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Die blonde Geisha

Die blonde Geisha

Titel: Die blonde Geisha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jina Bacarr
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wirbelte um die pinkfarbene Seide der anderen als sie aneinander zerrten. Nackte Haut blitzte auf, erschreckte mich. Nie hatte ich Mädchen meines Alters nackt gesehen. Mein Vater erlaubte mir nicht, ins Schwimmbad zu gehen. Nackte junge Brüste, schmale Schenkel, seidig dunkle Haarbüschel zwischen ihren Beinen.
    Ich zuckte zusammen als ich sah, wie das eine Mädchen dem anderen die kleine Schere aus der Hand riss und wegwarf. Ich versuchte, sie zu erwischen, aber sie schlitterte über den Boden an mir vorbei. Die beiden Mädchen achteten nicht darauf, zogen und zerrten aneinander, mir fuhr es kalt den Rücken hinunter, als ob ich gerade aus einem schlechten Traum erwachte.
    Ich muss diese Schere an mich nehmen.
    Meine Knie zitterten als ich aufzustehen versuchte, und knickten dann ein. Daher kroch ich über den Boden dorthin, wo mein Haar lag. Ich nahm es in die Hand. Eines der Mädchen schnappte nach Luft, rutschte mit ihren bestrumpften Füßen auf der Matte aus und schlug hin. Das andere Mädchen floh aus dem Zimmer und schob die Tür zu. Dann hörte ich, wie sie davonrannte.
    “Es tut mir sehr leid, ich muss mich dafür entschuldigen, was Youki-san getan hat, Kathlene-san”, sagte das Mädchen schwer atmend, wobei es sich so tief verbeugte, dass es mit der Stirn die Bodenmatte berührte. Es war dasselbe Mädchen, das mich Stunden zuvor davor bewahrt hatte, vor meinem Vater das Gesicht zu verlieren.
    “Du kennst meinen Namen?” fragte ich.
    “Ja.” Ein kurzes Schweigen, dann sagte sie: “Ich heiße Mariko.”
    “Danke, Mariko-san.” Ich verbeugte mich ebenfalls, allerdings nicht so tief, weil ich sie nicht aus den Augen lassen wollte. In dem schummrigen Licht erkannte ich rote Male an ihren Handgelenken und Armen.
    “Du sprichst unsere komplixierte Sprache schon sehr gut, Kathlene-san.”
    Ich lächelte, das Kompliment freute mich. “Ich habe eure Sprache in einer Missionarsschule gelernt.”
    Das Mädchen seufzte. “Ich habe mir oft gewünscht, ein Junge zu sein und die Tokio School of English besuchen zu dürfen.” Sie glaubte offenbar, zu viel gesagt zu haben, neigte sich wieder tief zur Erde und flüsterte mit unterwürfiger Stimme. “Aber einer solchen Ehre bin ich nicht würdig. Ich bin ein Mädchen und habe nicht genug Verstand dafür.”
    “Warum sagst du so etwas? Du bist genauso klug wie jeder Junge.”
    Mariko dachte einen Moment lang nach, dann sagte sie mit gesenktem Blick. “Die Shinto-Religion glaubt, dass Frauen unrein sind.”
    “Bist du sicher?” Ich wollte sie nicht beleidigen, war aber neugierig.
    Sie nickte. “Die buddhistische Lehre besagt, dass eine pflichtgetreue Frau darauf hoffen kann, als Mann wiedergeboren zu werden.”
    “Pflichtgetreu? Was bedeutet das?”
    “Ich muss alle Dinge tun, die meine Vorgesetzten mir befehlen.”
    “Und was ist das?”
    “Ich bin dazu geboren, Männern gefällig zu sein, ihnen Freude zu bereiten, wenn sie mich besteigen wie ein Weißer Tiger”, sagte sie ohne Scham. “Um meinen Honig mit ihrer Milch zu vermischen.”
    Ihre offenen Worte waren mir unangenehm und ich senkte den Blick. Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte, deshalb sagte ich: “Ich werde die High School für Mädchen besuchen, wenn mein Vater zu mir zurückkommt.”
    “Bitte, ich will dich nicht beleidigen, Kathlene-san, aber du bist hier, um deinen Vater zufrieden zu stellen. Also bist du Männern nicht genauso gefällig wie alle anderen?”
    Am liebsten hätte ich ihr eine harsche Antwort gegeben, aber ich war zu müde. Viel zu müde. Außerdem war mir eine andere Frage viel wichtiger. “Warum hast du mir geholfen, Mariko-san?”
    Mariko ließ die Schultern sinken. “Ich weiß, wie es ist, wenn man von seiner Familie getrennt wird. Das unterscheidet einen von den anderen.”
    “Wo ist deine Familie?”
    “Das Leben in meinem Land ist nicht leicht für Menschen, die … anders sind.” Mariko beantwortete meine Frage nicht, was mich nur noch neugieriger machte. Sie erklärte nicht, was sie damit meinte, aber ich konnte es mir vorstellen. Selbst in meiner kleinen Klasse in der Missionarsschule wurde jeder, der anders war, aus dem innersten Kreis ausgeschlossen. Anders zu sein war ein schlimmer Verstoß gegen die Reglen der Gemeinschaft.
    “Ich weiß, was du meinst, Mariko-san, und auch, was du
wirklich
fühlst.” Ich drehte eine Haarsträhne zwischen meinen Fingern. Sie hatten mir nicht alles abgeschnitten.
    “Um uns zu verstehen, musst du deinen

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