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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
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Männer lachend und polternd das Plantagenhaus betraten.
    »Karini, für uns auch Getränke«, wies Masra Thijs sie an.
    »Ist es endlich geschafft?« Misi Gesine schaute mit müden Augen auf. Es war spät geworden.
    »Ja, alles ist an Land«, kam Masra Pieter Masra Thijs zuvor und ließ sich auf einen der Sessel fallen, als wäre er hier zu Hause.
    »Karini, schön dich zu sehen«, flüsterte Masra Martin, als er durch die Tür trat. Karini stutzte. Sie schenkte ihm ein kurzes Lächeln, dann eilte sie sich, die Getränke zu holen.
    Es war weit nach Mitternacht, als Karini erschöpft die letzten Gläser aus dem Haus trug. Die Herrschaften waren längst zu Bett gegangen.
    »Hey!« Eine Stimme aus dem Dunkeln auf der Veranda ließ Karini kurz zusammenzucken. Dann erkannte sie Masra Martin. Er stand lässig an die Balustrade gelehnt, ein Glas Dram in der Hand.
    »War ein aufregender Tag heute.« Er trat einen Schritt auf sie zu. »Ich wusste ja gar nicht, dass du auch hier bist.«
    In Karinis Magen flatterten ein paar Schmetterlinge empor.
    »Ja, ich bin vor einigen Wochen mit Misi Gesine hierhergekommen. Auf Rozenburg gab es nicht viel zu tun für mich, daher …«
    Masra Martin lachte leise auf. »Das ist doch praktisch. Ichhabe in der Stadt schon hin und her überlegt, wie ich Juliette davon überzeugen kann, dass du auch nach Watervreede kommen kannst.«
    »Du hättest sie vielleicht erst einmal fragen sollen, ob du überhaupt hierherkommen darfst. Ich glaube, sie war böse, dass du Masra Henry hast allein fahren lassen«, sagte sie spitz.
    Karini war der kritische Gesichtsausdruck der Misi nicht entgangen, nachdem die Männer am Abend das Haus betreten und Masra Martin sich ganz selbstverständlich zu seinem Vater gesetzt hatte.
    »Sie wird das schon verstehen«, erwiderte Masra Martin knapp und nahm einen Schluck Dram. »Karini, meine Zukunft liegt hier. Hier auf Watervreede, bei meinem Vater.«
    Karini war überrascht. Sie konnte verstehen, dass es ihn zu seinem Vater zog, aber sie fragte sich, wie er alles, was ihm einst lieb und gewohnt gewesen war, so einfach aufgeben konnte. »Und Rozenburg? Rozenburg ist doch dein Zuhause!«
    Masra Martin schnaubte amüsiert. »Karini, ich bin fast erwachsen … Wir sind alle fast erwachsen.« Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. »Fast … kleine Karini. Auf jeden Fall müssen wir doch jetzt alle an die Zukunft denken. Und auf Rozenburg … Soll ich mich mit Henry später darum streiten müssen?«
    »Ihr müsst euch doch gar nicht streiten! Ihr seid doch sonst auch immer gut miteinander ausgekommen!«
    »Karini, wenn die Zuckermühle in Betrieb ist, dann habe ich hier doch viel bessere Aussichten als auf Rozenburg. Das … das sagt mein Vater auch.«
    »Wenn er das sagt …« Karini wurde plötzlich gewahr, dass nichts mehr so sein würde wie früher. Und sie war wütend auf Masra Martin, für den es plötzlich nur noch seinen Vater zu geben schien. Dennoch bemühte sie sich, sich nichts anmerken zu lassen. Betont gelassen zuckte sie mit den Achseln und schickte sich an, das Tablett zum Küchenhaus zu bringen.
    Masra Martin folgte ihr. »Und da du ja auch schon hier bist …«
    »Hattest du Angst, ohne Dienstmädchen leben zu müssen?«, fragte Karini schnippisch. Sie stellte das Tablett neben dem Spültisch vor dem Kochhaus etwas ruppig ab. Die Gläser gaben ein leises Klirren von sich.
    »Nein …«, er stellte sein Glas ab, packte sie am Arm und drehte sie zu sich um. »Ich hatte … gehofft, dass … dass unsere Zukunft hier auf Watervreede liegt.«
    Karini traute ihren Ohren nicht. Unsere Zukunft … Er hatte es also wirklich ernst gemeint damals.
    »Ja, unsere.« Er legte eine Hand an ihre Wange und strich zärtlich mit dem Daumen über ihre Haut.
    Karini durchfuhr ein wohliger Schauder. Sie hielt einen Moment ganz still und genoss das Kribbeln, das ihren ganzen Körper befallen hatte. Wie weich Masra Martins Hand doch war … Masra Martins Hand! Nein! Das durfte sie nicht. Es gehörte sich nicht.
    »Masra Martin …«, sie drückte ihn sanft von sich fort. »Du bist betrunken, geh ins Bett.« Eilig tauchte sie die ersten Gläser in das Spülwasser. »Nun geh!«

Kapitel 5
    A us ein paar Tagen wurden letztendlich mehrere Wochen. Julie gelang es nicht, Jean und Henry zur Abfahrt von Watervreede zu bewegen. Die Männer waren nur am Aufbau der Dampfmaschine interessiert. Selbst Jean, der die eigene Plantage sonst nur sehr ungern in die Obhut seiner

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