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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
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zugetraut. Nun aber hatte dieser ihn gebeten, die Bestellung der Dampfmaschine weiterzuleiten und dann, in einigen Wochen, zeitgleich mit der Maschine nach Watervreede zu reisen. Marwijk selbst, so schrieb er, sei mit Wim Vandenberg zurzeit auf Rozenburg und werde von dort bald mit den ersten zwanzig Arbeitern nach Watervreede zurückkehren. Pieter nippte genüsslich an seinem Dram. Damit war der erste Teil seines Plans abgeschlossen, ohne dass er viel hatte tun müssen. Er konnte sich einfach beruhigt zurücklehnen, auf die Dampfmaschine warten und dann in das Hinterland fahren, um auf einer bestens vorbereiteten Plantage zu leben.
    »Martin, die Dinge entwickeln sich hervorragend. Du kannst gleich im August mit nach Watervreede kommen«, teilte er seinem Sohn mit, als dieser ihn am Nachmittag besuchte.
    Martin kam seit Juliettes und Jeans Abreise regelmäßig zu ihm. Pieter spürte deutlich, dass Martin diese Besuche genoss, und wenn Juliette versucht hatte, ihn als Vater schlechtzureden, dann ließ er sich zumindest nichts anmerken. Pieter selbst war nun, da er seinen Sohn besser kennengelernt hatte, doch ein bisschen stolz auf ihn, er hatte sich zu einem wohlerzogenen undgebildeten jungen Mann entwickelt. Was Pieter jedes Mal daran erinnerte, dass er dazu nichts beigetragen hatte. Nichts hatte beitragen können. Dieser Stachel saß tief und schürte seine Wut auf Juliette noch zusätzlich. Mit dem einstigen Kleinkind hatte Pieter nicht viel anfangen können, aber diesen jungen Mann hier sah er mit anderen Augen. Und so hatte er beschlossen, Martin in seine Pläne auf Watervreede einzubinden.
    Der jedoch schien von seinem Vorschlag nicht so recht begeistert zu sein. »Vater, ich weiß nicht … ist es nicht noch zu früh? Vielleicht sollte ich doch erst nach Rozenburg gehen, um dann …«
    Pieter winkte entnervt ab. »Ach, was für ein Umstand! Nein, du kannst auch gleich mit mir kommen. Es werden ein paar aufregende Monate auf Watervreede werden, da kannst du viel lernen.«
    »Ja, aber«, Martin wurde etwas kleinlaut, »Tante Juliette …«
    »Sie ist nicht deine Tante«, sagte Pieter scharf. Er sah, dass der Junge zusammenzuckte, aber seine harschen Worte taten ihm nicht leid. Im Gegenteil, es ärgerte ihn, dass Martin sich trotz seiner persönlichen Anwesenheit immer noch an Juliette orientierte. Jetzt fasste er seinen Sohn sanft an der Schulter und sah ihm tief in die Augen. »Es reicht, dass ich es dir erlaube, du musst sie nicht mehr fragen. Am besten … am besten ziehst du jetzt schon zu mir. John Therhorsten wird nichts dagegen haben.«
    »Ich soll zu dir ziehen?« Martin blickte ihn verwundert an, aber Pieter war der freudige Glanz nicht entgangen, der über das Gesicht seines Sohnes gehuscht war.
    »Natürlich, warum denn nicht?«
    »Ich muss erst Kiri um Erlaubnis fragen und Henry Bescheid geben«, stammelte Martin.
    Pieter spürte wieder Wut in sich aufsteigen. »Sohn, du brauchst dieses Negerweib nicht zu fragen! Sie hat dir noch weniger zu sagen als Juliette.«
    Zum wiederholten Male war Pieter entsetzt über Martins Umgang mit den Schwarzen. Auch wenn er tendenziell nicht an dessen Einstellung zweifelte, lag noch viel Arbeit vor ihm, der Junge war ja völlig verweichlicht! Wenn sie erst einmal auf der Plantage waren, würde Martin den Arbeitern gegenüber forsch auftreten müssen, sie würde er nicht immer bitten und fragen können.
    Martin schien trotzdem zu zögern.

Kapitel 16
    K arini hatte erleichtert aufgeatmet, als Masra Wim auf Rozenburg angekommen war. Sie hatte während der letzten Wochen allein Misi Gesine zur Verfügung gestanden. Diese Arbeit machte ihr nach wie vor Spaß, auch wenn Misi Gesine manchmal etwas anstrengend war. Karini hatte schon viel von ihr gelernt, was ihr gerade recht kam. Sie wollte für sich keine Zukunft als Küchenmagd; die Dienerschaft für eine Dame war da schon weitaus reizvoller. Trotzdem hoffte sie, dass Misi Gesine nun endlich ein wenig Ablenkung bekam.
    Leider artete diese Ablenkung bereits am ersten Tag in einen handfesten Streit aus, dem Karini unfreiwillig beiwohnte, weil sie nebenbei Misi Gesines Hände mit Orangenöl massierte.
    Anstatt sich zu freuen, dass ihr Mann wieder da war, machte Misi Gesine ihm nur Vorwürfe.
    »Wo warst du so lange? Ich dachte, du wolltest Thijs Marwijk nur begleiten, um dir die Plantage anzusehen. Dass du dann gleich wochenlang dableibst …« Ihre Augen blitzten förmlich vor Wut.
    »Gesine«, versuchte Masra Wim zu

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