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Die blonde Geisha

Die blonde Geisha

Titel: Die blonde Geisha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jina Bacarr
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möchte gerne mit einem Mann zusammen sein und seinen Jadestab tief in mir spüren”, sagte Mariko. “Aber es ist unsere Pflicht, den Blick von Hisa-don abzuwenden.”
    Durstig befeuchtete ich meine Lippen mit der Zunge. Mein Mund war bei den Gedanken an Hisas Berührungen trocken geworden, und Mariko sprach von Pflichten?
Schon wieder?
    “Warum sagst du das, Mariko-san?”
    “Eine Geisha muss den Wünschen der Okâsan folgen und sich ihrem Wohltäter hingeben”, erklärte Mariko. “Auch wenn sie dem von Okâsan ausgewählten Mann gegenüber nicht so viel empfindet, wie sie gerne würde.”
    Was war nur mit Mariko los? Mariko würde sich erst erlauben, einen Mann auf diese Weise kennen zu lernen, wenn Okâsan es beschlossen hatte.
    “Ich möchte einen Mann, der mich liebt”, sagte ich. “Und der mir mit seinem hoch geschätzten Zepter die größten Freunden bereiten kann, wenn er es tief in mich stößt und mein Blumenherz berührt.”
    “Ich bin sicher, die Götter werden dir viele Liebhaber schenken, Kathlene-san. Aber ich bete dafür, dass du nicht zu viele Tränen vergießt und die Erde mit deiner Schwermut tränkst.”
    “Bitte, Mariko-san, sag mir, was du damit meinst.”
    “Geishas müssen ihre Gefühle unterdrücken.”
    “Was hat das mit Hisa-don zu tun?”
    “Er ist nur ein Dienstjunge und unserer nicht würdig.”
    “Das glaube ich nicht. Er ist ein Mann, und ich bin eine Frau.”
    “Du musst das verstehen, Kathlene-san, bei uns Japanern kommt die Pflicht zuerst.”
    “Was geschieht, wenn eine Geisha sich in jemanden verliebt, der von Okâsan nicht gebilligt wird?”
    Mariko schüttelte den Kopf. “Eine Geisha würde sich niemals gestatten, ihre Pflichten für die Liebe zu vernachlässigen.”
    “
Niemals?”
    “Wenn eine Geisha sich einer Verfehlung mit einem Mann niederen Ranges schuldig macht, wird sie ins Exil geschickt.”
    “Und der Mann, den sie liebt? Was geschieht mit ihm?”
    “Er hat Gesetze gebrochen und wird hingerichtet.” Mariko machte eine lange Pause. “Manche Paare lassen ihre Liebe unsterblich werden, indem sie gemeinsam Selbstmord begehen.”
    “Selbstmord”, wisperte ich.
    “Ja, Kathlene-san. Die unglückseligen Liebenden trinken Saké aus demselben Becher. Dann werden die Beine der Frau zusammengebunden, damit sie nicht auf ungraziöse Weise stirbt, wenn sie sich das Messer in den Hals stößt. Danach folgt ihr der Mann in den Tod.” Sie schwieg so lange, bis das Bild der sterbenden Liebenden sich in meinem Kopf festgesetzt hatte, dann fuhr sie fort: “Hisa-don ist wirklich sehr attraktiv, aber wir müssen den Regeln gehorchen.”
    “Regeln, immerzu Regeln”, schoss ich zurück. “Ich habe alle Regeln bis auf die kleinste Kleinigkeit befolgt, und trotzdem sagt mir Okâsan nicht, warum ich noch immer keine Geisha bin.”
    “Wir brauchen diese Regeln, Kathlene-san. Nur so kann Japan stark bleiben, und nur so sind wir stark genug, um eine Geisha zu werden.”
    “Ich versuche ja, zu verstehen, Mariko-san, aber ich kann nicht gegen meine Gefühle ankämpfen.”
    “In unserer Welt gibt es Japaner und Gaijins. Du bist eine Gaijin. Aber ich bin tief im Herzen davon überzeugt, dass du eine Japanerin sein kannst.”
    “Wirklich?”
    “Ja. Du hast vieles akzeptiert, seit du in unser Teehaus kamst. Wenn du jetzt auch akzeptieren kannst, wie eine Geisha sich in der Liebe verhält, dann kannst du eine echte Japanerin werden.”
    “Aber in dieser Welt voller Regeln geht so viel verloren, Mariko-san, man erlebt keine tiefen Gefühle, keine echte Freude, nicht einmal Schmerz.”
    “Das ist nicht wahr. Ich habe viel Freude, seit du zu uns gekommen bist.” Sie hielt ihren Blick gesenkt. “Und viel Schmerz. Denn ich weiß, wie sehr du darunter leidest, dass dein Vater nicht zurückgekommen ist.”
    Darauf wusste ich nichts zu antworten, ließ nur die Hände in meinen Schoß sinken und beugte den Kopf, sodass mein langes blondes Haar mein Gesicht verdeckte. Weder die Sonne noch der Mond unterbrechen jemals ihre Reise, sagt ein altes japanisches Sprichwort. Aber ich hatte von einer Sekunde auf die andere alles verloren. Doch ich hatte gelernt zu tanzen und die Harfe sowie die Laute zu spielen. Ich wusste, wie man eine Flasche Saké anwärmte, wie man Männern erotische Gedichte ins Ohr flüsterte, wie man einen Mann hart und steif machte, indem man einen Ring über seine Flöte schob, aber ihm niemals wie eine läufige Hündin den Rücken zuzudrehen.
    Darüber

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