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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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versuchte, seine Hände ruhig zu halten, während er das Dokument las.
    »Nur wenn der Doc und ich während der Befragung anwesend sein dürfen.«
    Er ließ Kenwood allein im Wohnzimmer und lief in die Praxisräume des Arztes.
    »Kenwood hat uns am Wickel. Sorgen Sie dafür, dass Keziah einen möglichst weggetretenen Eindruck macht, wenn Sie sie die Treppen hinunterbringen. Und sagen Sie ihr, dass sie so wenig wie möglich reden soll. Ich versuche, ihn in Schach zu halten.«
    »Aye, mein Junge, ich gebe ihr etwas, das sie ruhigstellt.«
    Als Keziah endlich am Arm des Arztes das Wohnzimmer betrat, stellte Daniel erleichtert fest, dass sie statt des Kleids vom Vormittag einen Morgenmantel und Pantoffeln trug. Ihr Gesicht wirkte genauso ätherisch wie seit der Nacht von Iagos Tod, und in
ihren Augen lag ein Ausdruck völliger Entrücktheit. Sie war ungekämmt; auf einer Seite des Schädels sah man die kahle Stelle, wo ihr langes Haar Feuer gefangen hatte.
    Leslie Ross setzte sie wie ein fürsorglicher Arzt neben Daniel auf das Sofa. Er hatte die Situation klar im Griff. Daniel umschloss Keziahs Hände mit den seinen und registrierte mit Erleichterung, dass der Doc auf jedes ihrer Worte achtete, ohne den Trooper aus den Augen zu lassen.
    Kenwood fragte nicht einmal, wie es ihr ging, sondern schwenkte seine Urkunde, um die Bedeutung seiner Erklärung hervorzuheben.
    »Eine Frau in Gideon Park hat sich schließlich bereiterklärt auszusagen. Sie schwört, sie hätte Ihnen in der besagten Nacht Iagos Hütte gezeigt und gesehen, wie Sie hineingingen, kurz bevor das Feuer ausbrach. Trifft das zu?«
    Keziahs Stimme hörte sich an, als käme sie von sehr weit her. »Ich erinnere mich, dass ich eine Frau nach seiner Hütte gefragt habe. Und ich erinnere mich, wie ich die Tür öffnete. Aber ich weiß nicht mehr, was in der Hütte geschah.«
    Leslie Ross räusperte sich, als wollte er Keziah signalisieren zu schweigen, trotzdem fuhr sie im gleichen verträumten Tonfall fort: »Immer wenn ich versuche, mich daran zu erinnern, was passierte, nachdem ich die Tür geöffnet hatte, sehe ich ein entsetzliches schwarzes Loch. Ich bin keine Lügnerin, Sergeant, ich kann mich wirklich nicht erinnern.«
    Kenwood beugte sich vor. »Es ist höchste Zeit, dass Sie die Wahrheit sagen, Mrs. Browne. Waren Sie anwesend, als Iago starb?«
    Keziah sah verwirrt aus. »Hat das denn jemand behauptet?«
    Kenwood antwortete nicht, sondern versuchte es auf Umwegen. »Haben Sie gesehen, wer ihn getötet hat?«
    »Später hat man mir erzählt, dass er tot ist. Wollen Sie etwa sagen, dass er ermordet wurde?«
    Als Kenwood nickte, sagte sie hastig: »Nun, wer immer es war,
er hat der Welt einen Gefallen getan. Dieses Ungeheuer hat den Tod verdient.«
    Daniel drückte ihre Hand, erschrocken durch den plötzlichen Gefühlsausbruch, den er nicht rechtzeitig hatte unterbinden können.
    Der Sergeant verengte die Augen. »Ich muss Sie, Saranna Browne, nun offiziell fragen, ob Sie in irgendeiner Weise an Iagos Tod beteiligt waren.«
    Dr. Ross ging in seiner professionellen Art dazwischen, doch die Hast verriet seinen Zorn. »Meine Patientin hat Ihnen die Wahrheit gesagt, Kenwood. Sie kann sich nicht erinnern, Herrgott noch mal!«
    Kenwood hob die Hand, um seine Intervention abzuwürgen. »Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie sich nicht in die polizeilichen Ermittlungen einmischen würden, Doktor. Mrs. Browne scheint mir sehr wohl in der Lage zu sein, auf meine Fragen zu antworten.« Er warf Keziah einen finsteren Blick zu. »Muss ich die Frage wiederholen, Mrs. Browne?«
    Daniel stockte der Atem, während Keziah über die Frage nachzudenken schien.
    »Da ich keine Erinnerung an seinen Tod habe, werden Sie mir das beantworten müssen, Sergeant. Aber vielleicht hilft Ihnen bei Ihren Ermittlungen das hier weiter.«
    Leslie Ross sprang auf, und Daniel blinzelte verwirrt, als Keziah einen Brief aus der Tasche zog und ihn Kenwood aushändigte, ehe einer von beiden es verhindern konnte.
    »Es beweist, dass Iago ein Lügner war«, erklärte sie.
    Kenwood zuckte nicht mit der Wimper, während er den Brief las. Dann stand er wortlos auf und verließ den Raum, ohne sich auch nur vor Keziah zu verbeugen.
    Daniel beriet sich in einer Ecke des Zimmers hastig mit Leslie. »Ich schwöre, dass ich keine Ahnung von der Existenz dieses Briefes hatte, Leslie. Ich hätte ihn sofort zerstört. Glauben Sie, Kenwood wäre jetzt von ihrer Unschuld überzeugt?«

    Sie blickten Keziah

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