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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
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aufmunternd zu, griff dann nach seinem Handgepäck und winkte nach einer Droschke. Nachdenklich blickte Wim dem Fahrzeug hinterher, bis ihn die quäkende Stimme seiner Frau aus seinen Gedanken riss.
    »Wo ist denn deine Cousine nun? Ich dachte, wir werden erwartet?« Gesine war sichtlich ungeduldig.
    Wim atmete tief durch. »Gesine, die Schiffe laufen hier nicht nach einem festen Fahrplan ein, es dauert sicher einige Zeit bis … bis man weiß, dass das Schiff angekommen ist.« Er hörte selbst, wie wenig überzeugend seine Stimme klang
    »Da vorne! Da vorne, das sind sie bestimmt.« Henry war in der Droschke aufgesprungen und wäre fast aus dem Gleichgewicht geraten, als der Wagen auf die Hafenpromenade einbog.
    »Henry! Setz dich wieder hin«, herrschte Julie ihren Sohn an,ließ ihren Blick aber in die Richtung wandern, in die Henry gezeigt hatte. In der Tat standen dort ein Stück entfernt ein Mann und eine Frau etwas verloren am Kai. Der Mann war Wim, unverkennbar. Zwar hatte Julie ihren Cousin viele Jahre nicht gesehen, aber den blonden Haarschopf erkannte sie wieder. Wie ein Blitz im Gewitter schossen ihr Bilder durch den Kopf, wie sie als Kind mit Wim gespielt hatte, wie er als frecher Zwölfjähriger mit ihr einen Kuchen stibitzt hatte, aus der Küche im Haus ihres Onkels, und das letzte Bild, an das sie sich erinnerte, war, wie er mit besorgter Miene am Hafen in Amsterdam gestanden hatte und sie mit Karl hatte gehen lassen müssen. Nein, Jean hatte recht, Wim hatte ihr früher in der Tat nie etwas Böses gewollt, aber … das war zwanzig Jahre her. Und als sie ihn nun sah, wie er sich suchend am Hafen umblickte, durchströmte sie plötzlich eine Welle der Zuneigung. Verflogen waren all die Sorgen und Gedanken um seine Ankunft und Absichten.
    Julie wies den Kutscher an, auf das Paar zuzusteuern. In ihrem Bauch kribbelte es nervös, sie fühlte sich plötzlich wieder wie ein kleines Mädchen. Kaum stand die Droschke, sprang Henry als Erster behände heraus und stürzte auf den Mann und die Frau zu.
    »Wim Vandenberg?«, sprach er atemlos den Mann an.
    Julie, die gerade aus der Droschke gestiegen war, sah, wie er Henry verwundert anblickte und nickte, bevor sein Blick den ihren traf und sich ein sichtlich erleichtertes Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete.
    »Juliette!«, rief er und ging ihr winkend ein paar Schritte entgegen.
    »Wim!« Julie fiel ihm um den Hals. Wim erwiderte ihre Umarmung und Julie genoss die Freude, die sie durchströmte, bis schließlich ein Räuspern zu hören war. Julie drückte Wim noch einmal kurz und trat dann einen Schritt zurück. »Ich freue mich wirklich, dich wiederzusehen, Wim.« Dann wandte sie den Blick zu der Frau, die jetzt sichtlich pikiert neben ihn getreten war. Indiesem Moment wurde ihr bewusst, wie ungebührlich ihre Begrüßung gewesen war, sie waren schließlich keine Kinder mehr. Andererseits … sie hatten sich so lange nicht gesehen und Julie freute sich so sehr. Auch Wim strahlte über das ganze Gesicht, ihre Freude war also nicht einseitig. Julie war immer der Meinung gewesen, dass man sich, wenn es die Situation erforderte, über Konventionen auch einmal hinwegsetzen konnte, und diese, so beschloss sie jetzt, war eine solche. Sie hatte das Gefühl, wie ein Schulmädchen kichern zu müssen, trotzdem bemühte sie sich um einen ernsten Gesichtsausdruck, während sie zu ihrem Sohn trat.
    Henry trat unruhig von einem Bein auf das andere, sein Gesicht war vor Aufregung gerötet. Seit Tagen hatte er diesem Moment entgegengefiebert. Warum Henry sich so auf die Bekanntschaft mit seinem Großcousin freute, wusste Julie nicht. Sie hatte nie viel von Wim gesprochen, es gab keinerlei aktuelle Berührungspunkte. Trotzdem hatte Henry sie mit Fragen über ihn und vor allem die Niederlande gelöchert, die sie nach bestem Wissen beantwortet hatte.
    Wim trat mit einem langen Schritt auf sie zu, nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf, wie in dem Versuch, der stürmischen Begrüßung einen Hauch von Etikette zu verleihen. Er zwinkerte ihr kurz zu, und wieder musste sie lachen. Dann sah er ihr fest in die Augen. »Juliette, es freut mich, dass du es einrichten konntest.« Er zögerte einen kurzen Moment. »Das ist meine Frau Gesine.«
    Julie bemühte sich, ihr Lächeln aufrechtzuerhalten. Sie war gar nicht davon ausgegangen, dass er verheiratet war, geschweige denn seine Frau mitbrachte. Warum eigentlich nicht? Irgendwie passte das nicht zu ihm. Ein Blick auf die Dame

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