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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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fest blieb, zitterten ihre Hände, als sie das Schreiben auf den Tisch legte.
    »Du bist ganz schön mutig, das muss man dir lassen, Zigeunerbraut. Wie willst du einen Mann wie mich dazu bringen, deiner Bitte zu entsprechen?«
    Keziah öffnete ihre Tasche. »Entweder du unterschreibst oder ich befördere dich in die Hölle, wo du hingehörst.«
    Iago starrte in den Lauf einer Taschenpistole. »Kein Grund zur Aufregung, Mädchen, lass mich erst mal lesen.«
    Er nahm sich eine Menge Zeit.
    »Nett, wie du es darstellst: ›Ich habe mich bei der Identifizierung von Jakob Andersen und Sarishan geirrt. Ich entschuldige mich beim Gericht und Andersen für das Leid, das mein schwaches Gedächtnis ihnen ungewollt zugefügt hat.‹«
    Er spielte mit seinem Federkiel, als wollte er Keziah wütend machen, indem er sie warten ließ.
    »Es wäre dumm von dir, mich zu erschießen, du kleine Hexe. Du brauchst dieses Stück Papier dringend. Lass uns ein Gläschen Rum auf Ihre Majestät Königin Victoria trinken.«
    Keziah spuckte ihm ihre Verachtung ins Gesicht. »Du wagst es, den Namen der Königin in den Mund zu nehmen?«
    Er zeigte mit dem Finger auf sie. Seine Nägel waren schmutzig. »Ich wage alles . Nicht umsonst nennt man mich Teufel in Person. Du bist Jake Andersens Hure. Du hast diesem Hasenfuß von Daniel Browne Hörner aufgesetzt. Ich habe Jake und dich beobachtet. Wie läufige Hunde habt ihr euch unter den Sternen gewälzt.«

    Keziah erstarrte, als sie an die lustvollen Nächte mit Jake dachte. Und er hat uns die ganze Zeit beobachtet! Iago sah ihren Ausdruck und lachte aus vollem Hals.
    »Du schreist so schön, wenn du beglückt wirst. Trotzdem, ich kenne dich, du magst es auf die harte Tour. Erinnere dich nur an den Abend am Fluss, als du mit der Peitsche auf mich losgegangen bist. Nun, ich kann dir geben, wonach du dich sehnst. Ich bin ein Meister, wenn es um Härte geht!«
    Lebendige Bilder schwirrten ihr durch den Kopf. Der schwarze Reiter, der meine Hütte ausspionierte. Seine Hand auf meiner Brust. Wie er meinen Rock hebt, um mich zu vergewaltigen. Sein Gelächter. »Ich werde dir beibringen, den Schmerz zu mögen.« Seine schäbigen Lügen, die Jake ins Gefängnis brachten. Ich wusste doch, dass der Teufel menschliche Gestalt annehmen kann.
    Keziah zitterte so stark, dass sie beide Hände brauchte, um die Pistole zu halten.
    »Ganz ruhig, Mädchen. Mir ist es egal, ob Andersen freikommt. Ich unterschreibe diesen Brief, wenn es dir so wichtig ist. Ich will nur etwas näher an die Lampe rücken, einverstanden?«
    Er legte den Brief auf den Tisch und senkte die Stimme, bis sie leise und einschmeichelnd war.
    »Ich habe gehört, dass dein Zigeuner Gem vor Cockatoo Island ertrunken ist. Wirklich schade. Er war ein richtig guter Faustkämpfer. Konnte einen doppelt so großen Kerl umhauen. Gem war der einzige Strafgefangene, den ich respektiert habe.«
    Es machte Keziah krank, Gems Namen aus seinem verhassten Mund zu hören.
    »Schnee von gestern«, sagte sie. »Unterschreib!«
    »Da, kleine Schulmeisterin. Da hast du dein kostbares Schreiben. «
    Als Keziah den Brief nehmen wollte, packte Iago blitzschnell zu und riss ihr die Pistole aus der Hand. Dann warf er die Waffe wie ein Spielzeug von einer Hand in die andere.
    »Ich hätte mit dem Teufel in Person unterschreiben sollen.
Schließlich bin ich berühmt. Ich quetsche mehr Saft aus meinen Arbeitern als jeder andere Aufseher im Kontinent. Hunderte haben sich für mich zu Tode geschuftet. Ich habe Jonstones Anwesen in Schuss gehalten und mir obendrein die Taschen gefüllt.«
    Dann fuhr er stolz fort: »Ich bin berühmt für meinen umsichtigen Einsatz der Peitsche. Ich war es, der Will Martens gebrochen hat. Er hatte die Haut eines Mädchens, bis er Bekanntschaft mit meiner Peitsche machte. Hat auch wie ein Mädchen geschrien.«
    Er sprach immer weiter, in diesem weichen, vernünftigen Ton, doch Keziah wurde übel beim Anblick des durchtriebenen Lächelns über dem gespaltenen Kinn. Alles im Zimmer erschien ihr plötzlich surreal, wie grob gemalte Kulissen im Theater. Es war, als hätten die sanfte Stimme des Teufels und seine unergründlichen schwarzen Augen, in denen sich kein Licht spiegelte, sie in ihren Bann geschlagen. Seine ordinären Worte zerrissen ihr das Herz, aber sie zwang sich, seine Bewegungen zu verfolgen, während er sie verhöhnte und die kleine Pistole von einer Hand in die andere warf. Im richtigen Augenblick machte sie einen Satz auf ihn zu und

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