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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
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außerordentlich, euch kennenzulernen.«
    Julie betrachtete ihn dankbar. »Das sind mein Mann Jean und unsere Tochter Helena«, sagte sie lächelnd, bevor sie aus dem Wagen stieg und Jean Helena abnahm. »Jean, das ist Gesine, Wims Frau.«
    Jean half sogleich Gesine aus der Kutsche.
    »Oh, die ist ja herzallerliebst.« Gesine bedankte sich nicht einmal, sondern wandte sich Helena zu, die der fremden Frau sofort ein entzückendes Lächeln schenkte.
    »Ich bin ebenfalls sehr erfreut, Jean.« Wim stieg als Letzter aus dem Wagen.
    »Und das hier«, Julie musste Martin am Ärmel nach vorne ziehen, »ist mein Enkelsohn Martin.« Es war für Julie immer wieder unangenehm, Martin als ihren Enkel vorzustellen, aber so war es nun einmal. Martin missfiel das ebenfalls sichtlich.
    Gesine gab ein verblüfftes »Oh« von sich. Wim warf Julie einen erstaunten Blick zu und reichte Martin dann ohne weitere Nachfrage die Hand. »Freut mich, freut mich ausgesprochen.«
    Julie beobachtete ärgerlich, dass Martin die Begrüßung nicht erwiderte und sich nicht einmal die Mühe gab, ein freundliches Gesicht zu machen. Sie würde bei Gelegenheit mit ihm darüber reden müssen. Sie war Wim dankbar, dass er Martins Benehmen nicht kommentierte.
    In diesem Moment kamen die nächste Kutsche und ein voll beladener Lastkarren über die Palmenallee auf das Stadthaus zu. Aufdem Bock, neben dem Kutscher, saß unverkennbar Henry. Julie staunte, der Junge musste sich wirklich beeilt und auch die Gepäckträger am Hafen zur Eile angetrieben haben, er hatte wirklich nicht lange gebraucht, zumal der Ladewagen mannshoch mit Koffern bepackt war. Das konnte ja heiter werden. Wo sollte sie die ganzen Sachen nur unterbringen? Egal, es würde sich schon ein Ort dafür finden, jetzt mussten erst einmal alle ins Haus.
    »Martin, Henry – ihr helft Kiri und Karini beim Abladen«, bestimmte sie rasch. »Kommt, es ist heiß hier draußen, lasst uns reingehen. Karini, bring unseren Gästen und uns bitte zuerst noch Getränke in den Salon.«
    Wim und Gesine folgten Julie über die Veranda in das Stadthaus, während Jean den Jungen half, die großen Koffer von dem Transportkarren zu hieven.
    Julie entging nicht, dass sich Gesine sofort beim Betreten des Hauses abschätzend umsah. Julie versuchte zu ergründen, welchen ersten Eindruck diese Frau aus Europa wohl von den Lebensumständen hier in Surinam hatte. Sie war sicherlich Luxus gewöhnt, aber galt dieses Haus für europäische Verhältnisse noch als luxuriös? Julie lag es fern, gegenüber dieser Frau auftrumpfen zu wollen. Aber sie kam nicht umhin, dass es ihr nicht ganz egal war, wie deren erster Eindruck ausfiel. Immerhin war sie Wims Frau, auch wenn Julie sofort aufgefallen war, dass die beiden unterschiedlicher nicht hätten sein können. Gesine passte so wenig zu Wim, wie sie nach Surinam zu passen schien.
    »Bitte, nehmt doch Platz.« Im Salon deutete Julie auf die Sessel. Karini kam weisungsgemäß und stellte in zwei Karaffen frisches kühles Wasser und Orangensaft bereit. Julie bemerkte Gesines deutlich pikierten Gesichtsausdruck und folgte ihrem Blick zu Karinis Füßen. Sie waren nackt. Julie konnte sich ein Schmunzeln gerade noch verkneifen.

Kapitel 9
    H attet ihr eine ruhige Überfahrt?« Jean betrat den Salon. Wim bemerkte seinen kritischen Blick auf die Wasserkaraffe, bevor er sich dem kleinen Vertiko zuwandte und zwei Gläser mit einer goldfarbenen Flüssigkeit füllte. Eines reichte er nun Wim.
    »Danke.«
    »Das ist bester surinamischer Dram.« Jean erhob kurz das Glas und trank es dann in einem Zug leer.
    Wim tat es ihm gleich, obwohl er dem Alkohol selten zusprach. Sofort begann er heftig zu husten. Dieser Schnaps war zwar süß vom Geschmack, brannte aber in der Kehle wie Feuer. Es war in der Tat genau das, was er jetzt brauchte.
    »Jean.« Juliette schüttelte den Kopf und wandte sich dann an Wim. »Entschuldigung, Wim, Jean hätte dich vielleicht warnen sollen, dass unser Dram etwas … kräftiger ist als der europäische Rum.«
    »Nein, sehr schmackhaft.« Wim versuchte ein Lächeln, musste aber immer noch husten.
    »Nun, wie war die Überfahrt?« Jean wiederholte seine Frage, während er sich ebenfalls setzte.
    Gesine kam Wim zuvor. »Oh, es war stürmisch, sehr stürmisch und wir hatten sogar einen Mastbruch.« Allein der leidvolle Blick, den sie Jean zuwarf, machte Wim ärgerlich.
    »Gesine, der Mast war nicht gebrochen, nur ein Querbaum des Focksegels«, korrigierte er seine Frau.

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