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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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ich würde liebend gern die nächsten sechs Monate hier verbringen, aber ich muss mit deiner Frau sprechen. Der Krieg weitet sich aus, und ich muss innerhalb der nächsten zwei Stunden aufbrechen, damit ich zurück bin, ehe mir das Licht ausgeht.«
    Sie gingen zu einem nahe gelegenen Gasthaus und suchten sich Plätze draußen hinter dem Haus. Gavin setzte sie über alles, was passiert war, in Kenntnis. Alles von der Zerstörung der blauen Insel bis hin zum tödlichen Sturz des Mädchens von seinem Balkon. Es freute ihn zu sehen, dass das Dritte Auge noch nicht über alles Bescheid gewusst hatte.
    Dann fragte er sie: »Können wir Ru retten?«
    »Die eigentliche Frage ist, ob wir die Sieben Satrapien retten können.«
    »Können wir Ru retten?« Er blieb hartnäckig.
    »Es steht eins zu tausend«, sagte sie. »Es war klar, dass Euer Vater denken musste, dass er der geniale Kopf sei, eine ganze Reihe möglicher Strategien auszutüfteln, so dass Ihr einfach nicht in der besten Situation seid, um ihm zuarbeiten zu können.« Sie berührte Gavins Hand, und das auf ihre Stirn tätowierte gelbe Luxin-Auge glühte auf. Sie holte tief Atem, hielt weiterhin seine Hand, und das Strahlen wurde immer stärker, bis es blendend hell war.
    Sie schleuderte Gavins Hand weg, als sei es eine Schlange. Dann stand sie ruckartig auf und ging davon. Gavin erhob sich verblüfft, aber Corvan war schneller. »Warte«, sagte er. »Ich kümmere mich darum.«
    Er blieb fünf Minuten lang weg. Gavin nahm einen Schluck von dem Bier, das ihm eine sehr nervöse Frau hinstellte. Es war erstaunlich gut. Wenn er nicht gewusst hätte, dass das Dritte Auge keine Scharlatanin war, hätte er nun Verdacht geschöpft. Der Skeptiker in ihm gab sogar noch jetzt keine Ruhe. Die ganze Sache schien perfekt arrangiert, um ihn in Angst zu versetzen und zu lähmen.
    Das Dritte Auge kam zurück. Sie wirkte unsicher und vermied es, Gavin in die Augen zu sehen, als sie sich ihm gegenübersetzte.
    »Ihr wollt von mir etwas über Verteilung und Position der Truppen in Ru erfahren. Ich kann es Euch sagen.«
    »Versucht Ihr eigentlich, mich zu Tode zu erschrecken?«, fragte Gavin.
    »Gavin, hört auf Eure Mutter.«
    »Na ja, genau das sind die Sachen, die ich von einem Scharlatan zu hören erwarte«, sagte Gavin. »Ich dachte, Ihr würdet Euch nicht besonders auf billige Taschenspielertricks verstehen.«
    »Erinnert Ihr Euch an Koios Weißeiche?«
    »Ich erinnere mich daran, dass ich vor sechzehn Jahren gesehen habe, wie er unter einer Mauer begraben wurde.«
    »Er ist der Farbprinz.«
    »Ich habe gesehen, wie er unter einer Mauer begraben wurde. Unter einer brennenden Mauer.«
    »Er ist der Farbprinz.«
    »Ich habe gesehen, wie er unter einer Mauer … «
    » Ich bin nicht schwer von Begriff, Guile. Redet bitte auch nicht so mit mir, als wäre ich es. Wie viele Male seid Ihr schon dem sicheren Tod entronnen? Glaubt Ihr, Eure Feinde könnten nicht auch einmal das gleiche Glück haben?«
    Gavins Mund war plötzlich wie ausgedörrt. »Was … aber ich … weiß Karris davon?« Koios. In jener Nacht, als Karris um ihre toten Brüder geweint hatte, hatte sie seinen Namen genannt. Sie hatte versucht, allen Mut zusammenzunehmen, um es ihm zu sagen. Aber allein schon es ihm zu sagen hätte ihr das Gefühl gegeben, ihren Bruder zu betrügen.
    »Habt Ihr Karris alle Eure Geheimnisse anvertraut?«
    Berechtigte Frage. Er hatte ihr die meisten erzählt, aber, nein, nicht alle.
    »Ihr verschwendet Eure Zeit«, fuhr das Dritte Auge fort. Sie war auf einmal hart und kalt, als könne sie die Sache nur so hinter sich bringen. »Ihr müsst zur Chromeria zurück und Karris holen.«
    »Sie ist verletzt.«
    »Unterbrecht mich nicht. Sie wird sich so weit erholen, um kämpfen zu können. Die Männer, die Euer Vater geschickt hat, um sie zusammenzuschlagen, sind sehr sorgfältig vorgegangen, und sie sind Meister ihres Fachs. Sie wurden instruiert, ihr Schmerzen zuzufügen, keine bleibenden Verletzungen.«
    »Dann war es also mein Vater? Dieses erbärmliche Stück …«
    »Das ist im Moment nicht wichtig. Wenn Ihr sie Euch nicht holt … holt sie Euch einfach.«
    »Sagt es mir«, forderte Gavin.
    »Etwa zu sagen verändert die Dinge«, erwiderte sie. Sie wirkte angespannt. Ihr goldenes Auge glühte.
    »Sagt es mir!«
    »Wenn Ihr sie nicht holt, werdet Ihr sterben. Eine Musketenkugel morgen oder ein Grünwicht übermorgen. Wenn Ihr sie … Die alten Götter erwachen wieder, Gavin.«
    »Die

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