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Die Blueten der Freiheit

Die Blueten der Freiheit

Titel: Die Blueten der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Anthony
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vertretet, dann muss es jemand anderes machen. Oder Ihr lauft Gefahr, an den Hof zurückzukehren, bloß um festzustellen, dass es keine Interessen mehr gibt, für die Ihr eintreten könnt.«
    Er öffnete seinen Mund, und ich war mir sicher, er würde wieder etwas einzuwenden haben. Doch dann runzelte er die Stirn und sagte nichts.
    Wie konnte er auch gegen die Wahrheit Einspruch erheben? Nachdem es so aussah, als würden am königlichen Hof jeden Tag neue Intrigen geschmiedet, war es erheblich besser, selbst vor Ort zu sein, als das Risiko einzugehen, in eine dieser Intrigen verwickelt zu werden. Es waren harte Zeiten. Der König führte im Westen und im Norden Krieg gegen Spanien und im Osten und Süden gegen die Habsburger. Der Bruder des Königs intrigierte gegen ihn, und die Königinmutter stiftete die Rebellen von ihrem Exil in den Spanischen Niederlanden aus an, und so war nicht mehr als ein leises Flüstern notwendig, um der falschen Seite zugeordnet zu werden. Tatsächlich war es in letzter Zeit schwierig zu erkennen, welche Seite die richtige war.
    Der König war meinem Vater zumindest freundlich gesinnt. Und die Königin hatte einen Narren an Gabrielle gefressen. Die blauen Augen meiner Stiefmutter glitzerten fröhlich, und ihre rosigen Wangen zeugten von einer Lebhaftigkeit, die Ihre Majestät die Königin stets erheiterte.
    Ich würde dem König meinen Respekt erweisen, doch ich würde mein Bestes geben, um der Königin so gut es ging aus dem Weg zu gehen. Ihr spanisches Zartgefühl erlaubte es ihr nicht, mich zu billigen, und auf ihrem Hof gesehen zu werden, hätte den Nachteil, sie selbst in den Augen des Königs verdächtig erscheinen zu lassen.
    Und obwohl der König meinen Vater mochte, wusste ich, dass er mit Männern meinesgleichen nichts anzufangen wusste. Er bevorzugte Männer wie Remy, die sich für die Jagd und die Reiterei begeisterten. Außerdem mochte er es nicht, wenn jemand seinen Reichtum offen zur Schau stellte. Sein einziges Vergnügen schien darin zu bestehen, sich selbst die Gesundheit zu ruinieren.
    Und ab und zu zum Ballett zu gehen.
    Ich verabschiedete mich mit einer Verbeugung von meinem Vater, streifte die Handschuhe über, zog die Ärmel unter meinem Mantel hervor und strich die Bundfalten glatt. Dann schob ich meinen Hut in die perfekte Position, so dass er einen Schatten auf meine Augen warf. Ich gesellte mich zu Remy, der geholfen hatte, die Kutsche einzuspannen. An seinen Stiefeln klebten nach wie vor Stroh und Dung. Obwohl ich ihm den Titel eines Chevaliers gekauft hatte, ließ sich seine Herkunft stets zum ungünstigsten Zeitpunkt nicht verleugnen. Sein Vater war der Stallmeister des Königs gewesen, und er schien seine Leidenschaft für sämtliche Dinge, die mit Pferden zu tun hatten, kaum im Zaum halten zu können.
    Ich hingegen konnte die Tiere nicht ausstehen. Mehr als einmal hatte mir ihr Gestank meine Kniehosen ruiniert. Und ihre Haare hatten die Angewohnheit, sich selbst in den intimsten Kleidungsstücken wiederzufinden.
    Ich schob meinen Mantel zur Seite, um in die Kutsche zu steigen, und strich ihn glatt, kaum dass ich im Inneren war.
    Remy machte es sich auf dem Platz neben mir gemütlich und legte einen seiner Stiefel auf die gepolsterte Bank gegenüber. Ich schob seinen Fuß mit der Spitze meines Spazierstockes wieder zu Boden.

    Leider verlor ich die Kutsche während der ersten Nacht in Paris in Madame Sainctots Etablissement. Es war unvermeidlich gewesen. Ich hatte schlechte Karten gehabt, und meine Konzentration hatte zu wünschen übrig gelassen.
    Remy hatte an einem anderen Tisch auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes gespielt. Über das Klirren der Gläser und die gemurmelten Unterhaltungen hinweg hatte ich ihn lachen gehört. Es war ein besonderes Lachen gewesen, und seine Augen hatten verräterisch gefunkelt.
    Dieses Lachen und das Funkeln hatten einst mir gegolten.
    Während ich ihn beobachtete, schob er mit einer anmutigen Bewegung die Rüschen seines Ärmels zurück und streckte seine Hand aus, um die Spielmünzen mit seinen langen, eleganten Fingern einzusammeln. Dann erregte plötzlich etwas nicht weit von mir entfernt seine Aufmerksamkeit.
    Ich versuchte, am Marquis d’Armont vorbeizusehen, um zu erkennen, was es gewesen war, doch ich war nicht schnell genug.
    Verdammt sei er!
    Er ließ seinen Charme nicht für jemand bestimmten spielen. Noch nicht. Oder zumindest nicht offenkundig. Er ging raffiniert vor. Zu raffiniert, um irgendjemanden

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