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Die Blueten der Freiheit

Die Blueten der Freiheit

Titel: Die Blueten der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Anthony
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dazu zu veranlassen, mir Blicke zuzuwerfen oder mich anzulächeln. Nicht zum ersten Mal verfluchte ich mein Geschlecht und meine Unfähigkeit, meine Neigungen unter Kontrolle zu halten.
    Der Sohn des Grafen von Mirebeau zwinkerte mir zu, als er seine Karten auf den Tisch legte. »Macht Euch keine Gedanken. Ich werde sicher eine gute Verwendung für Eure Kutsche finden.«
    »Ich danke Euch vielmals.« Ich warf meine Karten auf den Tisch.
    »Es ist eine sehr schöne Kutsche. Vielleicht wollt Ihr sie eines Tages wiederhaben.«
    Ich wollte sie sofort wiederhaben, denn ich wollte den restlichen Weg nicht auf dem Rücken eines Pferdes zurücklegen.
    »Betrachten wir die Kutsche doch als Anzahlung für die Unmengen an Gold, die Ihr mir noch schuldet. Euer Vater ist alt. Er wird wohl bald sterben. Wenn wir eine Vereinbarung treffen, wie Ihr Eure Schulden vollständig begleichen wollt, dann werde ich wohl eines Tages darüber nachdenken, Euch Eure Kutsche wiederzugeben.«
    »Ihr seid ein Heiliger.«
    Er warf mir ein Lächeln zu.
    »Dann spielt Ihr also weiter, Montreau? Oder flirtet Ihr lieber?« Der Marquis d’Armont begann, die Karten zu geben.
    »Mit Euch?« Ich warf ihm einen Blick zu, von dem ich hoffte, er würde geringschätzig wirken. »Das glaube ich nicht. Ich habe einen gewissen Standard beizubehalten.«
    Die obszöne Betonung des Wortes »Standard« und eine dazugehörige Geste, die zu derb war, um sie zu wiederholen, ließen den Tisch in Gelächter ausbrechen.
    Ich schob meine Karten dem Marquis zu. »Ich sehne mich plötzlich nach einer kultivierteren Gesellschaft, als Ihr es seid.« Ich erhob mich von meinem Stuhl und verbeugte mich.
    »Und wir sehnen uns nach mehr von Eurem legendären Vermögen. Geht nicht! Benehmt Euch nicht wie ein Leibeigener. Ihr solltet mit jenen teilen, die weniger Glück haben. Das tut Eurer Seele gut.«
    »Meine Herren, ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass ich keine Seele habe, die es sich zu retten lohnt.« Ich nahm meinen Spazierstock und klemmte ihn mir unter den Arm, während ich den Raum durchquerte. Was war bloß los mit mir? Ich war hierhergekommen, um ein Vermögen zu gewinnen, und nun konnte ich mich nicht einmal mehr auf meine Karten konzentrieren.

    Vier kurze Tage später fuhren wir mit einer geliehenen Kutsche von Paris nach Souboscq. Der Grund dafür war nicht, dass ich mein gesamtes Geld verloren hatte, vielmehr wollte ich Remy von den Versuchungen am königlichen Hof fernhalten. Tatsächlich hatte ich einiges Geld zurückgewonnen. Genug für den Rest unserer Reise. Doch meine Leidenschaft für das Spiel war mir abhandengekommen. Obwohl ich mich einst mit dem Eifer eines Kriegers auf die Herausforderungen gestürzt hatte, die die Spielkarten und Würfel boten, war ich dieses Mal nicht einmal in der Lage gewesen, wie ein Adeliger damit umzugehen.
    Ich hatte es mir zur Gewohnheit gemacht, den Vicomte von Souboscq immer um diese Jahreszeit zu besuchen. Die Straßen waren üblicherweise in gutem Zustand, das Wetter war angenehm, und auf dem Weg dorthin konnte ich bei meinem eigenen, bereits im Verfall begriffenen Anwesen von Montreau haltmachen. Hätte mein Vater nicht so viel Wert auf den Titel gelegt und wäre es nicht das Einzige gewesen, das er mir jemals vermacht hatte, dann hätte ich ihn genauso gut verkaufen können. Es war nicht gut, mit der Provinz Poitou und ihrer abtrünnigen Politik und der ketzerischen Religion in Verbindung gebracht zu werden.
    Während unserer Fahrt kamen wir an unzähligen abgeernteten Feldern vorbei.
    Mein Gott, wie ich die Bauern um ihre Feldfrüchte beneidete! Eine gute Ernte konnte ihnen ein kleines Vermögen einbringen. Ich hatte kein solches Glück. Hätte ich ein Feld besessen, hätte ich es nicht bestellen können. Ich hätte Pacht dafür verlangen können, aber ich hätte keine Feldfrüchte verkaufen oder selbst auf dem Feld mitarbeiten können. Nicht, wenn ich meinen adeligen Stand behalten wollte. Das Glücksspiel war der einzige ehrenhafte Weg, mein Vermögen zu erweitern oder es zu verlieren. Doch konnte man die Feldwirtschaft nicht auch als Glücksspiel bezeichnen? Während wir an den Feldern vorbeifuhren, fragte ich mich, wer wohl die besseren Karten hatte: Gott oder die Menschen?
    Gott hatte es nicht allzu gut mit mir gemeint. Es war besser, auf die unersättliche Gier des Kardinals St. Florent zu vertrauen. Aber um ihn auf meine Seite zu ziehen, brauchte ich die Spitze.
    Hätte ich die Stulpen, die Leforts Tochter

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