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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Hauptmann Eisenfaust von den Schwarzgardisten der Chromeria.«
    »Eisenfaust? Ja, den Namen haben wir hier schon gehört. Ein eigenartiges Boot habt Ihr. Ich bin Schulte Moosbart.«
    Sein Bart war, soweit Kip sehen konnte, nicht wirklich moosbehangen, aber immerhin hatte er die Farbe blassen Flechtengrüns.
    »Was ist hier passiert?«, erkundigte sich Eisenfaust.
    »Irgendwas braut sich hier schon seit ein paar Wochen zusammen, auch wenn es heute nicht besonders stark zu spüren ist«, antwortete der Schulte. »Vieh, das sich verhält, als seien Wölfe im Pferch, obwohl es weit und breit keine gibt, versteht Ihr? Pflugpferde und Pflugochsen, die in ihrem Geschirr bocken. Scheuende Pferde. Schweine, die plötzlich angreifen, als hielten sie sich für Javelinas. Wir haben massenweise Leute, die von ihren eigenen Tieren verletzt worden sind. Von Tieren, die sie schon ihr ganzes Leben lang kennen. Wir sind Bauern und Fischer, wir wussten gleich, dass irgendetwas nicht stimmt. Wir wissen jedoch noch immer nicht, was es ist. Es heißt, wenn große Mächte aufeinandertreffen, müssen die kleinen Leute leiden. Ich weiß nicht.« Er spuckte aus.
    Eisenfaust unterbrach ihn nicht und bedeutete den unruhigen Schwarzgardisten, den Mann ebenfalls nicht zu unterbrechen. Wenn der Gestank der verwesenden Wale nicht so überwältigend gewesen wäre, Kip wäre wohl vom Boot gesprungen.
    Was ist bloß in mich gefahren?
    »Die Wale sind gestern gestrandet. Hab zuvor schon gehört, dass so etwas vorkommt. Habe es aber noch nie gesehen und auch nie gehört, dass es so viele auf einmal gemacht hätten. Kommt uns eigentlich ganz gelegen, habe ich zunächst gedacht. Da haben wir genug Fleisch und Öl auf Jahre, aber dann …« Er zog seinen Kittel zur Seite, und Kip sah, dass er einen Verband an der Seite trug. Einen blutigen Verband. »Ich habe damit angefangen, Befehle zu erteilen, wie ich es schon tausendmal zuvor getan habe. Die Leute hier wissen, dass sie bei großen Herausforderungen wie dieser zusammenarbeiten müssen. Aber sie haben mich stattdessen angegriffen. Sind auf mich losgegangen und dann davongerannt. Die Tiere sind auch weg. Als hätte sie der Wahnsinn gepackt. Nur, dass es uns nicht alle erwischt hat. Die standhaftesten Männer und Frauen sind alle noch hier. Und Coro da drüben, sonst ein Schwachsinniger, der in wilde Raserei verfiel, wenn er nicht morgens bei Sonnenaufgang genau einen Zwieback bekam und genau zwei Scheiben Schinken zum Mittag. Nun ist er so klar im Kopf wie Ihr und ich. Aber die anderen waren immer normal, und jetzt sind die meisten schon längst verschwunden. Keine Ahnung, wohin. Keine Ahnung, was wir machen sollen, als hier so viel wie möglich aus unserer Schlachterei herauszuholen und zu hoffen, dass das alles vorbeigeht wie ein Regenschauer.«
    »Haben sich irgendwelche von den Leuten, na ja … seltsam verhalten, bevor sie verschwunden sind?«, fragte ein Schwarzgardist namens Pots. Er wandte sich an Hauptmann Eisenfaust: »Ihr entschuldigt, Hauptmann.«
    »Wir sind gute Leute hier«, betonte der Schulte. »Anständig. Fromm.«
    »Leute machen seltsame Dinge, wenn sie nicht mehr bei klarem Verstand sind. Dinge, die dann nicht wirklich ihre Schuld sind«, erwiderte Pots.
    Der Schulte verzog das Gesicht. Spuckte erneut aus. »Es schien, als hätten die Leute allen Sinn für An… fürs Anziehen verloren, wenn Ihr versteht, was ich meine. Ich habe … ich habe gesehen, wie …« Er spuckte wieder. Vermied Augenkontakt. »Leute, die sich brünstig paaren wie Tiere. Leute, die nackt herumlaufen. Die grunzen, heulen und bellen. Bellen! Habt Ihr schon mal gehört, dass man gesagt hat, jemand ist verrückt wie ein toller Hund? Ich habe immer gedacht, das wäre nur so eine Redeweise. Ich habe vierzig Jahre alte Männer gesehen, die sich wie tolle Hunde angebellt haben. Hat mich fast zu Tode erschreckt. Als seien es Tiere in Menschengestalt.«
    »Was immer es ist, es treibt auch die Tiere zur Raserei«, sagte Hauptmann Eisenfaust.
    »Spürt ihr es?«, fragte Pots in die Runde.
    Die meisten der Schwarzgardisten murmelten etwas Beipflichtendes.
    »Ich glaube, wir sollten hier besser verschwinden«, meinte Hauptmann Eisenfaust.
    »Kip, spürst du es?«, erkundigte sich Pots.
    »Unbedingt«, antwortete Kip.
    »Nerra, du?«, fragte Pots.
    »Nein.«
    »Hauptmann?«
    »Vielleicht ein bisschen.«
    »Wil, du?«, fragte Pots weiter.
    Wil schluckte. »Ich habe das Gefühl, halb durchzudrehen, wenn du die Wahrheit

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