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Die Blueten der Freiheit

Die Blueten der Freiheit

Titel: Die Blueten der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Anthony
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Atmete tief ein. Senkte den Kopf auf eine Weise, von der ich hoffte, dass sie all die Gefühle übermitteln würde, die ich nicht fühlte: Gehorsamkeit, Respekt des Sohnes gegenüber seinem Vater, Demut. »Ich meinte: ›Bitte, mein Herr. Verratet mir doch, welche Möglichkeiten ich habe.‹«
    »Möglichkeiten? Möglichkeiten!« Sein Gesicht war wutverzerrt.
    »Meine Möglichkeiten, wenn ich Euch bitten dürfte.«
    »Du hast keine Möglichkeiten. Jetzt nicht mehr. Ich habe es dir schon einmal gesagt: Du musst deinem verabscheuungswürdigen Lebenswandel den Rücken zukehren, heiraten und mir einen Erben schenken. Wenn du das bereits erledigt hättest, dann würde ich vielleicht darüber nachdenken, dir all die Dinge zu überlassen, die dir aufgrund deines Geburtsrechtes zustehen.«
    Ich hatte das alles schon einmal gehört. Doch es war das erste Mal, dass er beinahe zu lachen begann, während er es sagte.
    »Ich soll also … heiraten?«
    »Du musst mir einen Erben schenken.«
    »Das sind Dinge, die nur Gott uns schenken kann.« Das stimmte, obwohl ich noch nicht zu alt war, um noch einen Sohn zu zeugen … sollte sich jemals die Gelegenheit ergeben.
    »Dann wünschte ich, du würdest auf die Knie fallen und für ein Wunder beten.«
    »Ich verstehe nicht, warum das von so großer Bedeutung ist.«
    »Weil ich genug von deinem erbärmlichen und beschämenden Lebenswandel habe. Und …«, sein Gesicht wurde noch um eine Spur finsterer, »… weil deine Stiefmutter ein Kind unter dem Herzen trägt, und …«, er runzelte die Stirn, »… weil ich gerade die Papiere aufsetzen lasse, um die Ehe mit deiner Mutter zu annullieren.«
    »Ihr macht … was?« Wie bitte? Was hatte dieser Bastard gerade gesagt?
    »Ich hätte sie niemals heiraten dürfen. Sie hat mich in die Sache hineingezogen, und dann hat sie sich von mir abgewandt. Ich kann nicht behaupten, man hätte mich nicht gewarnt. Sie war immerhin meine Halbschwester …« Seine Stimme versagte, und sein Blick schweifte ab. Ich konnte bloß annehmen, dass er sich in Erinnerungen verlor, die wir beide vergebens versucht hatten zu verdrängen.
    »Ihr könnt doch nicht einfach …«
    »Ich weigere mich, mit dir noch weiter darüber zu sprechen.«
    »Ihr riskiert es, mich zu enterben und ohne einen rechtmäßigen Erben dazustehen, weil Ihr hofft, noch einen Sohn zu bekommen? Was passiert, wenn es ein M…«
    »Ich werde einen Sohn bekommen. Etwas anderes ist unmöglich. Ich werde nichts anderes akzeptieren!«
    Dieser Narr. War er so sehr von der Gunst des Schicksals überzeugt, dass er es absichtlich herausforderte?
    »Bald schon wirst du nur noch mein Bastard sein, und dann kannst du deine Laster irgendwo anders ausleben.« Die Wut brach ein letztes Mal aus ihm heraus, als er auf dem Absatz kehrtmachte und meine Kammer verließ.
    Ich stand einen Moment lang ruhig da. Lange genug, um sicherzugehen, dass er wirklich verschwunden war. Dann erst ließ ich all die Luft, die sich in meinen Lungen gesammelt hatte, entweichen.
    Ein Kichern drang von meinem Bett herüber.
    Ich wandte mich von der Tür ab und dem Bett zu. »Komm schon. Du hast ihn ja gehört. Wir sollten auf die Knie fallen und für ein Wunder beten.«
    Remy tauchte zwischen den Laken auf, unter denen er sich versteckt hatte. Er schob den Bettvorhang mit einem Schwung zur Seite und betrachtete die Überreste, die von den Vergnügungen des vergangenen Abends zeugten. »Meinst du, er hat etwas bemerkt?«
    Ob er etwas bemerkt hatte? Den umgekippten vergoldeten Stuhl? Die Gläser? Die Federn, die im Raum verteilt herumlagen? Oder den unordentlichen Kleiderhaufen in der Ecke? Er konnte die Anzeichen des Exzesses genauso wenig übersehen haben wie Remy meine Unzulänglichkeiten. Der Geist war willig, wie man so schön sagte. Es war das verdammte Fleisch, das in letzter Zeit so schwach und so … schlaff geworden war. »Ob er dich bemerkt hat? Wo ich doch mehr oder weniger nackt vor ihm stand?«
    »Du glaubst also nicht, dass er etwas bemerkt hat.«
    Oh, er hatte es bemerkt. Doch er hatte davon abgesehen, direkt zu meinen Neigungen Stellung zu nehmen. Das tat er immer, denn er zog es vor, sie nicht anzuerkennen. Er war ein zu großer Ehrenmann. Und ich war ein zu großer Ehrenmann, um Remy die Sache zu erklären. Meine Mutter hatte immer gesagt: »Es ist besser, mit den Füßen zu straucheln als mit der Zunge.« Und ich hatte mich stets bemüht, ihrem Rat zu folgen.

    Nachdem Remy auf die Jagd gegangen war, lag ich

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