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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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könnte, dann wäre sie diejenige welche gewesen, aber ich wusste auch, dass es nicht von Dauer sein würde. Ich wollte nicht, dass der kleine Gabriel in einem Durcheinander aufwächst. Also hielt ich mich an den Bruder-Schwester-Pakt und befriedigte meine Bedürfnisse anderweitig.«
    Daniel tat so, als sei damit alles zwischen ihnen geklärt. »Beantwortet das deine Frage?« Er warf einen Blick auf seinen Pinsel. »Können wir jetzt weiterarbeiten?«
    Jake schloss die Augen, aber sein Kopf steckte immer noch voller Fragen. Und wie soll ich meine verdammten Bedürfnisse befriedigen? Wo, zum Teufel, ist mein Zuhause? Nirgendwo. Ich bin einfach nicht zum Familienmenschen gemacht. Zweimal habe ich es versucht – und beide Male bin ich gescheitert. Was kommt als Nächstes? Dabei war ich früher ein Mann der Tat.
    Ein Mann der Tat! Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Ein Plan, der die Grundlagen ihrer Dreiecksbeziehung ins Wanken brachte. Doch ehe er darüber weiterdenken konnte, holte ihn das ferne Läuten der Kirchenglocken aus allen Gedanken. Keziah! Verdammt. Heute ist Sonntag.
    Bran kam in den Raum gestürmt. In seiner ganzen Mimik zeigte sich die Sorge darüber, dass Keziah die Messe verpassen könnte.
    Jake gab sich gleichgültig. »Kez muss wissen, was sie tut. Ihr ist klar, dass sie wieder in die Frauenstrafkolonie muss, wenn sie die Messe schwänzt.«
    Bran knallte die Tür hinter sich zu und lief zu Jakes Haus hinüber, während er irgendwas über die Schulter brüllte.

    Jake wandte sich Daniel zu. »Jesses! Ich hätte schwören können, dass er uns ›ihr Mistkerle‹ zugerufen hat.«
    »Das hast du ganz richtig gehört«, antwortete Daniel.

    Als Bran später das traditionelle Sonntagslamm schmorte und Daniel seinem Räuber den letzten Schliff gab, schrieb Jake emsig Einladungen.
    Er fluchte über seine mangelnde Rechtschreibung, wollte aber Daniel trotzdem nicht um Hilfe bitten. Die erste ging an Reverend Parsons, ins Gefängnis von Berrima. Während er die zweite an Caleb Morgan in Melbourne Town schrieb, knirschte er mit den Zähnen. Gefällt mir ganz und gar nicht, dass ich diesen eingebildeten Schnösel einladen soll, aber ich bin es Gabe nun mal schuldig.
    Als Bran mit einer riesigen Platte Lammfleisch und Röstkartoffeln aus der Küche kam, brach ein Gewitter los. Gierig machten sich die drei Männer über das Essen her, während draußen der Regen auf das Blechdach prasselte. Wenn der Wind durch die Ritzen in den Wänden blies, flackerte das Feuer im Herd auf, und die Öllampen schaukelten an den Balken hin und her.
    »Du kannst verdammt gut kochen, Bran«, sagte Jake. »Und danke auch für das Nachtlager. Ich gebe ein Fest beim Doc, um meinen großen Plan zu verkündigen. Ihr beide solltet euch das nicht entgehen lassen.«
    »Wird es nicht schwer werden, Kez dazu zu bewegen, sich unseren Freunden zu stellen?«, fragte Daniel. »Seit sie zurück ist, hat sie niemanden sehen wollen.«
    »Doch, aber darum kümmere ich mich.«
    Daniel sah ihn irritiert an. »Entschuldige, wenn ich nachhake, aber was spiele ich für eine Rolle in deinem großartigen Plan? Unsere Ménage soll nicht nur sie schützen, sondern auch mich, vergiss das nicht.«
    »Kez ist deine Tarnung, sie würde dich nie im Leben verraten.«
    »Und warum dann diese Geheimniskrämerei? Wieso kannst du mich nicht jetzt schon einweihen?«

    »Noch steht nicht alles fest. Sorg dafür, dass du an dem Tag da bist, und du wirst alles erfahren.«
    Jake schenkte Bran nach. »So hart wie du zu arbeiten, müsste per Gesetz verboten werden, Bran. Wirst du deine Schmiede rechtzeitig schließen können? Und was ist mit dir, Dan?«
    Bran zeigte seinem Freund den nach oben gerichteten Daumen, während Daniel zögerte.
    »Ich werde kommen, aber nur weil ich als Keziahs Ehemann dazu verpflichtet bin.«
    Als Jake beide Daumen in die Luft stieß, brach Brans Gelächter das Eis.
    Jetzt musste Jake den schwierigsten Brief verfassen. Er wusste, dass die Rechtschreibung ungewöhnlich war, trotzdem hoffte er, dass die Botschaft zwischen den Zeilen eindeutig war.
    Liebe Ma, lieber Pa,
    dieser Brief ist der Beweis, dass ich ein Heuchler bin. Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, waren wir uns darüber einig, dass ich für die Familie gestorben war. Jenny hat sich mit ihrem neuen Kerl nach Cape Town abgesetzt. Ich habe Pearl. Sie ist erst zehn, gibt sich aber solche Mühe, eine fleißige Farmerstochter zu sein, dass es Dir das Herz brechen würde,

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