Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
Vom Netzwerk:
kehrte er erst am Nachmittag nach Rozenburg zurück. Kiri trat mit seiner kleinen Schwester Helena zur Begrüßung auf die Veranda, die Kleine freute sich sichtlich, ihn zu sehen.
    »Heny, Heny«, rief sie fröhlich, während sie eifrig mit der Hand wedelte. Ihr glückseliges Lächeln stand im Gegensatz zu dem bitterernsten Ausdruck von Kiri.
    »Kiri.« Henry begrüßte sie knapp, winkte seiner Schwester zu und brachte zunächst sein Pferd in den Stall. Er wollte sich einen Moment sammeln, bevor er Kiri entgegentrat. Sie konnte nichtahnen, dass er alles wusste, und er würde sie das auch nicht wissen lassen. Schweren Schrittes ging er auf das Haus zu.
    »Na Prinzessin, wie geht es dir?« Er betrat die Veranda und hob Helena auf seine Arme.
    »Kiri, ich möchte mit Karini sprechen. Geht es ihr besser?« Aber Kiri sagte keinen Ton, sie zeigte nicht einmal eine Regung.Henry musterte sie skeptisch. »Sag mir bitte, wo Karini ist.« Doch die Frau schwieg. Henry sah den Schmerz in ihren Augen, und plötzlich kam ihm ein Gedanke. Sie dachte doch nicht etwa … »Meine Güte, Kiri, ich habe damit doch nichts zu tun! Es war Pieter, dieser Mistkerl! Er hätte sogar Thijs und Sarina fast umgebracht.« Er bemerkte, dass sie kurz zusammenzuckte. »Sag mir doch bitte, wo Karini ist«, fügte er sanfter hinzu.
    Kiri aber gab keine Antwort. Ihm blieb nichts anderes übrig, als Karini zu suchen. Henry stellte Helena auf den Boden und machte sich auf den Weg ins Arbeiterdorf. Dort war Karini nicht, also lief er zum Gästehaus. Doch auch dort fand er sie nicht. Zuletzt rannte er durch das Plantagenhaus und rief ihren Namen. Nichts. Atemlos erreichte er die hintere Veranda, wo Kiri mit Helena auf dem Schoß auf dem Boden saß. Sie wich seinem Blick aus.
    »Verdammt, Kiri, sag jetzt endlich, wo sie ist!«
    »Sie ist fort, Masra.«

Kapitel 3
    K arini hatte die ganze Nacht wachgelegen und gegrübelt. Ihre Schmerzen waren etwas abgeklungen, aber sie wurde die Angst nicht los, dass Masra Pieter sie suchen und finden würde. Was, wenn Masra Thijs und Sarina nun doch gestorben waren? Sie mochte nicht daran denken. Und wenn es wirklich Masra Pieter war, der die Schuld daran trug, oder zumindest jetzt verdächtigt wurde, weil Karini es Misi Juliette und auch in der Stadt erzählt hatte … Sie mochte sich nicht ausmalen, was er dann mit ihr tun würde. Sie hatte fürchterliche Angst. Am besten, sie lief weit, weit fort, so schnell es ging. Am besten … nein, die Idee war zu wahnwitzig. Oder vielleicht doch nicht? Karini versuchte, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Ob Misi Gesine sie mitnehmen würde nach Europa?
    Als der Morgen anbrach, hatte Karini beschlossen, einen Versuch zu wagen. Misi Gesine war immer nett zu ihr gewesen, und vielleicht würde sie sie auch beschützen, so wie sie sich mit dieser Reise selbst schützte.
    »Du willst was? Mit nach Europa? Karini, das ist doch nicht dein Ernst?« Misi Erika war entgeistert, nachdem Karini all ihren Mut zusammengenommen und gefragt hatte.
    »Doch Misi, ich muss weit weg, bevor Masra Pieter mich findet. Ich bin hier nicht sicher. Auf Rozenburg und hier bei Ihnen in der Stadt wird er als Erstes nach mir suchen.«
    Masra Wim mischte sich ein. »Erika, so absurd es vielleicht klingt: Karini hat recht. Solange nicht bewiesen ist, was genau auf Watervreede vorgefallen ist und was aus Brick wird, sollte Kariniihm nicht über den Weg laufen. Wir können sie nicht Tag und Nacht beschützen, vor allem nicht auf längere Sicht. So gesehen wäre sie in weiter Ferne am sichersten aufgehoben, zumal Gesine alles daransetzen wird, diesem Mann nie wieder zu begegnen.«
    Karini war froh, dass Masra Wim ihre Partei ergriff. Misi Erika jedoch schien noch nicht überzeugt. »Ich weiß nicht.« Sie zog die Augenbrauen hoch. »Ich weiß wirklich nicht …«
    »Fragen wir Gesine doch einfach.« Masra Wim schlug sich mit den Händen auf die Knie und stand auf.
    »Karini? Mit in die Niederlande?« Misi Gesine wandte überrascht den Kopf und musterte Karini nachdenklich. »Ja Kind, willst du das denn wirklich?« Karini versuchte, möglichst fröhlich dreinzusehen. Ihr Herz zersprang fast vor Glück, als sie die Misi sagen hörte: »Eigentlich sind wir doch die ganze Zeit gut miteinander ausgekommen. Ich hatte noch nie eine bessere Zofe. Wenn ich es mir recht überlege … warum nicht?«
    Karini verneigte sich demütig. Innerlich aber brandeten wahre Gefühlswogen durch ihren Körper. Sie würde in die

Weitere Kostenlose Bücher