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Die blonde Geisha

Die blonde Geisha

Titel: Die blonde Geisha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jina Bacarr
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ein sanfter Schmerz in meine Leiste. “Bist du dir sicher?”
    Mariko lächelte. “Am besten siehst du es dir selbst an, Kathlene-san. Komm, ich zeige dir die Shungas.”
    “Was ist das?”
    “Shungas sind Tuschezeichnungen. Sie zeigen die Träume derer, die sinnliche Erfüllung finden wollen.”
    Noch bevor ich protestieren konnte, bedeutete Mariko mir mit einem Wink, ihr zu folgen. Wir verließen das Teehaus, überquerten den Hof, drückten uns durch eine schmale Tür und betraten einen Raum, dessen Boden mit so weichen Matten bedeckt war, dass ich das Gefühl hatte, über seidig grünes Moos zu laufen.
    “Wo sind wir?” Ich blickte mich um. Der kleine Raum war leer, ruhig und kühl.
    “In einem privaten Teeraum, wo uns niemand sehen kann.”
    Selbst in dem gedämpften Licht fand Mariko sofort ein großes in rotem Brokat eingeschlagenes Buch, das auf einem niedrigen Lacktischchen lag. Sie ließ die Tür offen. Der blasse, gelbe Mond spendete uns Licht, während ich mir Seite um Seite ansehen konnte, wie ein Mann eine Frau liebte oder zwei Frauen oder viele Frauen.
    Ihre auserlesenen gemusterten Kimonos standen offen, ihre Augen waren halb geschlossen, mit verzückten Gesichtern entblößten sie ihre intimsten Stellen jedem, der sie sehen wollte. Die Männer und Frauen schoben, zogen, streckten sich, kletterten aufeinander, umarmten einander, alle Positionen machten deutlich, dass sie ihr Tun unendlich genossen. Ihre Beine waren in die Luft gestreckt, über ihre Köpfe, während hübsche junge Mädchen hinter Wandschirmen hervorspähten und durchs Zusehen lernten.
    Ich schaute. Und schaute. Und
schaute.
    Eine Wärme erfüllte mich, ein Zittern.
    Meine Leidenschaft war entflammt, am liebsten wäre ich zwischen die Seiten des Buchs geglitten, hinein in die Bilder, um den Jadestab eines Mannes mit meinen Händen zu liebkosen, mit meinen Lippen, stellte mir vor, wie er sich in mir bewegen würde, langsam erst, dann schneller und schneller bis …
    “Wie heißt diese Buch?” Ich versuchte, ruhig durchzuatmen, während ich den Zauberstab eines Mannes auf dem Bild anstarrte. Er war so groß wie ein Unterarm. Würde ich als Geisha einmal mit einem solchen Mann das Vergnügen haben?
    Existierte ein solcher Mann überhaupt?
    “Kopfkissenbuch”, sagte Mariko ohne Verlegenheit. “Es ist sehr hilfreich, wenn man lernen will, einem Mann Freude zu bereiten, meinst du nicht?”
    “Ja, aber ich habe kein Bild von Frauen mit diesem Pilz gesehen, von dem du gesprochen hast.” Ich blätterte die restlichen Seiten durch.
    “Das ist ein Geheimnis der Frauen, ein Mittel, um jeden Zentimeter ihrer Lotusblüten zu erforschen, bis sie ihre Perle der Lust finden”, erklärte Mariko. “Ein Geschenk der Götter des Donners.”
    Ich nickte. Das ergab einen Sinn. Irgendwie. Und doch musste ich fragen: “Wie kann es ohne Blitz donnern?”
    “Dafür ist der Pilz gedacht.”
    “Sag, Mariko-san, waren die Geräusche, die wir durch die Wände gehört haben, Geräusche der Lust, die durch diesen Pilz entsteht?”
    Mariko nickte. “Ja, Frauen wie Okâsan, die viele Pflichten und selten die Gelegenheit haben, den Duft eines Lendenschurzes zu genießen, müssen auf andere Weise Befriedigung finden.”
    “Lendenschurz? Du meinst damit, mit einem Mann zu schlafen? Seinen Jadestabtief in deine Seerose tauchen zu lassen?”
    “In früheren Zeiten lebten Frauen wie Okâsan ganz abgeschieden in parfümierten dunklen Räumen, versteckt hinter Bambusjalousien und Vorhängen. Sie sprachen durch Gitterfenster mit den Männern. Und sie entdeckten interessante Wege, sich ohne Männer Vergnügen zu verschaffen.” Mariko hielt inne, dann flüsterte sie in mein Ohr. “Aber du musst vorsichtig sein, wenn der Kopf des Pilzes durch die Hitze deines Körpers anschwillt, damit er nicht … stecken bleibt.”
    Ich lachte. “In dem Blütenherz meinst du?”
    Mariko senkte den Blick. “Ja, in dem geheimsten Ort einer Frau”, sage sie. “Komm, sieh es dir selbst an.”
    Ich folgte dem Mädchen durch das Teehaus. Weiße Papierschmetterlinge hingen an seidenen Fäden von den Decken und flatterten im Windhauch, als wir die Türen aufschoben und dann über eine kleine im Haus befindliche Brücke liefen.
    Das Gurgeln von Wasser besänftigte die seltsame Hitze in meinem Körper, wir schlüpften durch eine weitere mit Kranichen bemalte Tür. Ich vermutete, dass es sich um das Quartier von Okâsan handelte. Mariko legte einen Finger an die Lippen, als wollte

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