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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
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stark zugewachsen. Hier hatte man offensichtlich regelmäßig versucht, den Kletterpflanzen Einhalt zu gebieten.
    Später, bei der Arbeit auf der vorderen Veranda, bemerkteWim, dass Thijs zögerte. Er ließ seinen Blick über die Pflanzenpracht wandern und hielt ebenfalls einen Moment inne.
    Wim machte sich nicht viel aus Blumen, aber es würde selbst ihm schwerfallen, die prachtvoll blühenden Orchideen, die von der Decke hingen, mit dem Messer zu bearbeiten.
    »Ein bisschen schade, das alles abzuschlagen, oder?« Wim hörte erleichtert, dass Thijs ihm auf seine Frage hin zustimmte, und so beschränkten sie sich darauf, den Boden der Veranda und das Treppengeländer freizulegen. Danach arbeiteten sie sich langsam um das Haus herum. Der Nachmittag verging sehr schnell, und bald rief Sarina zum Essen.
    Nach dem Abendessen stellte Thijs ein paar Stühle und einen Tisch aus dem Haus auf die vordere Veranda. Wim gesellte sich zu ihm. Die Sonne senkte sich langsam über die Baumwipfel und tauchte den Fluss in ein warmes rotes Licht. Die üppigen Orchideenstände an der Decke der Veranda verströmten einen süßlichen Duft.
    »Darf ich den Masras noch etwas zu trinken bringen?« Sarina erschien am Fuße der Verandatreppe. Ihr schwarzblaues Haar glänzte im Abendlicht, und ihr buntes Wickelkleid, das ihren Körper umschmiegte, stand der Pracht der Orchideen in nichts nach.
    »Ja, gerne.« Thijs nickte, und auch Wim stimmte zu.
    Als Sarina sich in Richtung Küche aufmachte, beugte Thijs sich zu Wim. »Ist sie nicht eine wunderschöne Frau?«
    Ja, da musste Wim ihm zustimmen. Sarina war wirklich ein liebreizendes Geschöpf.
    Dass auf dem Weg zur Küchenhütte noch ein weiteres Augenpaar Sarina beobachtete, ahnte niemand.
    Der Streuner versteckte sich im verfallenen Gästehaus. Dass Weiße angekommen waren und sich anscheinend häuslich einrichteten, missfiel ihm, schließlich hatte er hier während der letzten Monate recht bequem gehaust. Die alte Schwarze hatte ihm Essen gegeben, er dafür ein paar Grünpflanzen abgehackt.
    Er hatte nicht zurück zu seinen Leuten gekonnt. Die Schmach, dass seine Frau davongelaufen war, und dann auch noch die Verletzung … nein, das wäre nicht gut ausgegangen. Als er nun aber die Frau näher betrachtete, die dort vom Plantagenhaus kam, wurde die alte Wut in ihm angestachelt. Es gab keinen Zweifel … es war die Frau von Kadir.

Kapitel 8
    I nika wusste, dass ihre Mutter recht hatte: Irgendwann würden sie ohne die Hilfe von Misi Erika oder Misi Juliette leben müssen, und dazu mussten sie eigenes Geld verdienen. Und das ging nicht, indem sie in einem Zimmer saß, umnebelt von der Angst, eines Tages von ihrem Ehemann gefunden zu werden. Nein, sie musste ihre Angst besiegen und hinaus. Also nahm sie all ihren Mut zusammen und bot sich an, kleinere Besorgungen zu machen oder die Kinder zur Missionsschule zu begleiten. Die ersten Male war ihr sehr mulmig zumute gewesen, sie hatte sich stets beobachtet und verfolgt gefühlt. Sie hatte immer wieder vor Nervosität gezittert, dann aber tief durchgeatmet. Er ist tot, hatte sie sich immer wieder laut gesagt und versucht, die Stimmen in ihrem Kopf zu ignorieren, die beharrlich flüsterten: vielleicht, du weißt es nicht . Es war ihr zunehmend besser gelungen, und nach und nach fiel die Angst von ihr ab, und sie konnte die kleinen Ausflüge sogar genießen.
    Eines Nachmittags saß sie mit den Kindern vor dem Haus. Misi Minou hatte einen Korb voller Mangos mitgebracht, und nun aßen sie bobi. Beim ersten Mal hatte Inika noch verlegen gestutzt, als ein etwa zehnjähriger Junge Misi Minou darum gebeten hatte. Sie wusste, dass bobi bei den Schwarzen eigentlich das Wort war, das die Frauenbrust bezeichnete, aber Misi Minou hatte gelacht und es ihr erklärt: » Bobi ist auch eine ganz besondere Art, Mangos zu essen. Er will nicht die Brust, er will eine Mango essen!«
    Nun rollten und klopften die Kinder und Inika die Mango solange auf den Boden, bis das Fruchtfleisch im Inneren breiig und saftig war. Dann bissen sie vorsichtig ein Stück der Schale heraus und saugten das Fruchtfleisch aus. Dies bedurfte einiger Übung, und die Kinder lachten, als Inika der Saft aus dem Mund tropfte, weil sie ein zu großes Loch in die Schale gebissen hatte. Inika genoss den Moment, sie fühlte sich fröhlich und unbeschwert. Sie musste selber lachen und wischte sich das Kinn sauber, als sie eine Droschke näher kommen sah. Darin saß unverkennbar Misi Erika. Sie hatte

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