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Die Blueten der Freiheit

Die Blueten der Freiheit

Titel: Die Blueten der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Anthony
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zu Besuch? Üblicherweise zog er es vor, sich zu größeren Anwesen als diesem hier zu begeben.
    »Er kommt, um die Annullierung zu besprechen.«
    Ich schlug mein Buch mit einer Wucht zu, die selbst mich überraschte. »Ich will nichts mehr von dieser Annullierung hören! Ich habe Euch ja gesagt, dass er es nicht ernst meint! Ihr könnt es nicht wissen, aber er verbreitet seit Jahren derartige Drohungen.«
    Sie fixierte mich. »Ich denke nicht, dass es dieses Mal eine leere Drohung ist.«
    »Ihr kennt meinen Vater nicht.«
    »Vielleicht kenne ich ihn nicht so gut wie Ihr, aber er hat spezielle Vorstellungen, was die Taufe des Kindes betrifft …« Sie hielt ihre Stickarbeit in die Höhe, und ich erkannte das Wappen des Marquis von Eronville. Auf dem Schild war ein wilder Löwe zu sehen, der von zehn leuchtenden Sonnen umgeben wurde, die den angeblichen Ruhm unseres Königs repräsentierten. Das Wappen war einzig und allein für den Marquis von Eronville bestimmt. Und das war mein Titel. Zumindest hätte es mein Titel sein sollen.
    Ich blieb im Salon, bis ich hörte, wie der Kardinal die Gemächer meines Vaters wieder verließ. Ich holte ihn ein, als er gerade die Treppe hinunterstieg, die vom Eingang zu seiner Kutsche hinabführte. Als er mir seine dicke, von der Gicht aufgedunsene Hand entgegenhielt, küsste ich seinen Ring.
    »Eure Eminenz, Ihr müsst wissen, dass sich das Alter meines Vaters langsam bemerkbar macht. Ihr dürft nicht davon ausgehen, dass seine Pläne ernst gemeint sind.«
    Er spitzte die Lippen und entzog mir seine Hand. »Welche Pläne?«
    »Aber Eure Eminenz.« Der Mann hatte mich noch nie ausstehen können. Vielleicht entsprang dieses Gefühl der Begeisterung, die jedes Mal in seinen Augen aufleuchtete, sobald er mich ansah. Ich versuchte ein Lächeln, bloß um zu sehen, was dann passieren würde. Ich hatte oft genug festgestellt, dass man die Würfel noch einmal werfen musste, um ein gänzlich anderes Ergebnis zu erzielen. »Ihr könnt seinen Wunsch, eine Annullierung zu erwirken, doch nicht ernst nehmen …«
    Er räusperte sich und stieg weiter die Treppe hinunter. »Jeder weiß, dass die Verbindung zwischen ihm und Eurer Mutter nicht angemessen war. Sie war von Anfang an dem Untergang geweiht. Es war ein einfacher Fall von Blutsverwandtschaft.«
    »Und dennoch hat damals niemand etwas dagegen unternommen.«
    Sein Knurren wurde von seinem riesigen Kragen gedämpft. Er war aus dem feinsten Leinen gefertigt und von einer Bahn edler Spitze eingefasst. Eine Spitze von der Art, wie ich sie einst besessen hatte. Doch nun war das Tragen von Spitze verboten. In ganz Frankreich durfte sie niemand mehr tragen. Natürlich gab es in den Augen von Kardinal Richelieu einerseits die gemeinen Adeligen und Kirchenmänner und andererseits einige wenige Auserwählte. Diejenigen, die die Gesetze brechen und dennoch ihr Vermögen und ihren Kopf auf den Schultern behalten durften. Kardinal St. Florent wollte ganz offensichtlich einer von ihnen sein … obwohl ich vermutete, dass er wohl noch nicht ganz so weit aufgestiegen war, wie er selbst hoffte.
    »Ihr versteht doch sicher, wie unangenehm es für mich wäre, gerade jetzt mein Erbe zu verlieren.«
    »Ja.« Er musterte mich von oben bis unten. »Ich verstehe so einiges.«
    »Wenn man bedenkt, welch großes Vermögen der Marquis von Eronville seinem Erben hinterlassen wird, und auch, dass dieser neuer Erbe niemals wissen wird, zu welchem immensen Dank er Euch verpflichtet ist … wäre es dann nicht vernünftig, sich auf die Seite desjenigen zu begeben, der es nie vergessen wird?«
    »Vernünftig?«
    »Vielleicht sogar recht … einträglich?«
    »Nun, dagegen hatte ich nie etwas einzuwenden … weshalb ich auch versucht bin, mich den Ansichten Eures Vaters anzuschließen.« Er lächelte nachlässig, während er in die Kutsche kletterte.
    Offensichtlich hatte mein Vater an alles gedacht. »Dann hat er Euch also Geld geboten.«
    Der Kardinal drehte sich mit erhobenen Augenbrauen zu mir um.
    Mein Blick fiel ein weiteres Mal auf seinen prunkvollen Kragen, und dann sah ich den habgierigen Schimmer in seinen Augen. Ich setzte noch einmal alles auf eine Karte. »Wozu braucht ein Mann wie Ihr schon Geld? Was Ihr braucht, ist Macht. Einfluss. Ihr braucht etwas, damit der gesamte königliche Hof erkennt, dass Ihr ein Mann seid, mit dem zu rechnen ist.«
    »Nun … ich denke, dass …« Er zuckte bescheiden mit den Schultern.
    Ich lehnte mich zu ihm. »Es gibt

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