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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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verdrückte sich anschließend wieder an den Tresen.
    »Scheißfusel«, sagte der Aufseher verächtlich, kippte aber trotzdem ein Glas hinunter. Dann schob er ein Bündel Scheine über den Tisch, die Evans verstohlen einsteckte.
    Der Aufseher war belustigt. »Ich soll Ihnen von Madam Fleur ausrichten, dass das Geschäft diese Woche ziemlich flau war.«
    »Wer’s glaubt, wird selig.« Dann fragte Evans leise: »Haben Sie die Neue getestet?«

    »Ganz schön teuer. Aber sie ist ihr Geld wert. Sie mag es derb. Konnte gar nicht genug von mir kriegen.«
    Damit wusste Jake jetzt, dass die Gerüchte der Wahrheit entsprachen – Madam Fleur führte das Bordell für Evans. Jake empfand einen Hauch von Mitleid für die armen Frauen, die dort anschafften. Indem sie sich mit zweibeinigen Dreckskerlen wie dem Aufseher einließen, schützten sie die anständigen Frauen vor ihnen. Dafür hatten sie eine bessere Bezahlung verdient.
    Er trank aus und schlenderte hinüber zum House of the Four Sisters.
    Die Mädchen räkelten sich mehr oder weniger bekleidet in dem dunklen Salon. Manche strahlten, als sie ihn sahen. Jake hoffte, dass er einigermaßen passabel aussah. Er hatte im Bach gebadet und das saubere Hemd gebügelt, das er sich von Mac für das Vorstellungsgespräch bei Rolly Brothers ausgeliehen hatte. Frauen, selbst wenn sie Huren waren, verdienten ein Mindestmaß an Respekt.
    Er zupfte an dem roten Halstuch, das sich plötzlich zu eng anfühlte, und nahm seinen Hut ab.
    »Guten Abend, Ladys. Sagt mal, ist es euch etwa zu heiß?« Die Mädchen kicherten, als hätte er etwas besonders Kluges von sich gegeben. Das mutigste, ein junges Ding mit strähnig blondem Haar, gluckste: »Mir kann’s gar nicht heiß genug sein! Ich bin Suzanne, Kleiner.«
    Jake war von der Frau, die das Etablissement leitete, überrascht. Auf den ersten Blick hätte man sie für eine nichtkonformistische Matrone halten können, die in die Kirche ging. Bei näherem Hinsehen entpuppte sie sich als ganz anders. Sie führte ihn in ein Separee und quetschte ihre ausladenden Hüften in einen Sessel neben ihm. Dann setzte sie ihm ein Albion Ale auf Kosten des Hauses vor und musterte ihn eingehend, während sie ihm die Hausregeln erklärte. Sobald er seine Wahl getroffen hatte, würde er bezahlen.
    »Meine Mädels hier sind alle sauber. Nicht wie die da drüben in dem fürchterlichen Red Brumby!«

    Sie neigte den Kopf, um sich sein Anliegen anzuhören. »Eine Frau für eine ganze Nacht?« Sie strahlte und tätschelte sein Knie. »Man sieht dir an, dass du ein Gentleman bist.«
    »Das weiß ich nicht, Ma’am.«
    Madam Fleur eilte davon, um einen neuen Kunden zu begrüßen, und Jake sah sich die Mädchen an, die zwischen den Lichtern der Lampen umherschwirrten. Sein Blick blieb an einer Rothaarigen hängen, die in einem gelben, mit einem schwarzen Drachen bestickten chinesischen Umhang die Treppe herunterstakste. Sie sah viel jünger als die anderen aus, aber der erfahrene Ausdruck in ihren umschatteten, blauen Augen überraschte ihn. Ihr Mund glich einer reifen Pflaume, ihr Gesicht war derart frisch, dass sie kein Rouge brauchte wie die anderen Mädchen, die ihn mit den rosafarbenen Flecken auf den Wangen immer an Porzellanpuppen erinnerten. Das rote Haar fiel ihr wirr über die Schultern, was darauf schließen ließ, dass sie viel zu tun hatte und nicht dazu kam, sich zwischen den einzelnen Freiern zu frisieren.
    Er registrierte die blauen Ringe an ihren Knöcheln – ein untrügliches Zeichen dafür, dass sie eine Ausreißerin war, die noch vor Kurzem in einer Strafkolonie gearbeitet hatte.
    Er wandte sich Madam Fleur zu und nickte diskret in Richtung des Mädchens.
    Madam Fleur schien ein wenig überrascht von seiner Wahl. »Sie kostet das Doppelte.«
    »Ist schon recht.« Mit dem Hut in der Hand ging Jake auf das Mädchen mit dem gelben Umhang zu.
    »Guten Abend. Ich heiße Jakob Andersen. Jake. Bist du zufällig frei für die ganze Nacht?«
    Sie nickte lächelnd. »Für dich schon, chéri . Ich heiße Lily Pompadour und komm aus dem schönen Paris.«
    Jake war der französische Akzent nicht vertraut, da aber seine Mutter in Dublin aufgewachsen war, konnte er den irischen Akzent auf eine Meile Entfernung erkennen. Trotzdem spielte er mit.
    »Ein französisches Mädel, wie? Es ist mir eine Ehre, dich kennen zu lernen, Miss Lily. Darf ich dich zu einem Drink einladen?«
    Er war keineswegs erstaunt, als sie eine Flasche französischen Champagner auf ihr

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