Die Blitzhochzeit
zurückkehrst?"
„Ich werde erst nach den Feiertagen wieder nach London fliegen. Wir haben noch ge nug Zeit, alle Möglichkeiten in Ruhe zu diskutieren."
Sie sah ihn misstrauisch an. „Warum bleibst du so lange? Bei den Montagues sagtest du, dass du dich nur wenige Wochen in den Staaten aufhalten würdest."
„Bei der Hochzeit habe ich meine Pläne geändert."
„Warum?"
„Es würde doch einen sonderbaren Eindruck machen, wenn dein Mann deinen großen Tag versäumt." Als er ihre ratlose Miene bemerkte, fügte er hinzu: „Der LJB-Preis."
Bei all den Aufregungen der letzten Tage hatte sie die Verleihungszeremonie völlig vergessen - im Gegensatz zu Jonah. Mit erschreckender Deutlichkeit wurde ihr plötzlich bewusst, dass diese Nominierung wahrscheinlich einer der Hauptgründe gewesen war, weshalb er sie geheiratet hatte, als Eric so unerwartet aufgetaucht war.
„Es wäre nicht gut für .International Investment' wenn man einen Kandidaten für den LJB-Preis verlieren würde, oder?" fragte sie spöttisch.
„So ist es."
„Und wenn der Kandidat nicht gewinnt? Was dann?"
„Ich bin mir nicht sicher", räumte er offen ein. „Ich möchte mich erst von der Qualität deiner Arbeit überzeugen, bevor ich eine Entscheidung treffe."
„Du wirst nicht enttäuscht sein", versicherte sie zuversichtlich. „Ich bin gut in meinem Job."
Jonah wirkte weniger überzeugt. „Wir werden sehen."
Zögernd blieb Krista vor dem Empfangstresen stehen. Sie war sich nicht sicher, ob sie sich anmelden musste, bevor sie sich auf die Suche nach Nikis Büro machte. Da der Platz jedoch verwaist war, konnte sie niemanden um Erlaubnis oder nach dem Weg fragen.
Sie hatte ihre Schwester vorher noch nie in der Firma belästigt, aber die vergangenen drei Wochen waren schrecklich gewesen. Irgend etwas stimmte nicht. Sie war zwar mehrmals in Nikkis neuem Apartment gewesen, aber leider hatte sich' nie eine Gelegenheit zu einem privaten Gespräch geboten. Also hatte Krista beschlossen, hier mit ihr zu reden.
Am anderen Ende der Halle hatte sich eine Gruppe von Angestellten vor einer mächtigen Flügeltür versammelt. Krista ging hinüber, um sich nach Nikkis Büro zu erkundigen.
„Entschuldigen Sie." Sie klopfte einem Mann mit goldblondem Haar auf die Schulter.
„Seht." Ohne sich umzudrehen, bedeutete er ihr zu schweigen. „Ich will nichts verpassen."
„Was ..." Und nun hörte sie es ebenfalls. Wütendes Schreien drang aus dem Zimmer.
Krista stutzte. Gütiger Himmel, das war doch ...
Nikki.
„Was heißt, du hast das Stamberg-Konto übertragen?" tobte ihre stets so kühle und beherrschte Schwester. „Das ist mein Konto!"
„Nun, jetzt ist es Meyersons", konterte eine laute Männerstimme.
Krista traute ihren Ohren kaum. Das klang ganz nach ihrem Schwager. Verwirrt furchte sie die Stirn. Sie hatte gar nicht gewusst, dass er mit Nikki zusammenarbeitete.
„Meyerson? Dieser Idiot? Der kann doch nicht mal zwei und zwei zusammenzählen, geschweige denn ein so kompliziertes Portfolio wie das von Stamberg verwalten. Ich dachte, du wolltest die Gewinne steigern."
„Das werde ich auch."
„Und wie? Das wird nicht klappen."
„Du vergisst offenbar, wer hier für wen arbeitet", rief Jonah.
„Nun, dieses Problem wird sich wohl bald von selbst erledigen."
„Was meinst du damit?"
„Noch ein paar von diesen schwachsinnigen Entscheidungen, und du wirst dich nicht mehr über aufsässige Angestellte, Portfolios, Konten und Klienten ärgern müssen - weil wir nämlich alle arbeitslos sind!"
„Du weißt ja nicht, wovon du redest."
„Ich weiß nur eines: Meyerson mit dieser Aufgabe zu betrauen ist der größte Fehler, den du machen kannst."
„Meyerson wird Stambergs Profit verdoppeln."
„Unsinn. Meyerson könnte nicht einmal sein eigenes Alter
verdoppeln! "
„Wie wäre es mit einer kleinen Wette? Oder fehlt dir dazu der
Mut?" .
„Mut? Ich will dir was sagen: Meyerson wird nicht einen einzigen von Stambergs Depotposten verdoppeln, sondern bei den wenigen Investitionen, die er wagt, sogar noch Geld zusetzen."
„Und wenn du dich irrst?"
„Dann ... dann werde ich nackt auf deinem Tisch tanzen", hörte Krista ihre Schwester verkünden. „Aber wenn du verlierst, wirst du das gleiche auf meinem tun."
Ein atemloses Raunen ging durch die Reihen der Zuhörer. Schockiert und amüsiert zugleic h, lehnte Krista sich an die Wand. Dies war eine Seite an Nikki, die sie noch gar nicht kannte.
„Was würde ich nicht darum geben, das
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