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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
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sie noch nie zu hören bekommen.
    Nun senkte sich die Sonne schon über die Baumkronen des Waldes für eine angenehme Kühle sorgte. Immer wieder warf sie einen Blick zum Haus, sie hoffte, die Jungen würden bald herauskommen. Ein leichtes Kribbeln breitete sich in ihr aus, und sie begann voller Vorfreude auf das Zusammentreffen zu summen.
    Plötzlich ertönte hinter ihr ein tiefes Knurren. Inika wurde von großer Angst erfasst und blickte sich vorsichtig um. Nur wenige Meter von ihr entfernt stand einer der großen Jagdhunde der Aufseher. Er hatte braunes struppiges Fell, das sich nun auf seinem Rücken sträubte, und er hatte seine Lefzen so weit hochgezogen, dass Inika seine langen gelben Zähne sehen konnte. Ein tiefes Grollen drang aus seiner Kehle. Inika wurde starr vor Schreck. Die Hunde liefen selten frei auf der Plantage herum, sondern lagen immer an Ketten. Sie wusste, dass die Tiere auf Aufforderung, oder wenn sie sich bedroht fühlten, sehr aggressiv werden konnten, aber sie wusste nicht, was sie tun sollte. Weglaufen kam nicht infrage, das war ihr klar. Sie hatte schon oft beobachtet, dass die Hunde die Hühner jagten, wenn diese ihnen zu nahe kamen, und je schneller das Federvieh lief, desto stärker wurden die Hunde dadurch angespornt. Dann zerrten und zogen sie an den Ketten und regten sich so auf, dass die Aufseher sie in die Verschläge sperren mussten. Was also sollte sie tun? Inika traute sich kaum zu atmen. In ihren Ohren rauschte es, und dieses Rauschen vermischte sich mit dem Knurren des Hundes zu einem Lärm, der ihren ganzen Kopf zu erfüllen schien. Wenn doch nur Hilfe käme! Wo blieben denn die Masras? Es dauerte eine scheinbare Ewigkeit, bis sie aus dem Augenwinkel sah, dass Masra Henry und Masra Martin aus dem Haus traten. Die beiden gingen von der vorderen Veranda in den Garten vor dem Haus, wo Inika mit ihnen verabredet gewesen war. Wenn es ihr nur gelänge, die beiden auf sich aufmerksam zu machen, ohne den Hund dadurch noch wütender zu machen … Sie versuchte, den Arm zu heben, aber das Tier zuckte sofort und knurrte nur noch mehr. Inika spürte, wie ihr der Schweiß ausbrach.
    »Nicht bewegen!«, sagte plötzlich eine leise Stimme neben ihr. Dann sprach die Stimme ruhig, aber in strengem Ton einige unverständliche Worte zu dem Hund. Und zu Inikas großer Überraschung sprang dieser plötzlich mit einem großen Satz, der sie fast seine struppigen Haare an ihrem Arm spüren ließ, begleitet von lautem Gebell, direkt an ihr vorbei in das nahe Unterholz.
    Inikas Beine drohten vor Schreck ihren Dienst zu versagen. Schwankend suchte sie Halt.
    »Ist ja gut, er ist weg. Er wollte dir nichts tun, er hat dich beschützt.« Erstaunt bemerkte Inika, dass es das schwarze Mädchen, Karini, war, das neben ihr stand und sie jetzt auffing, als sie zu stürzen drohte.
    Beschützt , hatte Karini gesagt. Aber wovor? Inika konnte keinen klaren Gedanken fassen. Sie war sich sicher, knapp dem Angriff eines Hundes entkommen zu sein.
    Durch das laute Gebell waren offensichtlich auch Masra Henry und Masra Martin aufmerksam geworden, sie kamen jetzt eilig angerannt.
    »Masra Henry!«, hörte sie Karini neben sich rufen. »Tigri, tigri!«
    Inika beobachtete erstaunt, dass Masra Henry überrascht zu ihnen herübersah, sofort kehrtmachte und zum Haus zurückrannte.
    Masra Martin hingegen kam atemlos bei den Mädchen an. »Alles in Ordnung?«
    Inika war immer noch unfähig, sich zu bewegen, ihr war zudem schwindelig, während ihr immer wieder der Schweiß ausbrach. Sie sah aber, dass Karini nickte und hinter sie in den Regenwald deutete.
    »Ich denke, der Hund hat ihn schon verjagt.«
    In diesem Moment kamen Masra Henry und Masra Jean aus dem Haus gerannt. Masra Jean hielt sein Gewehr in der Hand und stürmte an ihnen vorbei ins Unterholz. Er gab einen lauten Pfiff von sich, woraufhin aus der Ferne sofort das Gebell des Hundes ertönte.
    Jetzt kam auch Misi Juliette mit gerafftem Rock und besorgter Miene angelaufen. »Was ist passiert? Oh mein Gott, Inika! Ist alles in Ordnung?«
    »Misi Juliette, ihr ist nichts passiert. Der Hund hat den tigri verjagt«, hörte Inika Karini an ihrer Stelle antworten. Sie warf ihr einen dankbaren Blick zu. Auch wenn sie nicht verstand, was genau geschehen war, so hatte Karini sie gerettet, da war Inika sich sicher. Sie war außerdem beeindruckt von Karinis Mut, sich diesem knurrenden Hund entgegenzustellen.
    Die Misi schien jedoch nicht beruhigt, im Gegenteil. »Ein Jaguar?

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