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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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Zauberspruch nach dem anderen, damit Gem zu ihr zurückkehrte.
    Sie musste sich zwar vorübergehend geschlagen geben und Daniel Brownes Plan annehmen, aber sie würde Zeit gewinnen, um ihn zu durchkreuzen. An eine Flucht war nicht zu denken. Wenn sie erneut verschwand, würde Gem sie nicht mehr finden.
    Durch das Fenster sah sie die Koppel, auf der Gems Brumby neben dem Shetlandpony graste, das Jake Gabriel geschenkt hatte.
    Wenn wenigstens Jake da wäre! Er schien die tröstliche Gabe zu besitzen, alles wieder ins Lot bringen zu können. Aber nicht einmal ich kann seinen nächsten Schritt voraussagen. Bestimmt ist er wieder mal hinter dieser Jenny her.
    Sie beschwor ihre Ahnen. »Bitte, sorgt dafür, dass Jake Andersen nach Ironbark kommt. Ich brauche ihn!«
    Nachts wurde sie von Albträumen geplagt, und wenn sie am Morgen aufwachte, fühlte sie sich wie erschlagen. Manchmal spürte sie, dass Gem in der Nähe war. Sie suchte die Pfade ab, die sie gewöhnlich nahm, fand jedoch keine weitere patrins , die bewiesen, dass er da gewesen war.
    Als sie eines Tages sah, wie Nerida mit den beiden Kindern an der Hand von einem Spaziergang durch den Busch zurückkam, ahnte Keziah, dass etwas Schicksalhaftes passiert war, und lief ihnen entgegen.

    Nerida überreichte ihr stumm einen filigranen Silberring. Er sah so aus wie einer, den sie in Sunny Ah Weis Schmucksammlung gesehen hatte.
    »Wo hast du ihn gefunden, Nerida?«
    »Ein Fremder auf einem schwarzen Pferd hat mir den Ring gegeben. Geschenk für dich. Ersatz für den, den du begraben hast.«
    Keziah schrie unwillkürlich auf. Ihr Ehering war auf dem Friedhof von Bolthole Valley an Sarannas Hand begraben worden. Aber wer wusste sonst noch davon?
    »Wie sah der Mann aus?«
    Nerida musste ihn nicht lange beschreiben. Als sie den goldenen Ohrring und die Münzen an seiner Weste erwähnte, schrie Keziah vor Freude und drängte ihre Freundin, ihr Wort für Wort zu erzählen, was Gem gesagt hatte.
    »Hat er davon gesprochen, wann er kommt?«
    Nerida nickte. »Bevor der Mond neu geboren wird.«
    Keziah hatte von ihrer Puri Dai gelernt, wie man den Himmel beobachtet und die Mondphasen berechnet. Sie wusste, dass der nächste Neumond in fünf Tagen aufgehen würde, ein oder zwei Tage vorher aber mit bloßem Auge nicht zu sehen wäre. Sie spürte, wie ein Ruck der Zuversicht durch ihren Körper ging, aber auch eine Welle von Angst. Was würde sie sagen, was tun, wenn Gem vor ihr stand? Kurz dachte sie daran, den kleinen Gabriel in Neridas goondie zu verstecken, verwarf jedoch diese Idee gleich wieder. Gem kannte sie besser als jeder andere. Er wüsste, dass sie ein adoptiertes Kind genauso lieben würde wie ihr eigenes. Es blieb ihr gar nichts anderes übrig, als auch weiterhin ihren Instinkten zu folgen.

    Ihre Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. Zwei Tage waren vergangen, ohne dass Gem aufgetaucht wäre. Am späten Nachmittag, nachdem sie Nerida gebeten hatte, Gabriel zu baden und zu Bett zu bringen, ging Keziah in die Schule zurück, um einige Unterlagen zu holen.

    Der schrille Schrei eines unbekannten Vogels verriet ihr, dass irgendetwas Ungewöhnliches bevorstand.
    Sie hatte Big Bruce als »Pedell« angestellt, damit er weiterhin die Schule besuchen und zum Unterhalt der Familie beitragen konnte. Als sie den Klassenraum betrat, war er gerade dabei, die letzten Stühle zurechtzurücken.
    »Danke, Bruce, das genügt für heute. Geh jetzt nach Hause, deine Mutter wird dich brauchen.«
    Big Bruce blieb nervös an der Türschwelle stehen. »Wahrscheinlich hat es nichts zu bedeuten, Miss, aber unten am Bach grast ein großer, schwarzer Hengst. Ich habe auch einen Mann gesehen, der Ihre Hütte beobachtet hat.«
    »Hast du gesehen, wie er aussah?«
    »Er trug einen goldenen Ohrring, und an seiner Weste hatte er Münzen. So wie man von Gypsy erzählt, diesem Buschräuber«, erklärte Bruce aufgeregt.
    Keziah erstarrte. Der Junge konnte Gem ungewollt in Gefahr bringen, wenn er seiner Mutter erzählte, dass er seinen Buschräuber-Helden gesehen hatte.
    »Ich will dich nicht bitten zu lügen, Bruce, aber …«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Miss«, sagte Bruce und senkte den Blick. »Pa war auch Strafgefangener. Wir MacAlisters verraten nicht unsere eigenen Leute.« Und dann war er verschwunden.
    Keziah lief in ihre Hütte zurück. Die Tür war aufgebrochen und hing nur noch an einer Angel. Doch was spielte das für eine Rolle? Ihre große Liebe hatte sie gefunden.
    Sie schob die

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