Die blonde Geisha
eine Frau aus dir zu machen, Kathlene-san, auch wenn ich damit mein Leben riskiere. Das wäre es wert, wenn ich dich in der Nacht aufschreien hören könnte.”
Ich fuhr mit der Zunge über meine Lippen, schmeckte die Lust. Er sprach von dem höchsten Vergnügen, vom Orgasmus.
Nein, ich konnte nicht. Ich musste etwas tun. Schnell. Aber was?
Wenn er glaubt, dass ich keine Jungfrau mehr bin, dann kann ich ihn wegschicken, ohne dass er das Gesicht verliert.
Ich senkte die Stimme und sagte verführerisch: “Du wärst nicht mein erster Liebhaber, Hisa-don. Ich habe bereits Männern auf meinem Futon Genuss bereitet. Politikern, Richtern, selbst Prinzen.”
Hisa schüttelte lächelnd den Kopf. “Das ist nicht wahr, Kathlene-san. Es ist Tradition, dass Okâsan die Frühlingsgabe verkauft.”
Ich runzelte die Stirn. Er kannte also das Ritual, bei dem die Jungfräulichkeit einer Maiko an den Höchstbietenden verkauft wurde. Diese Tradition entstand während der Zeit der Shôgune, als die Prostituierten von Yoshiwara Kirschblütenfeste veranstalteten und ihre Jungfräulichkeit verkauften, manchmal öfter als einmal.
Aber
ich
stand nicht zum Verkauf. Ich wollte den Mann lieben, der mich zur Frau machte.
“Wie kannst du so sicher sein, dass ich noch nie mit einem Mann zusammen war?” fragte ich.
“Du wärst nicht so sehnsüchtig, wenn du bereits andere Männer kennen gelernt hättest.”
Ich zuckte mit den Schultern. Aber in Wahrheit war ich verängstigt, verängstigt darüber, dass Hisa bereit war, um meinetwillen die Regeln zu brechen und sein Leben aufs Spiel zu setzen, zu riskieren, dass sein Kopf auf einem Pfahl gespießt vor der Stadt ausgestellt würde. Ich wollte nicht, dass er sein Leben verlor.
Schuldgefühle nagten an mir. Ich musste ihn dazu bringen, zu gehen, bevor wir entdeckt wurden.
“Wenn du ihn deinen goldenen Pfirsich kosten lässt, Kathlene-san”, sagte eine Stimme hinter mir, “wird er für immer verdorben sein.”
5. KAPITEL
I ch schloss die Augen. Mariko. Sie war mir in den verborgenen Teil des Gartens mit den Zwergkiefern und den flackernden Steinlaternen gefolgt, dem Ort, den wir immer aufsuchten, wenn wir der Realität unseres Lebens entfliehen wollten. Für mich war es ein märchenhafter Ort, vergessen hinter den hohen Mauern.
Aber heute konnte auch er mein Geheimnis nicht bewahren.
Mariko hatte ohne jeden Zweifel gesehen, wie ich mit Hisa herumtändelte.
Und was er tat. Was wäre geschehen, wenn Mariko nicht dazwischengekommen wäre? Hätte ich meine Ängste über Bord geworfen wie einen Korb Reis und mich von ihm lieben lassen? Ich hatte tatsächlich oft davon geträumt, nackt in seinen Armen zu liegen, die Schenkel weit gespreizt, damit er in mich eindringen konnte. In meinem Traum drückte ich den Rücken fest in den Boden, sobald er mich nahm und endlich dieses rätselhafte Verlangen stillte, das bisher unerfüllt geblieben war.
Keine Ausreden, würde Mariko mich ermahnen und erklären, dass ich eine weitere Regel gebrochen hätte. Obwohl ich ihn gebeten hatte, aufzuhören, war ich in Marikos Augen nichts weiter als der ehrenwerte Karpfen, der mit dem Fischhaken spielt, seinem aufgerichteten Zepter, und ihn erregte.
Was sollte sie auch sonst denken?
Hastig machte ich mich von Hisa los. Zu hastig. Der fest gewobene weiße Gürtel um meine Taille löste sich, der Kimono fiel zu Boden. Ich rührte mich nicht. Stattdessen hob ich das Kinn, wild entschlossen, Mariko nicht zu zeigen, wie ihr plötzliches Auftauchen mich erschüttert hatte. Als ob tausend Glühwürmchen ihr Licht auf mich gerichtet hätten, blinzelte ich. Eigentlich hätte ich mich bei ihr entschuldigen sollen, das war schließlich der Weg, um Fehler wieder gutzumachen, aber ich wollte wissen, weshalb sie mir gefolgt war. “Ich vermute, Okâsan hat dich hergeschickt, um mir hinterherzuspionieren.”
Kopfschüttelnd starrte Mariko mich an. “Du hast heute großes Glück, Kathlene-san.”
“Wieso sagst du das?”
“Okâsan weiß nichts von deiner Verspätung. Sie ist damit beschäftigt, einen sehr wichtigen Besucher zu unterhalten.”
“Oh? Und wer könnte das sein? Kennst du seinen Namen, hast du ihn schon einmal gesehen?”
“Ich weiß seinen Namen nicht, aber wie ich hörte, ist er ein enger Vertrauter des kaiserlichen Prinzen, von edlem Geblüt “, entgegnete Mariko mit glänzenden Augen, “und schön wie ein Gott.”
“Deswegen habe ich niemanden auf der Veranda gesehen.” Ich dachte einen
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