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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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hierher strafversetzt. Beim Militär ist alles möglich .
    »Die haben dich wohl ans Ende der Welt verbannt, wie?«, fragte Jake.
    Der Soldat warf ihm einen mürrischen Blick zu. »Der Unteroffizier ist ins Lager geritten, um Wasser und Proviant zu holen, zumindest hat er das gesagt. In Wirklichkeit hat er wahrscheinlich irgendwo ein Schäferstündchen eingeplant. Die halten uns hier draußen ganz schön knapp. Egal, worum es geht: Wasser, anständige Feuerwaffen, Nahrung, Grog.«
    »Und Frauen?«, sagte Jake.
    »Frauen?«, schnaubte der Soldat. »Hab seit Monaten keine zu Gesicht bekommen.«
    Jake schnallte seine Satteltasche los. »Wie wär’s mit einem Schluck Rum? Besser im Magen als in der Flasche, was?«
    Der Soldat nahm einen kräftigen Schluck, und Jake ermunterte ihn zu einem zweiten.

    »Spül ihn mit einem weiteren runter. Darf ich deinen Männern etwas Wasser zu trinken geben?«
    Der Soldat nickte. Das Wasser aus dem Billabong in Jakes Flasche war noch kühl. Er sagte den Häftlingen, dass sie die Flasche herumgehen lassen sollten. Jeder trank gierig, ehe sein Nachbar sie ihm aus der Hand riss.
    Die Kerle sehen so wüst aus, dass sie glatt als Affenhorde durchgehen könnten, dachte Jake. Nur der allerletzte in der Schlange unterschied sich von ihnen – er war jung, sah gut aus, hatte wilde schwarze Locken und ebenso dunkle Augen. Auf der linken Brust prangte eine Gefängnistätowierung in Form eines Herzens mit dem Buchstaben K. Trotz seines ausgezehrten Körpers wirkte er groß und agil, mit kräftigen Muskeln. Jake erkannte den durchtrainierten Körper eines Faustkämpfers.
    Die Wasserflasche war leer, bevor sie ihn erreichte.
    »Danke, Kamerad«, sagte der Mann achselzuckend. »Zumindest war es gut gemeint.«
    Jake fiel die ungewöhnliche Bezeichnung Kamerad auf und auch, dass seine Stimme einen leichten walisischen Akzent besaß und einen anderen, noch fremderen, den er nicht einordnen konnte.
    Der Soldat saß weiter im Schatten und trank seinen Rum, sodass Jake das Risiko einging. Er nahm die letzte Rumflasche aus der Satteltasche und kauerte sich neben den jungen Strafgefangenen.
    »Tu mir den Gefallen und trink sie für mich aus, Kumpel«, sagte Jake. »Ich habe einen mächtigen Kater.« Dann reichte er ihm die Hand. »Ich heiße Jake. Und so wie du aussiehst, habe ich das Gefühl, dass wir einiges gemein haben. Hast schon einige Faustkämpfe hinter dir, was?«
    Der Mann zögerte überrascht, dann nahm er die Flasche und die Hand an.
    »Ich heiße Gem. Von zwanzig Kämpfen habe ich neunzehn gewonnen. Und den einen nur deshalb verloren, weil ich im Schlamm ausgerutscht bin.«

    Gem seufzte anerkennend, als er den Rum im Magen spürte.
    »Bist du schon lange in der Kolonie?«, fragte Jake.
    »Zu lange. Der Richter hat mich verdonnert, diese Straße hier zu bauen, nachdem ich aus einer Hölle namens Gideon Park ausgebüxt war. Kennst du es?«
    Jake nickte. »Und ob. Es liegt im gleichen County wie Ironbark oder Tagalong. Kannst von Glück sagen, dass du da weg bist. Der Ruf von Gideon Park stinkt zum Himmel.«
    »Das ist noch untertrieben.« Gem war auf seine zurückhaltende Art neugierig. »Könnte es sein, dass auch du mal einer von uns warst?«
    »Mein Pa. Jetzt ist er begnadigt. Ich bin genauso hier zuhause wie die Kängurus.«
    »Dann hast du den Kängurus das Boxen beigebracht.«
    Jake lachte zum ersten Mal seit Wochen laut los. Der junge Mann gefiel ihm.
    »Ich bin zwar einer von hier, aber lass dich davon nicht täuschen. Gesessen habe ich auch. Mein dämlicher Boss wollte mich nicht auszahlen, da habe ich ihn bewusstlos geschlagen. Nur war der Kerl mit dem Richter befreundet. Ich habe meine Zeit abgesessen. Und auf einen Nachschlag kann ich gern verzichten.«
    »Das habe ich meiner Frau auch gesagt«, erwiderte Gem und zog die Schultern hoch. »Und trotzdem bin ich hier und schufte für William IV.«
    »Nein, tust du nicht. Gott hat ihn zu sich geholt – das habe ich vom Stadtausrufer von Parramatta persönlich gehört, als ich das letzte Mal aus dem Watch House kam. Jetzt haben wir eine junge Königin – Victoria, ein echter Hingucker. Tja, Kumpel, ich kann nur hoffen, dass du nicht wieder nach Gideon Park zurückmusst.«
    Gem nahm einen letzten Schluck aus der Rumflasche. »Vielleicht versuche ich mich als Buschräuber.«
    Jake schüttelte den Kopf. »Das ist eine Sackgasse. Bleib beim Faustkampf, und du wirst reich. Diese Kolonie wimmelt nur so von Dummköpfen, die auf alles wetten,

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