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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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Pa.
    Wahrscheinlich habt Ihr eine Menge Gerüchte gehört, was mich betrifft. Ich lebe mit einer Frau zusammen, die gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde. Ich glaube, dass unter bestimmten Umständen jeder zum Mörder werden kann, also haltet es ihr nicht vor. Sie ist eine verdammt gute Mutter. Ihr Sohn Gabriel ist fast sieben, ein aufgewecktes Kerlchen. Zusammen haben wir noch einen Jungen auf die Welt gesetzt. Yosie lernt gerade laufen. Der Ärmste ist Dir wie aus dem Gesicht geschnitten, Ma. Rotes Haar und jede Menge Sommersprossen. Kann nicht einmal nachts ohne Hut aus dem Haus.
    Ich weiß, dass Ihr nicht zu meinem Fest auf der Haunted Farm kommen werdet, weil niemand so nachtragend ist wie die Iren
und niemand so stur wie die Wikinger. Aber wenn Ihr trotzdem kommt, würdet Ihr die Kleinen sehr mögen. Vergesst nicht, dass meine Frau eine harte Zeit hinter sich hat. Noch ist sie nicht dieselbe wie früher.
    Das schwarze Schaf der Andersens
    Und nun blieb nur noch die allergrößte seiner Herausforderungen: Kez.

SECHZIG
    K eziah kniete im Gemüsebeet und jätete Unkraut, während Yosie neben ihr mit einer Spielzeugkutsche spielte. Als sie den Kopf hob und sah, wie Jake mit Horatio im Schlepptau auf sie zukam, ärgerte sie sich, weil ihre Hände zu zittern begannen. Sie sah ihn zum ersten Mal, seit er vor drei Wochen einfach verschwunden war.
    Zumindest wirkte er gesund, war rasiert und trug saubere Sachen. Das frischgewaschene Haar glänzte im Sonnenlicht. Keziah spürte, wie ihr Herz schneller schlug, zuerst vor Erleichterung, weil es ihm gut ging, dann vor Wut, weil die Trennung ihm offensichtlich kein bisschen zu schaffen machte.
    »Wir fahren zum Essen zum Doc. Mach die Kinder fertig. Ich will nicht, dass sie wie Schmuddelkinder aussehen«, sagte Jake kühl und ging, ohne die Antwort abzuwarten, weiter in den Stall.
    Keziah machte sich daran, die Kleinen zu schrubben und zu kämmen. Das blaue Kleid, das ihr nun als einziges passte, hing nass auf der Leine. Also zog sie ein altes Kleid mit einer Schärpe an. Sie blieb vor dem Spiegel stehen und band sich ein frisches Halstuch um den Kopf. Als sie bemerkte, wie sich das Haar allmählich wieder zu kleinen Locken kräuselte, empfand sie einen leichten Anflug von Freude. Aus einem Impuls heraus nahm sie den falschen Zopf ab und ließ einige Strähnen des neuen Haars unter dem Tuch hervorlugen, um ihr Gesicht einzurahmen. Dann zwickte sie sich in die Wangen, damit sie Farbe bekamen. Um sich gegen den Stress, der sie erwartete, zu wappnen, legte sie sich das Silberamulett ihrer Großmutter um den Hals. Janet Macgregor
wäre die erste ihrer alten Freunde, die sie nach ihrer Entlassung sah. Und Keziah wollte kein Mitleid.
    »He, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!«, rief Jake vom Kutschbock des vardo aus.
    Keziah ignorierte ihn und nahm Pearl den kleinen Yosie ab.
    »Ich bin so stolz auf dich, Pearl. Du warst uns eine große Hilfe, aber jetzt will ich, dass du wieder ein kleines Mädchen wirst.«
    Keziah flocht ihr Zöpfe und band sie mit blauen Schleifen zu Affenschaukeln, um die elfenartig abstehenden Ohren zu verbergen. Und als die Kleine sich ihr an den Hals warf und ihre ganze kindliche Verwirrung und ihren Schmerz offenbarte, erschrak sie.
    »Meine wirkliche Mama wollte mich nicht. Sie brachte mich zu den Nonnen. An Weihnachten durften alle Kinder nach Hause, aber meine Mutter sagte, ich wäre ein hässliches Entlein. Gabriel und Yosie sind genauso hübsch wie du. Ich werde immer hässlich sein, Mama, aber ich wünschte, du hättest mich auch lieb.«
    Keziah hörte, wie Jake sie rief. »Beeilt euch, hier draußen ist es brütend heiß!«
    »Wir kommen gleich!«, rief sie durch die Tür.
    Sie wusste, dass sie sich an Ort und Stelle Pearls Kummer widmen musste. Sie spürte ihn wie einen körperlichen Schmerz in ihrer eigenen Brust. Wenn ich nur ihr Vertrauen gewinnen könnte, dann würde ich sie heilen können.
    Sie setzte Yosie in seinen Hochstuhl und gab ihm die Holzkängurus zum Spielen, die Daniel ihm geschnitzt hatte. Dann kniete sie sich hin und zog Pearl an sich.
    »Hör mal, ich glaube, dass du etwas falsch verstanden hast. Jetzt bin ich deine Mama, für immer. Als Jenny nach Cape Town ging, hat sie ein Papier unterschrieben, mit dem sie dich deinem Papa anvertraut hat, weil er ohne seine kleine Prinzessin sehr traurig war.«
    Die Wahrheit behielt sie für sich. Für dreißig Silberlinge hat sie dich an Jake verkauft.
    Pearl hörte ihr zu. Sie war zu

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