Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die blonde Geisha

Die blonde Geisha

Titel: Die blonde Geisha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jina Bacarr
Vom Netzwerk:
unschuldig ist.” Dann fuhr sie jedes einzelne Wort betonend fort: “Der Prinz fordert als Rache das Leben von Mallory-sans Tochter.”
    Reeds Gesicht versteinerte. “Weiß Kathlene davon?”
    Simouyé schüttelte den Kopf. “In Japan spricht man nie von Dingen, die die Harmonie stören, vor allem nicht, wenn es um so einen jungen und wilden Menschen geht. Wenn Kathlene-san von ihrem Schicksal wüsste, würde sie jeden Tag voller Angst verbringen. Mallory-san wusste das und ließ mich schwören, es ihr nicht zu sagen.”
    “Aber ich verstehe trotzdem nicht, warum sie ihre Jungfräulichkeit an diesen Mann verkauft haben.
Warum?”
    Simouyé steckte die Hände in ihre Kimonoärmel, als müsse sie ihre Schwäche verbergen. “Nach all diesen Jahren kann ich nicht länger verhindern, dass sie in die Welt der Blumen und Weidenbäume der Geishas eintritt, ohne Verdacht auf mein bescheidenes Teehaus zu lenken. Seit Monaten schon kursieren Gerüchte über eine schöne Maiko, die niemals bei Festessen und Banketten gesehen wird, und ständig wird darüber spekuliert, wer die Entjungferungszeremonie an ihr ausführen darf. Ich hätte sie gerne längere Zeit versteckt gehalten, aber dann hat Baron Tonda-sama meinem Teehaus einen überraschenden Besuch abgestattet und verlangt, dass er derjenige ist. Um zu verhindern, dass er ihre wahre Identität herausfindet, muss er bekommen, was er will. Danach wird er sie nie mehr wieder sehen. So sind die Regeln.” Sie sah ihn direkt an, etwas, was in Japan äußerst ungewöhnlich war. “Sobald der sexuelle Hunger von Baron Tonda-sama gestillt ist, Cantrell-san, wird sie wieder in Sicherheit sein. Und für ihre Sicherheit werde ich alles tun.”
    “Ich verstehe euch Japaner nicht im Geringsten. Wie könnt ihr einem jungen Mädchen erlauben, seine Jungfräulichkeit zu verkaufen, um die Lust von Männern zu stillen?”
    “Sie würden auch gerne mit ihr schlafen?”
    “Ja, aber das ist nicht dasselbe.”
    Sie lächelte. “Ist es nicht?”
    Simouyé verneigte sich tief, und er hatte das Gefühl, diese Runde verloren zu haben. Sowohl Kathlene wie auch diese Mama-san hatten versucht, ihn davon zu überzeugen, dass es richtig war, mit dem Baron zu schlafen. Für ihn ergab das alles nach wie vor keinen Sinn. Aber mit Argumenten kam er nicht weiter. Er musste einen anderen Weg finden, um Kathlene noch rechtzeitig aus diesem Teehaus herauszuholen und sie vor Baron Tonda-sama zu retten.
    Reed protestierte nicht, als eine alte Frau, die sich so oft verbeugte, dass er nicht mitzählen konnte, darauf bestand, ihm den Weg nach draußen zu zeigen. Irgendwie würde er dieses verrückte Ritual verhindern. Er hatte Mallory versprochen, dessen Tochter sicher und unversehrt nach Hause zu bringen. Er würde heute Nacht zurückkommen, den Baron stellen und, wenn nötig, töten. Er würde
alles
tun, um Kathlene in Sicherheit zu bringen. Um sie für sich selbst zu haben?
    “Entschuldigung, bitte”, sagte eine sanfte Stimme hinter ihm. Im Umdrehen erkannte er die junge Maiko.
    “Ich habe Sie schon einmal gesehen. Sie sind das junge Mädchen in der Rikscha.”
    “Ja.” Sie verneigte sich.
    “Können Sie mir helfen? Mit Ihrer Mama-san komme ich nicht weiter …”
    “Sie nehmen Bad?”
    “Bad? Wovon sprechen Sie?”
    “Alle Geishas nehmen Bad am Nachmittag. Spät.” Sie hob drei Finger in die Höhe. Fünfzehn Uhr. “Sie gehen Badehaus bei Fischmarkt.” Sie zeigte in eine Richtung. “Sie sehen Geisha nackt. Mögen Sie?”
    Sie verschwand kichernd. Er blickte in die Richtung, in die sie gezeigt hatte, und sah mehrere Holzgebäude. Fischgeruch lag in der Luft und erinnerte ihn an die Bordelle in Shimabara. Badehaus hatte sie gesagt. Fünfzehn Uhr. Reed grinste breit. Sie wollte ihm sagen, dass Kathlene mit den anderen Geishas zum Baden gehen würde. Allein die Vorstellung ihres nackten Körpers erregte ihn schon wieder. Er begehrte sie. Aber er würde sie nicht berühren. Nein, schwor er sich selbst, das würde er nicht. Dennoch, er musste sie zur Vernunft bringen.
    Da Baron Tonda kaum je Probleme hatte, hart zu werden, hatte er es nicht nötig, Aphrodisiaka zu sich zu nehmen, wenn er sich auf eine Nacht mit einer Frau vorbereitete. Doch heute fühlte er sich unbehaglich. Er trank die grüne Medizin, die aus rotgefleckten Eidechsen hergestellt wurde, in einem Zug aus, ignorierte den ekligen Geschmack, warf die leere Tasse auf die Bodenmatte und fluchte. Sein chinesischer Arzt hatte ihm erklärt,

Weitere Kostenlose Bücher