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Die blonde Geisha

Die blonde Geisha

Titel: Die blonde Geisha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jina Bacarr
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Moment nach. “Und wen hat Okâsan dazu erwählt, den Mann
und
sein Schwert zu unterhalten?”
    Hisa lachte und fuhr fort, seine Hand über seinem prächtigen Pilz auf und ab zu bewegen. Mariko senkte verlegen den Blick. Er ist nur ein Diener, besagte ihre Haltung. Hisa begriff. Er verbeugte sich, ließ uns noch einmal einen Blick auf seinen Zauberstab werfen, als wollte er uns zeigen, was wir versäumten, und verschwand dann wie alle Diener es taten, wenn sie nicht mehr gebraucht wurden.
    Mariko war nicht bereit, mein schändliches Benehmen zu übergehen.
    “Wie konntest du zulassen, dass Hisa-don dich wie eine Prostituierte aus Shimabara anfasst?” schimpfte sie und stieß mich auf die schwarze Eingangstür des Teehauses zu.
    “Ich fand seine Berührung überaus angenehm”, sagte ich und fügte hinzu: “Und es machte ihm Spaß, mit meiner kostbaren kleinen Spalte zu spielen.” Das stimmte nicht. Er hatte mich dort nicht berührt, aber ich war es leid, meine Bedürfnisse und Wünsche noch länger zu unterdrücken.
    “Du bringst Schande über uns alle, Kathlene-san.”
    “Hast du mir nicht immer erzählt, dass Geishas genau so die Männer unterhalten?”
    Mariko ignorierte meine Frage. “Während die anderen Maikos lernen, wie man sich korrekt verneigt und Blumen arrangiert, verbringst du deine Zeit damit Agar-Agar-Gelee herzustellen und zwischen deinen Schenkeln zu verreiben.”
    Ich warf ihr einen herausfordernden Blick zu. “Dieser Gelee soll eine wundersame Wirkung haben, den Umfang des Jadestabes vergrößern und dafür sorgen, dass er länger hart bleibt.”
    “Zudem hast du auch die Art wie eine Kurtisane zu gehen, wenn du deine Füße bewegst, als wolltest du mit den Zehen Staub aufwirbeln.” Mariko holte tief Luft, dann fuhr sie mit sanfter Stimme, die auf ihre Enttäuschung hindeutete, fort: “Es gefällt mir gar nicht, das zu sagen, Kathlene-san, aber du hast noch nicht gelernt, wie man sich als Geisha benimmt. Du zerstörst die Harmonie und das gefällt Okâsan überhaupt nicht.”
    Ich wusste, was sie meinte. Harmonie war noch wichtiger als Freundschaft. Ich musste meine Rolle in dem Geisha-Haus akzeptieren, was mir manchmal sehr schwer fiel. Simouyé-san behielt mich immer im Auge, nie erlaubte sie mir, bei einem Bankett Saké auszuschenken wie die anderen Maikos oder ein anderes Teehaus zu besuchen. Oft hatte ich sie gefragt, wieso, aber nie eine Antwort bekommen.
    “Ich habe doch versucht, eure Regeln zu befolgen, Mariko-san”, rief ich. “Aber ich kann meine Gefühle nicht so tief in mir vergraben, dass ich ü
berhaupt nichts mehr
spüre.”
    “Ich dachte, du würdest eines Tages meine Geisha-Schwester werden, Kathlene-san, ich dachte, wir würden zusammen unseren Kragen wenden, aber das war falsch.”
    Ich blinzelte. Sagte sie die Wahrheit? Sie bezog sich darauf, dass jede Maiko, sobald zur Geisha wurde, ihren roten Kragen gegen einen weißen austauschte und ihn dann zurückschlug, um ein winziges Dreieck des roten Stoffes darunter zu enthüllen. Ich freute mich darauf, es gemeinsam mit ihr zu tun.
    “Du bohrst das Messer tief in mein Herz, Mariko-san”, entgegnete ich. “Du bist ungerecht, wenn du mich so verurteilst.”
    “Du bist diejenige, die ungerecht ist, Kathlene-san, wenn du alles vergisst, was Okâsan dir beigebracht hat. Alles wirfst du weg, nur um mit diesem Rikscha-Jungen dein Vergnügen zu haben, du benimmst dich wie eine Kurtisane, die salzige Muscheln isst und Saké trinkt, während sie aus dem Bambuskäfig ihren Kunden zuwinkt. Du verschwendest dein Leben wie eine Kirschblüte, die abfällt, bevor sie an ihrem Ast verblühen kann. Du interessierst dich für niemanden außer für dich selbst.”
    “Wie kannst du es wagen, so mit mir zu sprechen?” Ich erhob die Stimme. Ihre Worte verletzten mich tief.
    “Ich spreche so mit dir, weil, weil ich …”
    Sie senkte den Kopf sehr tief, ihre Stimme war so leise wie das Rauschen der Weidenbäume. Ich sagte nichts, schüttelte bestürzt den Kopf, weil mir klar war, dass sie ihre wahren Gefühle niemals ausdrücken würde. Stattdessen lächelte sie mich an. Japaner lächelten oft aus Verlegenheit, Bedauern, Unbehagen oder sogar Wut.
    Beleidigt wandte ich mich ab und lief davon. Erst später fiel mir auf, dass ich die Tasche mit der Kokeshi-Puppe hatte fallen lassen, machte mir aber nicht die Mühe, zurückzugehen und sie zu holen.
    Am Nachmittag kitzelte die Sonne die Regenpfützen mit ihren magischen Strahlen und

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