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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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was sich bewegt.«

    Der Soldat schien es eilig zu haben, die Männer wieder ans Arbeiten zu bringen, also stand Jake auf.
    »Ich würde dich gern mal kämpfen sehen, Kumpel«, sagte Jake. »Aber ich warne dich. Wenn du dich mit mir anlegst, ziehst du den Kürzeren.«
    Gem grinste zuversichtlich. »Darauf würde ich nicht wetten, Kamerad.«
    Jake schlenderte zu dem Soldaten, um noch ein Schwätzchen mit ihm zu halten. Der Rum hatte seine Zunge gelockert, und er erzählte ihm freimütig, dass er viel lieber Farmer wäre als Soldat. Daraufhin gab Jake ihm einen guten Rat.
    »Eines Tages werden euch Briten die Häftlinge ausgehen. Ihr überschüttet uns ja jetzt schon mit freien Siedlern. Besorg dir ein Stück Land, so lange noch welches zu haben ist.«
    »Dieses Land ist ein Tollhaus. Die Jahreszeiten stehen kopf, das System stinkt, ihr Cornstalker sprecht nicht mal anständiges Englisch, und eure Witze verstehe ich auch nicht.«
    »Ich kann weder am Wetter noch am System etwas ändern. Aber wenn du dich an unseren Sinn für Humor gewöhnst, wirst du es schon packen. Ansonsten gehst du durch die Hölle, Kumpel. «
    Jake stieg auf sein Pferd und sah mit einem Blick über die Schulter, wie Gem spöttisch salutierte.
    Auf dem Weg nach Goulburn fühlte er sich benommen und von der Sonne geblendet, als wäre er soeben aus einem langen dunklen Tunnel der Verzweiflung aufgetaucht.
    »Ich darf nicht noch mehr Zeit damit vergeuden, mich selbst zu bemitleiden, Horatio. Ich muss einen klaren Kopf bekommen. Mir eine sichere Stellung suchen. Wie wäre es mit Rolly Brothers? Mac meint, sie würden sich neben den großen Kutschenunternehmen behaupten wollen. Und die Bosse wären fair, soweit man das von Bossen überhaupt sagen kann.«
    Dann legte er vor Horatio ein Gelübde ab.
    »Sobald ich wieder auf dem Damm bin, werde ich meine Pearl
suchen, und wenn ich dabei umkomme. Aber ab jetzt gibt es für mich nur noch Frauen, die ich für eine Nacht kaufen kann. Keine Frau der Welt wird Jake Andersen jemals wieder reinlegen! «

    In Rolly Brothers’ Kutschenstation außerhalb von Goulburn redete Jake auf den englischen Leiter ein und versuchte, ihn von vier Dingen zu überzeugen: dass er ein Kutscher von unschätzbarem Wert war, dass er nur einen Blick auf einen Gaul werfen musste, um zu wissen, was er für ein Temperament hätte, dass er sich in der Kolonie auskannte wie in seiner Westentasche und während der Arbeit keinen Tropfen trank.
    Jake verließ das Büro mit einem breiten Grinsen, bemühte sich aber trotzdem um Lässigkeit, als Mac ihm auf den Rücken klopfte, um ihn zu beglückwünschen.
    »Wann geht es los?«
    »Wenn du das nächste Mal nach Sydney Town fährst, soll ich auf dem Kutschbock neben dir Platz nehmen und lernen, die Zügel zu halten. Danach bekomme ich meine eigene Kutsche auf einer neuen Route nach Liverpool, Campbelltown, Cowpastures, Goulburn, Gunning und was weiß ich sonst noch. Ich bin mit von der Partie.«
    »Prima, Kumpel. Ich breche am Mittwoch auf, also lass uns kurz rüber nach Bolthole Valley reiten. Ich sorge für die Drinks, bis du deinen ersten Lohn kriegst.«
    »Ich werde mehr als einen Drink brauchen«, entgegnete Jake. »Und eine Frau für die Nacht habe ich schon ewig nicht mehr gehabt.«
    Als Jake Macs Überraschung bemerkte, fügte er hastig hinzu: »Ich habe nur gesagt, dass ich die anständigen Frauen aufgeben will – die anderen nicht!«

    Jake kannte Bolthole Valley von Kindheit an. Er wusste, dass der Ort einen offiziellen Namen besaß, den niemand benutzte. Die
kleine, achtbare Bevölkerung wurde regelmäßig von Herumtreibern, entflohenen Strafgefangenen, Halsabschneidern auf der Flucht vor dem Gesetz oder einem feindlichen Kugelhagel überrollt.
    Nach Jennys Verschwinden hatte Jake eine Vermisstenanzeige beim örtlichen Constable und in Feagans Krämerladen aufgegeben, aber außer einer Menge Gerüchte keine brauchbaren Hinweise erhalten.
    Während Jake mit Mac in das Dorf hineinritt, schoss es ihm durch den Kopf, dass es sich seit seiner Jugend kaum verändert hatte. Das nördliche Ende der Siedlung schlängelte sich um einen kargen Hügel herum und mündete in die Sydney Road. Auf der Hauptstraße gab es neben Feagans Krämerladen noch eine Bäckerei, eine Gemischtwarenhandlung, Mietställe, einen Tischler, der gleichzeitig als Sargmacher und Steinmetz fungierte und für die Grabsteine sorgte, sowie jede Menge Grog-Kneipen, so hastig errichtet, dass es so aussah, als würden sie

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