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Die Blumenweberin: Roman (German Edition)

Die Blumenweberin: Roman (German Edition)

Titel: Die Blumenweberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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köstlich amüsiert, bestimmt habt ihr viel gelacht und seid euren Liebhabern nur so nachgelaufen ! Vielleicht hattest du sogar noch andere außer diesem verfluchten Van de Veere!«
    »Mathias!«
    Doch außer sich vor Wut, konnte er sich nicht mehr mäßigen. Gleich würde er ihr Beleidigungen an den Kopf werfen, die tiefe Wunden hinterlassen mussten.
    »In den Armen von diesem Charles hast du deinen Alessandro jedenfalls schnell vergessen«, höhnte er, »und in den Armen von Alessandro war dir dein Jacquou völlig egal.«
    »Ich verbiete dir diesen Ton!«
    »Du hast mir gar nichts zu verbieten. Ich kann tun und lassen, was ich will. Das Einzige, was ich bereue, ist, dass ich mir kein Beispiel an den anderen genommen habe. Ja! Ich hätte dir auch
einfach den Rock hochheben und mir holen sollen, worauf ich Lust hatte.«
    Die Ohrfeige traf ihn mit einem dumpfen Geräusch. Alix hatte mit aller Kraft zugeschlagen, und er schlug prompt zurück, aber viel fester und brutaler. Ihr Kopf knallte gegen die Wand, und die Tränen schossen ihr in die Augen.
    »Und was ist mit dir?«, wimmerte sie, »bei welcher Frau warst du in Paris?«
    »Bei einem schönen, jungen und sehr verführerischen Geschöpf«, höhnte er, »die mehr in mich verliebt ist, als dich je ein Mann lieben wird. Ich kann es kaum erwarten, sie wiederzusehen !«
    Verdammt! Warum redete er solchen Unsinn, was stammelte er da für Lügen zusammen, für die er sich jetzt schon schämte? Und woher kam diese schreckliche Wut, die er nicht bremsen konnte? Dabei verabscheute er Béraude, wie man einen Menschen nur verabscheuen kann.
    »Dann geh doch zu ihr!«, schrie Alix außer sich, »und sag nie wieder so etwas zu mir, hörst du, nie wieder!«
    Er warf sich auf sie und presste seinen Mund auf ihren, aber sie stieß ihn weg.
    »Du gehst hier nicht raus, ehe ich dich besessen habe!«
    »Vergiss es, Mathias aus Lille. Ich hasse dich!«
    »Dann werde ich dich eben zwingen!«
    Er warf sie zu Boden, wo sie sich einen erbitterten Kampf lieferten. Als er sich mit seinem ganzen Gewicht auf sie stürzte, versuchte sie vergeblich sich zu befreien. Ihr Kleid war hochgerutscht, und er griff mit der Hand nach ihren Schenkeln, um sie zu öffnen. Ein hässlicher Akt, den sie ihm nicht verzeihen konnte. Sie spürte seine Finger auf ihrem Bauch und vor lauter Angst
vor einer Vergewaltigung trat sie ihm mit aller Kraft mit den Beinen in den Bauch.
    Er fiel auf die Seite und krümmte sich vor Schmerzen, aber der Schlag hatte ihn nicht vernichtet, sondern nur ernüchtert. Langsam stand er auf.
    »Was ist nur mit uns los, Mathias?«, sagte sie leise.
    »Geh jetzt!«, fuhr er sie an. »Ich will dich nie wieder sehen.«
    Alix unterdrückte ein Schluchzen.
    »Du hast nichts verstanden. Ich wollte, dass es anders wird mit uns«, flüsterte sie.

14.
    Die betagte Duchesse d’Alençon war machtlos. Bei all den guten Eigenschaften ihrer Schwiegertochter konnte sie ihr unmöglich die einzige Freiheit verbieten, die sie sich nahm: Ihre zugegeben ein wenig sehr langen Ausritte nämlich.
    Heute aber war die alte Herzogin über das Vorhaben entzückt, weil ihr Sohn Marguerite begleiten wollte.
    Marguerite trug ein mandelgrünes Kleid aus Mailänder Samt mit einem silber verzierten eckigen Ausschnitt, der ihre weißen Schultern sehr hübsch zur Geltung brachte.
    Catherine brachte ihr einen passenden Mantel und ein Jagdhütchen mit einer großen bunten Pfauenfeder. Marguerite setzte sich die Kopfbedeckung seitlich aufs Haar und ließ sich von ihrem Kammermädchen begutachten.
    »Ihr seht wunderschön aus, Madame. Das kann Monsieur le Duc bestimmt nur bestätigen.«
    Achilles hüpfte aufgeregt in seinem Käfig herum und putzte sich mit dem Schnabel das bunte Gefieder, um dann plötzlich »wunderrrschön, wunderrrschön« zu schnarren, woraufhin die beiden jungen Frauen in Gelächter ausbrachen.
    »Dann muss ich dir ja glauben, wenn Achilles es auch sagt«, meinte Marguerite vergnügt.
    Charles d’Alençon erschien, lautlos wie immer. Irgendwie hatte man bei ihm immer das Gefühl, er könne sich jederzeit in Luft auflösen.
    Marguerite hob ihren Rocksaum, warf sich in die Brust und neigte zur Begrüßung den Kopf, sodass die gelbblaue Feder auf ihrem Kopf sanft wippte.
    »Kann ich mich so sehen lassen?«, fragte sie artig.
    »Wie es scheint, seid Ihr jedenfalls fertig«, meinte ihr Mann nur knapp, nachdem er sie einer schnellen Musterung unterzogen hatte.
    »Euer Kompliment kommt mir doch sehr streng

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