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Die Blueten der Freiheit

Die Blueten der Freiheit

Titel: Die Blueten der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Anthony
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etwas später an diesem Morgen mit einem Buch im Bett, als jemand an die Tür klopfte. Mein Diener kündigte den Besucher an. »Doktor Bresson.«
    Meine Kopfschmerzen wurden schlimmer. Ich hatte keine Beschwerden, außer den üblichen. Und er würde ihnen mit der üblichen Behandlung begegnen. Der allgemeinen Meinung nach war ein Einlauf wohl die beste Art, gegen die Symptome, die mich immer stärker belasteten, vorzugehen.
    »Wie geht es uns heute, mein Herr?«
    Ich zog die Laken bis unter mein Kinn hoch. Bresson war bekannt dafür, mit seinen Händen die unmöglichsten Stellen abtasten zu wollen. Ich mochte seine Besuche nicht, dennoch hoffte ich sehr auf eine Heilung.
    » Uns geht es gut.«
    »Keine Kopfschmerzen?«
    Bon. Vielleicht ging es mir doch nicht so gut. »Ein wenig.«
    »Schmerzen beim Abbiegen der Arme oder Beine?«
    »Etwas.«
    »Und ansonsten verspürt Ihr lediglich die üblichen Beschwerden?«
    Die üblichen Beschwerden? Sie waren un üblich und inakzeptabel, was der Grund gewesen war, warum ich ihn hatte rufen lassen. Ich nickte dennoch.
    »Darf ich nachsehen?« Er deutete auf meinen Unterleib. Er wollte, dass ich die Laken zurückschlug und in aller Blöße vor ihm lag, damit er mich wie ein zur Begutachtung aufgelegtes Schwein betrachten konnte. »Ihr habt also keine wunden Stellen mehr dort … unten?«
    »Non.«
    »Sicher nicht?«
    »Absolut.«
    Bresson runzelte die Stirn. »Es ist sehr wichtig, dass Ihr mir die Wahrheit sagt.«
    Ich lächelte. »Die Wahrheit ist, dass ich sehr froh über Eure gewissenhafte Fürsorge bin.«
    »Nun denn.« Er wandte sich vom Bett ab und durchsuchte seine Instrumente, während ich mich umdrehte. »Ich hoffe nur, dass Ihr nicht unter Syphilis leidet.«
    Das hoffte ich auch.

    Sobald der Arzt gegangen war, ließ ich mich von meinem Diener ankleiden. Ich ging hinunter in die Halle, bloß um festzustellen, dass das Mittagsmahl beinahe vorüber war. Ich war zu spät gekommen. Als ich am Stuhl meiner Stiefmutter vorbeikam, nahm ich ihre Hand in meine und küsste sie.
    »Einen schönen Nachmittag.« Sie sah lächelnd zu mir auf.
    »Du trägst noch immer dein Morgendress?« Die Stimme meines Vaters klang nicht gerade freundlich.
    »Ich hatte so viel zu tun, dass ich noch keine Zeit hatte, mich anzuziehen.«
    Er sah mich fragend an.
    Ich machte mich über das Essen her und ging nicht näher auf ihn ein.
    »Ich hoffe, ich habe mich vorhin klar ausgedrückt.«
    »Durchaus.«
    » Bon. Du wirst verstehen, dass noch einige Dinge erledigt werden müssen. Zum Wohle der Nachkommenschaft …« Während er versuchte, dezent auf das Ungeborene hinzuweisen, das meine Stiefmutter unter dem Herzen trug, errötete er sanft. Wie reizend. Er räusperte sich. »… sind noch einige Vorkehrungen notwendig.«

    Ich beschloss, im Garten meiner Stiefmutter spazieren zu gehen, während ich darauf wartete, dass Remy von der Jagd zurückkehrte. Die kühle Luft kündigte den Herbst an, doch der Garten war noch von Blüten übersät. Gabrielle saß auf einer Bank im Schatten eines Baumes. Sie sah aus wie eine fette Kuh. Sie versuchte gerade aufzustehen, doch sie schaffte es nicht.
    Ich ging zu ihr und bot ihr meinen Arm an.
    Ihr zusätzliches Gewicht wog so schwer, dass ich beinahe auf sie herabgestürzt wäre. » Merci, Julien.«
    »Es ist mir eine große Ehre, ma biche, Euch zu Diensten stehen zu dürfen.«
    »Seht Ihr, das ist genau der Grund, warum es Euch nicht schwerfallen sollte, eine Frau zu finden!« Wie außergewöhnlich musste sie sich wohl selbst erscheinen: Mit zwanzig Jahren war sie bereits verheiratet und eine Marquise. Und wie großzügig ließ sie einen Mann, der beinahe doppelt so lange gelebt hatte wie sie selbst, an ihrer unermesslichen Lebenserfahrung teilhaben. Auf ihrem Kinn bildete sich ein Grübchen. »Ihr könntet selbst eine Nonne dazu bringen, ihr Gelübde zu brechen.«
    »Wenn ich schon jeden in mein Bett locken kann, wäre es meinen Vorlieben entsprechend dann nicht besser, mich in einem Mönchskloster zu versuchen?«
    Sie lachte. Das hätte mein Vater niemals getan.
    »Warum glaubt mir keiner, wenn ich einmal die Wahrheit sage?«
    »Weil wir so sehr hoffen, dass Eure Seele Euer engelhaftes Aussehen widerspiegelt.« Sie runzelte die Stirn, während sie versuchte, wieder zu Atem zu kommen. »Ihr müsst wissen, dass ich mit seinem Vorhaben, Euch zu enterben, nichts zu tun habe.«
    »Das hat er doch nicht ernst gemeint.« Er konnte es nicht ernst gemeint haben. Doch

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