Die Blut-Loge
mehr darauf zu erwidern. Natürlich hatte er Recht, und das EXIT hatte im Monat mindestens ebenso viele Besucher. Das alles konnte ein Zufall sein.
„Ich würde dir gerne Fotos der Opfer zeigen, wenn ich darf“, schlug sie ganz sachlich vor.
Ruben lachte laut auf.
Evi schaute ihn verwundert an. „Nimmst du immer deine Arbeit mit zu einem Date?“
Jetzt musste auch die Polizistin lachen. „Entschuldige, Macht der Gewohnheit. Außerdem habe ich wirklich geglaubt….“ Ruben stand auf und ging zu ihr hinüber.
Sanft zog er sie an den Schultern vom Stuhl hoch. „Was? Dass du mich zwischen zwei Gängen des Mordes überführen könntest?“
Evi spürte, wie sie rot wurde. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann ihr das zuletzt passiert war. Rubens Stimme wurde jetzt leise und eindringlich. „Weißt du, was ich glaube? Dass ich dich lieber verführen würde.“
Wie unter einem hypnotischen Zwang ließ sie sich von dem attraktiven Mann in die Arme nehmen. Instinktiv fanden ihre Lippen zueinander. Ihre Logik setzte aus. Ich kann diesem Typen nicht vertrauen, dachte sie noch. Als hätte Ruben ihre Gedanken gelesen – was er übrigens sowieso tat – hob er sie wie eine Puppe hoch. Er besaß eine erstaunliche Kraft in seinem schlanken Körper. Mit Leichtigkeit trug er sie zu der halbhohen Metallbrüstung, welche die Terrasse von der Tiefe trennte.
Was hatte der Kerl vor? Panik machte sich in ihr breit.
Ehe sie es sich versah, hielt Ruben sie in seinen Armen über die Absperrung. Unter ihnen brodelte der Verkehr der Großstadt, in der die Nachtschwärmer unterwegs waren. Evi wagte es nicht, hinunter zu schauen. Zitterte sie vor Angst oder vor Erregung? „Vertraust du mir jetzt?“, fragte Ruben kühl, drehte sich um und ließ sie, ohne eine Antwort abzuwarten, wieder auf den Boden hinunter.
Dabei streifte er mit beiden Händen das ohnehin schon kurze Kleid hoch. Evi wollte eine abwehrende Bewegung machen. „Nicht doch, man kann uns sehen“, sagte sie verlegen.
Ruben lachte leise. „Was denkst du, machen gerade dutzende andere Paare hinter diesen Fenstern?“ Er deutete mit dem Kopf auf die umstehenden Hochhäuser und drehte sie zu der Brüstung um, so dass er jetzt hinter ihr stand. Mit einem gekonnten Griff zog er ihren Spitzenslip hinunter. Dann glitten seine Hände wieder von unten nach oben ihre Beine entlang, bis er den Tau spürte, mit dem ihr Körper auf ihn wartete.
Sie hatte Angst, dass er sie hier oben völlig entkleiden würde, trotzdem genoss sie mit geschlossenen Augen jede seiner Berührungen. Mit einem Fuß spreizte er ihre Beine, während seine Lippen gleichzeitig den zarten Nacken rauf und runter glitten. Sie konnte sich gerade noch an dem Geländer festhalten, als er in sie eindrang. Seine vampirische Art war von überzeugender Dominanz. Von der sternenklaren Nacht bekam Evi nicht mehr viel mit. Die Geräusche der Großstadt verschwammen in ihren Ohren. War sie es, die da schrie? Normalerweise war die coole Beamtin nicht der Typ, der gleich beim ersten Date mit jemandem ins Bett ging. Ehrlich gesagt, war ihr das noch nie passiert. Ruben überzeugte sie in dieser Nacht, dass sie offenbar etwas verpasst hatte. Während Evis Körper vor Hitze fast zu verglühen schien, blieb seine Haut kühl. Berechnung und Empathie waren die Trümpfe, mit denen er sie auf den Höhepunkt der Ekstase brachte. Als er von ihr abließ, zog sie hastig ihr Kleid wieder herunter. Irgendwie war ihr diese Situation plötzlich peinlich. Ruben brachte ihr ein frisches Glas Champagner. „Noch etwas zum Nachtisch?“, fragte er hintergründig. Evi leerte das Glas fast auf einen Zug. Dann führte er sie widerstandslos in sein Schlafzimmer.
Die Ermittlungen in Bezug auf die Clubmorde waren bislang im Sande verlaufen. Nicht mal Indizien wiesen auf einen Verdächtigen hin. Inzwischen hatten andere Fälle an Priorität gewonnen. Andererseits hatte es auch keine weiteren Toten mehr gegeben. Die Beamten ahnten nicht, dass dies die Ruhe vor dem Sturm war. Trotz aller Arbeit war Thilo die Veränderung seiner Kollegin nicht entgangen. Der Kerl muss ja echt klasse im Bett sein, dachte er für sich.
Evi Fischer machte seit ihrer näheren Bekanntschaft mit Ruben Stark den Eindruck einer Abhängigen auf ihn. Wenn ER anrief, ließ sie alles stehen und liegen. Einmal legte sie sich sogar mit dem Chef an, als er sie zum Wochenenddienst abkommandieren wollte. Gerade da hatte sie wieder eine Verabredung mit Ruben. In diesem Zustand
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