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Die blonde Geisha

Die blonde Geisha

Titel: Die blonde Geisha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jina Bacarr
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und keinen Wohltäter findet, dann wird sie als Prostituierte in die unerlaubten Viertel von Shimabara geschickt.”
    “Und was geschieht dort?”
    “Sie wird in einen Bambuskäfig gesperrt, muss ihre Zähne schwarz anmalen, ihr Schamhaar rasieren und viele Männer in einer Nacht zufriedenstellen.”
    “Bist du dir sicher?”
    Mariko nickte. “Es ist wahr. Und das dürfen wir nicht zulassen, obwohl es in diesem Teehaus Leute gibt, die alles sofort Okâsan berichten.” Ich war mir sicher, sie sprach von Ai, der Dienstmagd. “Youki-san wird große Probleme bekommen, wenn Okâsan erfährt, was heute Nacht geschehen ist.”
    “Was kann ich da tun?”
    “Geh zu Okâsan und sag ihr, dass du Youki-sans Entschuldigung annimmst.”
    “Was für eine Entschuldigung?”
    Mariko lächelte. “Die, die Youki-san dir geben wird, wenn sie herausfindet, dass du ihr geholfen hast.”
    Ich schüttelte den Kopf. “Ich verstehe das nicht, Mariko-san. Du willst, dass ich eine Entschuldigung annehme, die mir noch gar nicht angeboten wurde? Was soll das bloß bedeuten?”
    “Du musst versuchen, uns zu verstehen, Kathlene-san. Das ist die Art der Geishas, sich wie Schwestern aneinander zu binden.” Sie senkte den Blick. “Bei uns ist die erfahrene Geisha die große Schwester einer neuen Geisha, ganz unabhängig vom Alter.”
    Ich erschauerte. “Ich möchte Youki-san nicht als Schwester haben.”
    “Falls du in unserem Teehaus bleibst, werde ich zu den Göttern beten, dass Okâsan eine andere Maiko als deine Schwester wählt!”
    “Ach ja? Und wen?”
    Mariko verbeugte sich tief. “Ich bin zwar nicht würdig, aber ich werde bald eine Maiko werden, Kathlene-san. Es wäre mir eine große Ehre, deine ältere Schwester zu sein.”
    “Du, Mariko-san?”
    “Ja, ich wäre zugleich Mentorin und Freundin, aber vor allem würde ich dir Treue schwören.”
    Mariko sah mich direkt an, etwas, was sie unter normalen Umständen niemals getan hätte. “Du gehst also zu Okâsan und folgst damit unserer Tradition?” Das klang mehr nach einer Aussage, die schon feststand, als nach einer Frage.
    Auch wenn ich nicht erpicht darauf war, Simouyé diese unwahre Geschichte mit der Entschuldigung zu erzählen, wollte ich es tun, um ein Teil dieser Mädchenwelt zu werden.
    Ich öffnete die Reispapiertür. “Du bekommst deinen Willen, Mariko-san. Ich werde zu Okâsan gehen”, sagte ich, “und ihr sagen, dass ich Youki-sans Entschuldigung akzeptiere.”
    Mariko verneigte sich lächelnd und folgte mir. “Dann gehe ich mit.”
    Ich sagte nichts und hatte das Gefühl, es würde sowieso nichts ändern.
    Rhythmisches Atmen. Sanft und leise. Jemand seufzte. Als ob eine Nachtigall über ihre gebrochenen Flügel weinte. Ich lief durch den Korridor des Teehauses und fragte mich, welcher Raum hinter den roten Wänden Okâsan gehörte.
    “Ist es nicht etwas spät für eine Geisha, um einem Kunden Vergnügen zu bereiten?” fragte ich Mariko.
    Mariko kicherte. “Das ist die Stunde, in der Frauen sich selbst Vergnügen bereiten.”
    Sich selbst Vergnügen bereiten? Meine Wangen färbten sich tiefrot. Also kannten auch andere die Magie ihrer Finger.
    “Von was für einem Vergnügen sprichst du denn, Mariko-san?”
    Sie wisperte: “Harigata.”
    Verständnislos schüttelte ich den Kopf. “Harigata?” Das Wort kannte ich nicht. Ich konzentrierte mich wieder auf dieses seltsame Geräusch hinter den geschlossenen Papiertüren. “Harigata”, wiederholte ich. “Was bedeutet das?”
    Mariko zögerte, die Geheimnisse hinter den hohen Wänden eines Geishahauses durften nicht einfach verraten werden, aber dann beugte sie sich mit blitzenden Augen nach vorn, ihre Wimpern flatterten wie schwarze Schmetterlinge. “Ich sage es dir, weil Okâsan will, dass du nicht anders als der Rest von uns behandelt wirst.”
    Ich musste lächeln. “Erzähl es mir, Mariko-san.”
    “Es ist sehr ungewöhnlich für eine Maiko, so offen über diese Geheimnisse zu sprechen …”, begann sie.
    “Dann sprich nicht, Mariko-san, sondern flüstere.”
    “Hast du je gesehen, wie ähnlich das Schwert eines Mannes einem Rettich oder einer Karotte oder …” Mariko kicherte, “… einem Matsutakepilz ist?”
    “Einem Matsutakepilz?” Ich hätte beinahe gelacht. “Willst du behaupten, sie benutzt einen Pilz?”
    “Ja. Man sagt, ein großer Pilz würde eine Frau mehr befriedigen als ein Mann.”
    Ihre Worte erregten mich, bei der Vorstellung, mit so etwas zu experimentieren, schoss

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