillige er diese Eheschließung, wenn er nichts sagte. Unwillkürlich fühlte er sich ausgeschlossen; fand, dass er es nicht verdient hatte, nicht gleich darüber informiert zu werden; hatte den Eindruck, dass sein Vater ihn noch immer hinhielt und Geheimnisse vor ihm hatte. »Äh, meine Glückwünsche, Herr.«
    »Danke, Kip. Ich bin sehr froh, dich heute Morgen hier zu sehen. Ich habe dich gebeten zu kämpfen – nicht als ein Junge, sondern als ein Mann –, und du bist darauf eingegangen. Und ich sehe, dass du nicht geschlafen hast, also hat dich die Sache auch im erforderlichen Maß beschäftigt. Gut, mein Sohn.«
    Gut, mein Sohn. Das waren die Worte, die zu hören sich Kip sein ganzes Leben lang gesehnt hatte – und noch einmal doppelt so sehr, seit er erfahren hatte, dass Gavin Guile sein Vater war. Aber sie klangen wie routinemäßig heruntergeleiert, als hake Gavin Punkte auf einer Liste ab, ohne Gefühl, ohne ihnen echte Beachtung zu schenken.
    »Und gleich, wenn wir unterwegs sind«, fuhr Gavin fort, »möchte ich, dass du mir etwas über den Mordanschlag erzählst.«
    Kip hatte das Geschehen in dem schmalen Gässchen noch nicht wirklich unter diesem Aspekt betrachtet, aber als Gavin es so selbstverständlich aussprach, wusste Kip plötzlich, dass sein Vater recht hatte. Lucia war wegen Kip gestorben. War in die Schusslinie getreten. Seltsamerweise war es genau das, was von Schwarzgardisten erwartet wurde, aber sie hatte es nicht absichtlich getan. Kip war sich nicht ganz sicher, ob das die Sache nun besser oder schlimmer machte.
    Sie begaben sich ans Heck, und Kip stellte fest, dass sie nicht allein waren. Unter zwei Strickleitern stand ein Dutzend Schwarzgardisten auf einem Gleiter, wie Kip ihn noch nie gesehen hatte. Er war natürlich sehr groß, so dass er für etwa siebzehn Mann Raum bot, aber er war auch anders geformt, wie ein großer Flügel mit acht Röhren. Jeder Schwarzgardist war mit einem Bogen und einem großen Köcher sowie Gurten voller Granaten ausgestattet. Manche hatten Ersatzbrillen. Darüber hinaus war jeder seinen Vorlieben und seinem Können entsprechend bewaffnet. Einige hatten Faustschilde. Einer trug einen eingekerbten Degenbrecher. Die meisten hatten eine Pistole. Einer besaß eine Bich’hwa , wie sie auch Karris häufig benutzte. Und andere trugen leicht nach vorn gekrümmte Ataghane oder Krummsäbel. Der Gleiter selbst war reichlich mit Enterhaken und Seilen ausgestattet.
    Außerdem war jeder Schwarzgardist selbst schon eine sehr gefährliche Waffe.
    Kips Ehrfurcht und sein Zögern mussten an seinem Gesicht deutlich erkennbar gewesen sein, denn Gavin sagte: »Kip, du kannst nicht derjenige werden, der du werden musst, wenn ich nicht das Risiko einzugehen bereit bin, dich zu verlieren. Willst du noch immer mitkommen?«
    Kruxer war auch auf dem Gleiter. Kruxer kam mit! Er sah Kip und reckte grüßend sein Kinn. Er wirkte sehr aufgeregt darüber, dass man ihm erlaubt hatte mitzukommen.
    Es schmerzte Kip, das sagen zu müssen, aber er sagte es trotzdem: »Ich habe zu alledem nicht viel

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