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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
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besuchte. Er war sich sicher, dass auch Juliette begeistert sein würde.
    »Hallo Erika, schön, Sie zu sehen«, rief er, bevor er seine Aufmerksamkeit dann aber der sperrigen Dampfmaschine widmete.
    Jean hatte sich in eines der Ruderboote gesetzt, das die Flöße ausrichten sollten, und Pieter Brick stand vorne am Heck des Schiffes und überwachte die Führungstaue. Martin hatte derweil mit einigen Ruderern übergesetzt, um die Enden dieser Taue am Ufer der Plantage zu befestigen.
    Wim gesellte sich zu Thijs an der Reling. Für sie gab es nichts zu tun, Pieter hatte den Abladevorgang genauestens geplant. Thijs wirkte angespannt, und Wim ahnte, was in ihm vorging. Er, der sonst so resolut und tatkräftig war, war ausgerechnet auf seiner eigenen Plantage bei diesem langersehnten Ereignis zum Nichtstun verdammt.
    »Hoffentlich hält das alles«, sagte er mit Besorgnis in der Stimme.
    Wim folgte seinem Blick und beäugte die Konstruktion, die vor ihren Augen entstand. Die Führungstaue der Flöße verliefen allmählich vom Schiff bis zum Ufer. Dort wurden sie mithilfe von Ochsen fest um einen Baum gespannt, das andere Ende wurde entsprechend vom Transportschiff, oder besser gesagt von dessen Anker, gehalten. Die Taue spannten sich nach und nach, und der Schiffsrumpf gab ein ächzendes Geräusch von sich. Dann schien sich die Verbindung mit einem Ruck zu stabilisieren und der Transportsegler lag ruhig in der Strömung der Flussmitte.
    Thijs blieb dennoch skeptisch. »Wenn nur der Anker hält …«
    Pieter Brick trat zu ihnen, er schien durchaus positiv gestimmt. »Das wäre geschafft. Jetzt verbinden wir die Flöße mit den Tauen, und dann können die Ochsen die Flöße mittels der Umlenkrollen herüberziehen.«
    Thijs klopfte ihm auf die Schulter. »Ich muss Ihr Wissen als Konstrukteur loben. Das ist eine gut ausgeklügelte Sache.« Da ertönte unterhalb der Reling ein Pfiff, das Zeichen von Jean, dass die Flöße bereitstanden.
    »Dann wollen wir mal sehen«, sagte Brick und ging zu dem Ladearm, der die Einzelteile der Dampfmaschine vom Deck des Schiffes auf die Flösse setzen sollte.
    »Wie werden denn gleich die Teile emporgezogen?« Wim konnte sich nicht erklären, wie dies mithilfe weniger Männer bewerkstelligt werden sollte.
    Brick tippte sich an die Stirn, lachte und befestigte ein dickes Tau, das wiederum zu einem Flaschenzug am Ladebalken führte, um das erste Teil der Dampfmaschine. »Kommen Sie, ich zeige es Ihnen.« Er nahm das Ende des Taues und ging damit zum Heck des Schiffes. Dort wartete im Wasser ein weiteres kleines Boot. Brick warf den Ruderern das Tauende zu. »Jetzt passen Sie mal auf.«
    Die Männer entnahmen ihrem Schiff einige Bretter und steckten sie seitlich am Rumpf in das Wasser. Die Strömung des Flusses drückte sogleich das kleine Boot kräftig vom Transportschiff fort. Das Tau spannte sich, und sofort hörten die Männer den Flaschenzug hinter sich klirren. Bevor Wim seine Befürchtung aussprechen konnte, das kleine Boot würde zu kräftig fortgezogen, spannte sich zwischen Segler und Ruderboot eine Kette. Die Kette, an der das kleine Boot am Segler hing, war eben so lang bemessen, dass das Teil der Dampfmaschine am Tau in der Luft schwebte.
    »Genie! Mijnheer Brick, Sie sind ein Genie!« Thijs war sichtlich beeindruckt und auch Wim zollte ihm Anerkennung.
    Arbeiter schwenkten nun den Ladearm über eines der großen Flöße, auf einen Pfiff hin regulierten die Männer auf dem Ruderboot den Strömungswiderstand, und das Maschinenteil schwebte sachte auf das Floß hinab. Das Tau des Flaschenzuges wurde gelöst, und das Bauteil auf dem Floss festgebunden, dann ertönte erneut ein lauter Pfiff von Brick, dieses Mal als Zeichen in Richtung Ufer, und die Ochsen zogen an.
    Es war bereits dunkel, als die Ochsen das letzte Floß an Land brachten. Fackeln markierten den Weg, auf dem die Tiere die Maschinenteile mühsam zum zukünftigen Mühlengebäude zogen.
    Wim war äußerst beeindruckt, mit welch einfachen Mitteln die Dampfmaschine letztendlich ihren Weg an Land gefunden hatte. Er zollte Brick für seinen Plan und dessen Umsetzung großen Respekt.
    »Männer, jetzt kann es bald losgehen.« Thijs hob einladend die Arme, nachdem das letzte Teil an Ort und Stelle gebracht worden war. »Nach diesem Tag haben wir uns alle einen Drink verdient, oder? Folgt mir bitte.«

Kapitel 4
    K arini ging gerade mit einem Tablett, auf dem ein kleiner Imbiss für die Misis angerichtet war, in den Salon, als die

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