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Die Blueten der Freiheit

Die Blueten der Freiheit

Titel: Die Blueten der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Anthony
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Alexandres Hand legte sich um den Griff des Dolches, den er unter seinem Mantel versteckt trug. Als Kind hatte ich ihn unzählige Male angebettelt, ihn mir ansehen zu dürfen, doch er hatte mir diese Ehre stets verwehrt.
    Ich trat vor die beiden, um den Grafen zu begrüßen, und machte einen Knicks. »Bitte, mein Herr. Wollt Ihr nicht mit uns zu Abend essen?«
    Es brachte nichts, Worte des Ärgers zu verlieren. Feindseligkeiten führten zu nichts. Ich versuchte, meine nackten Füße unter meinem Rock zu verbergen, doch aufgrund der Tatsache, dass der Saum so kurz und meine Beine so lang geworden waren, schaffte ich es nicht. Dennoch hob ich mein Kinn, um dem Titel meines Vaters die Ehre zu erweisen.
    Der Graf verbeugte sich vor mir, und ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Wenn es Euer Wunsch ist.«
    Mein einziger Wunsch war, dass er sich so weit wie möglich von Souboscq entfernte … und auf dem Weg zurück in die Hölle, aus der er entstiegen war, einen grausamen Tod fand.
    Wir nahmen das Abendmahl zum Großteil schweigend zu uns, auch wenn der Begleiter des Grafen ab und zu rülpste. Dem Essen war unser finanzieller Verfall nicht anzumerken. Wir hatten uns der Gnade des Flusses verschrieben. Er versorgte uns stets mit der einen oder anderen Forelle, und der Obstgarten lieferte uns Äpfel und Birnen und Nüsse. Nachdem der Käse serviert worden war, begann mein Vater zu sprechen. »Ich möchte ehrlich sein, mein Herr. Wir haben kein Geld mehr. Im vergangenen Jahr ist die Saat aufgrund der Dürre in der Erde vertrocknet, und die diesjährige Ernte ist ebenfalls mager ausgefallen.«
    Der Graf schwang sein Messer durch die Luft, als wollte er so die Worte meines Vaters abtun. »Macht Euch deshalb keine Sorgen. Dieses Jahr bin ich nicht gekommen, um Geld von Euch einzufordern.«
    Vater und Alexandre wechselten einen Blick. Dann hob mein Vater eine Augenbraue. »Nicht?«
    »Nein, mein Freund. Ich bin gekommen, um die Sache ein für alle Mal abzuschließen.«
    Wir waren wohl alle gleichermaßen überrascht, denn Alexandre ließ seinen Löffel fallen, mein Vater zog die Augenbrauen so hoch, dass sie beinahe unter seinen Haaren verschwanden, und in mir selbst breitete sich ein unbeschreibliches Hochgefühl aus.
    »Ich habe kein Interesse mehr an Eurem Geld, müsst Ihr wissen. Ich bin gekommen, damit Ihr Eure Schulden in Form von Spitze begleicht.«
    Alexandre nahm seinen Löffel wieder auf und legte ihn behutsam auf seinem Teller ab. »Wir hatten vereinbart, unsere Schuld in einem Ausmaß zu begleichen, das für uns machbar erschien.«
    »Nein. Wir hatten vereinbart, dass Ihr mir meinen Schaden ersetzt und ich dafür kein Wort über die Rolle verliere, die Ihr in Chalais’ Verschwörung zur Ermordung Kardinal Richelieus gespielt habt. So war es vereinbart. Doch leider brauche ich nun meine Spitze wieder.«
    »Wir werden Euch Euren Schaden ersetzen, so weit es uns möglich ist.« Alexandre wiederholte seine Worte, als hätte der Graf ihm nicht richtig zugehört.
    »Oh! Ich verstehe. Ihr habt mich wohl missverstanden. Wie soll ich es Euch erklären? Ich will Euer Geld nicht mehr. Ich brauche es nicht mehr länger. Alles, was ich brauche, ist das, was ich nicht habe: Spitze.«
    »Aber wir haben … wir haben keine Spitze.« Mein Vater schien seine Worte mit Bedacht zu wählen, als könnte er damit den Grafen besänftigen. »Der König hat das Tragen jeglicher Spitze verboten.«
    »Ich verstehe, dass die Dinge für Euch wohl so erscheinen mögen. Das Verbot und all dieser Unsinn. Aber die Sache ist die, dass Könige selten meinen, was sie sagen. Man kann sich diesbezüglich kaum auf sie verlassen. Er sagt zwar, dass Spitze verboten ist, aber jeder weiß, dass Spitze, die er nicht zu Gesicht bekommt, ihn auch nicht kümmern wird. Er ist diesbezüglich sehr vernünftig, wie Ihr wisst. Nun, aber vielleicht wisst Ihr das ja auch nicht. Immerhin wart Ihr Teil dieser bedauernswerten Verschwörung.«
    Die Augenbrauen meines Vaters waren mittlerweile wieder sichtbar geworden und hatten sich beinahe bis zu seiner Nase herabgesenkt. »Ich … ich verstehe nicht.«
    » Spitze. Ich brauche jetzt diese Spitze. Geld hat keinen Wert mehr für mich.«
    »Aber ich … wir … haben Eure Spitze doch nicht mehr! Das ist ja der Grund, warum ich Euch all die Jahre ausbezahlt habe.«
    »Aaah! Ts-ts. Das entspricht wohl nicht ganz der Wahrheit. Ihr habt mich bezahlt, weil Ihr vor all den Jahren den abscheulichen Fehler begangen habt, in der

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