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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
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und mein Vater die Plantage übernehmen sollten. Aber dann«, er senkte sichtbar betroffen denBlick, »dann ist meine Mutter ja … und meinen Vater haben sie in die Niederlande geschickt.«
    »Und, will er Rozenburg immer noch zurück?«
    »Ach was.« Masra Martin setzte sich auf. »Er sagt, dass die geplante Zuckermühle eine wahre Goldgrube werden kann. Ich glaube nicht, dass … er war sechzehn Jahre fort, er ist unabhängig, er braucht die Plantage nicht mehr. Er wollte damals ja auch meine Zukunft sichern … denke ich.« Sein Blick verlor sich einen Moment in weiter Ferne. »Aber die Plantage habe ich ja doch irgendwie behalten.«
    »Du? Vergiss Masra Henry nicht.« Karini konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
    »Ja, ich … und Henry, aber falls irgendwas passiert, würde Tante Juliette mich doch wohl kaum mittellos dastehen lassen. Sie sagt doch immer, Rozenburg sei auch unsere Zukunft. Aber jetzt … wenn mein Vater auf Watervreede ist, ändert sich alles. Was soll ich mich mit Henry später streiten?«
    Karini zuckte nur mit den Achseln. Darüber hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht. Aber sie hielt seinen Plan für falsch, er kannte seinen Vater doch gar nicht richtig. Vielleicht konnte sie ihn dazu bringen, noch einmal darüber nachzudenken.
    »Warum hat man deinen Vater damals eigentlich genau fortgeschickt?«
    »Hm«, machte Masra Martin, »mein Vater hat gesagt, dass er als Arzt einige Sklaven behandelt hat, diese aber wiederum auf ihren Medizinmann vertraut haben. Letztendlich sind dann einige der Sklaven gestorben. Vater sagt, das wären sie so oder so, sie waren zu krank. Die Sklaven haben sich dann aber zusammengerottet und ihm vorgeworfen, die Sklaven absichtlich umgebracht zu haben. Und Tante Juliette hat das wohl … unterstützt. Deswegen hat man ihn in die Niederlande geschickt, wo das verhandelt wurde. Man war damals gerade sehr empfindlich, was die Sklaven anging, immerhin stand deren Freilassung unmittelbar bevor.«
    Karini war überrascht. So genau hatte sie die Geschichte noch nie gehört. »Und was sagt die Misi zu dem Ganzen?«
    »Sie hat mir die Geschichte auch so ähnlich erzählt. Und noch ein, zwei Sachen hinzugefügt, aber da hat sie sicher übertrieben.« Masra Martin winkte ab. »Und ich werde den Teufel tun, sie wegen Watervreede um Erlaubnis zu fragen! Das wird sie mir nie erlauben, so schlecht, wie sie auf meinen Vater zu sprechen ist.«
    In dieser Sache musste Karini dem Masra recht geben. Es wäre keine gute Idee, der Misi von diesem Plan zu erzählen. Karini fühlte sich plötzlich unendlich traurig. Er würde sie einfach so verlassen. Sie und Masra Henry. Zählte ihre Freundschaft denn gar nicht?
    Masra Martin schien ihr Stimmungsumschwung nicht verborgen geblieben zu sein. Er schwang die Beine über die Bettkante und setzte sich hin. »Was ist? Freust du dich nicht für mich?«, fragte er sanft.
    »Doch schon, aber … es wäre schade, wenn du von Rozenburg fortgehst«, sagte sie jetzt ehrlich. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, wie es auf der Plantage ohne ihn wäre.
    »Das hört sich ja fast so an, als würdest du mich vermissen«, neckte er sie.
    Karini zuckte die Achseln. Sie wunderte sich, woher der Kloß in ihrem Hals jetzt kam.
    Plötzlich fasste er ihre Hand. Karini sah ihn überrascht an, entzog sie ihm aber nicht. Und fand in seinem Blick wieder dieses Besondere, das sie schon einmal gesehen hatte. In Karinis Bauch begann es zu kribbeln, ihr wurde ganz heiß.
    »Weißt du, ich fände es auch schade«, begann er stockend, »und ich habe schon darüber nachgedacht. Auf Rozenburg hast du doch auch keine Zukunft.« Er zögerte kurz, und Karini befürchtete schon, er würde nicht weitersprechen oder gar ihre Hand loslassen. »Wie wäre es … wenn du dann später mit nachWatervreede kommst«, fuhr er schließlich fort, »wir können dort Hilfe im Haus gebrauchen und … ich …« Er brach ab.
    Karini traute kaum ihren Ohren. »Ich soll mit nach Watervreede?«, fragte sie zögerlich.
    »Ja, warum nicht?« Masra Martin stand auf, ohne ihre Hand loszulassen, und zog sie dichter an sich heran. Das warme Gefühl breitete sich in ihr aus, vergessen waren die Zweifel von eben. Ihr Kopf schien plötzlich wie leer gefegt.
    »Dann … dann wären wir beisammen«, sagte er leise.

Kapitel 21
    J ulie gefiel ganz und gar nicht, wie die Dinge sich entwickelten. Insbesondere Jeans Begeisterung für die Idee der Zuckermühle war ihr ein Dorn im Auge. Dabei hatte

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