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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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außergewöhnliche Träume und Halluzinationen auslösen. Das Laudanum könnte für ihren jetzigen Zustand verantwortlich sein. Ich hatte noch nie zuvor eine Patientin wie Keziah. Sogar in ihrem normalen Leben scheint sie mit anderen Welten Kontakt zu haben.«
    »Ja, sie behauptet, dass sie mit Geistern kommuniziert. Und dass sie in ihren Träumen die Zukunft voraussieht.«
    »Weiß sie denn, was sie heute erwartet?«
    »Um Gottes willen, nein!«
    Durch das Fenster sah Jake seine Gäste kommen.
    Nerida und Sunny Ah Wei wurden von dem aufgeschossenen jungen Murphy angeführt. Mac Mackie folgte nervös hinter Polly Doyle und George Hobson. Und vor dem ängstlichen Daniel ging Bran Penrose mit langen Schritten voran und grinste von einem Ohr zum anderen. Die Nachhut bildete Reverend Parsons aus Berrima mit einem schneeweißen Chorhemd über der Soutane.
    Als Jake nach draußen trat, um seine Gäste zu begrüßen, kam auch Keziah aus dem Küchengarten. Als sie die vielen Menschen erkannte, sah es im ersten Augenblick so aus, als würde sie auf der Stelle die Flucht ergreifen, doch Jake legte ihr sanft den Arm um die Taille, um sie daran zu hindern.
    »Gabe und Pearl wollten Yosies Taufe erst feiern, wenn du zurück bist. Der Rev weiß, dass ich nicht viel von dem ganzen Hokuspokus
halte, trotzdem werde ich nie vergessen, dass er meine Briefe an dich geschmuggelt hat.«
    Die Begrüßungsumarmungen waren herzlich, doch als Keziah ein elegant gekleidetes Paar sah, fuhr sie Jake entsetzt an: »Wie konntest du mir das antun?«
    Jake blieb nicht lange Zeit zum Überlegen. »Gabriel hat mich gebeten, ihn einzuladen, aber die Dame ist auch für mich eine Überraschung. Sie lebte früher in Bolthole Valley. Aber vergiss nicht, ich habe sie noch nie zuvor gesehen! «
    Morgan drückte Jakes ausgestreckte Hand mit aufrichtiger Herzlichkeit. »Ich kann Ihnen nicht sagen, was mir Ihre freundliche Einladung bedeutet, Jake. Darf ich Ihnen Mademoiselle Liliana du Pont vorstellen?«
    Jake verneigte sich vor dem rothaarigen Modepüppchen in dem aprikosenfarbenen Seidenkleid und erkannte an Keziahs starrem Ausdruck, dass sie sich denken konnte, wer sie war. Lily Pompadour, jene Prostituierte, die Jake Geld einmal für den Kauf eines Pferdes geschickt hatte.
    »Es ist mir eine Ehre, Sie kennen zu lernen, Mademoiselle …«, sagte er mit tadelloser Höflichkeit.
    »Liliana. Caleb hat mir so viel von Ihnen erzählt, dass ich das Gefühl habe, als wären wir bereits enge Freunde.«
    In einem Geistesblitz sah Jake vor sich, wie Lily nur mit seinem Hut bekleidet nackt auf ihm saß. »Calebs Freunde sind auch meine Freunde«, antwortete er höflich und lächelte Lily zu, um ihr anzudeuten, dass ihr Geheimnis bei ihm in guten Händen war. Beide wussten, welches Risiko sie mit ihrem Kommen einging. Lily suchte in den Gesichtern der Gäste hastig nach früheren Kunden. Doch zum Glück war Jake der einzige.
    »Liliana hat vor Kurzem die Klosterschule absolviert«, erklärte Caleb. »Daher sind ihr die Widrigkeiten des Lebens noch ganz neu.«
    »Meine Tochter Pearl war auch im Kloster«, sagte Jake aufrichtig. »Und ich muss zugeben, dass die Schwestern dort den
jungen Damen eine vortreffliche Erziehung mit auf den Weg gegeben haben.«
    Schwestern. Four Sisters. Lily musste würgen, als sie versuchte, ein Lachen zu unterdrücken. Sie hakte sich bei Caleb ein, doch ihr Lächeln galt Jake.
    Gerade als Jake sie in Sicherheit wähnte, tauchte ihr Gastgeber auf.
    »Doc, das ist Mademoiselle Liliana du Pont. Eine Freundin von Caleb aus Melbourne Town.«
    Leslie Ross zuckte nicht mit der Wimper. Er hieß Caleb wie einen alten Freund willkommen und ließ sich die Dame zum »ersten Mal« vorstellen, obwohl Jake wusste, dass der Doc sie im Four Sisters einmal wöchentlich auf Geschlechtskrankheiten untersucht hatte. Liliana lächelte dem Doc dankbar zu, als dieser Caleb und sie mitnahm, um ihnen das Haus zu zeigen.
    Als Jake und Keziah allein waren, sagte er: »Es ist nicht so, wie du denkst.«
    »Deine Vergangenheit geht mich nichts an«, erwiderte sie kühl.
    Jake suchte nach der passenden Antwort, gab aber auf. Als er eine schwere Hand auf seiner Schulter spürte, zuckte er zusammen. Jesses! Nicht schon wieder der Arm des Gesetzes!
    Er drehte sich um und sah Isaac und Molly Andersen vor sich, die die Phalanx seiner acht blonden Wikinger-Brüder im Alter von sieben bis fünfundzwanzig anführten. Neben den Eltern stand seine raubeinige Schwester Miriam, die

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