Die Blut-Loge
Spaß, denn die darin enthaltenen Pheromone machen euch die Partnersuche doch leichter. Ihr seid längst nicht mehr so wählerisch.“
Das alles erzählte er der Ermittlerin, während er langsam Evis Bluse aufknöpfte. Hatte Ruben gerade was von Vampiren gesagt? Dabei hatte Evi dieses Thema noch abgehakt. Hatte Thilo vielleicht mit Ruben gesprochen und ihm von diesem Verrückten erzählt? Vielleicht sollte sie dieses kleine Spielchen mitspielen
„Kann es sein, dass du gerade versuchst, mich zu verführen und mir ein Märchen auftischst?“, fragte sie scherzhaft.
Ruben ließ für ein paar Sekunden von ihr ab. Sah ihr tief in die Augen. Lächelte. Evi versuchte noch krampfhaft, ihre Sinne beisammen zu halten. Sein Lächeln wurde breiter und seine Lippen entblößten langsam die verlängerten Fangzähne eines Raubtieres.
„Soll das ein Scherz sein?“, fauchte Evi wütend und versuchte, sich aus seinem festen Griff zu befreien. Doch das war schier unmöglich. Er hielt ihre Hände auf dem Rücken wie mit Schraubstöcken umklammert. Sie versuchte zu schreien. Die Sekretärin im Vorzimmer schüttelte nur den Kopf, als sie Evis Rufen hörte.
„Was, zum Teufel, soll das alles?“ zischte Evi noch einmal, bevor sie seiner Anziehungskraft endgültig erlag.
„Du hast die Wahrheit gerade gehört. Und was ich jetzt mit dir mache, wird dein Leben verändern.“, antwortete Ruben ohne jede Emotion und drückte sie mit seinem durchtrainierten Körper auf das Sofa nieder. Dabei schob er mit seinem Knie ihre Beine auseinander.
„Du riechst so gut, Engelchen“, flüsterte Ruben ihr zärtlich ins Ohr. Siedendheiß fiel Evi ihr Geburtstagsgeschenk ein – „Red Honey“. Ein stechender Schmerz an ihrem Hals ließ sie das Bewusstsein verlieren.
* * *
Als Evi Fischer wieder zu sich kam, lag sie in einem riesigen, weichen Himmelbett mit schweren Brokatvorhängen und altmodischen Troddeln. Es roch nach Mottenkugeln und Holzpflegemittel. Sie fühlte sich schwindelig und benommen. Ihr Hals schmerzte. Wo war sie überhaupt, und wie war sie hierher gekommen? Es klopfte und eine junge Frau betrat das Zimmer. Sie hatte frappierende Ähnlichkeit mit der Rothaarigen aus Rubens Vorzimmer. Evi versuchte, sich aufzurichten.
„Bleiben Sie liegen. Es wird Ihnen in Kürze besser gehen. Die Wunde heilt gut, und unser Arzt ist mit Ihrem Zustand sehr zufrieden“, sagte die Frau, die ein Tablett mit Früchten und einer Karaffe Wasser hereinbrachte, das sie auf die Nachtkonsole stellte.
„Wenn Sie sich kräftig genug fühlen, sollten sie etwas essen. Wir haben den Tropf mit der künstlichen Nahrung heute Morgen entfernt.“
„Sind Sie auch noch Krankenschwester?“, fragte Evi mit heiserer, leiser Stimme und tastete an ihren Hals. Sie fühlte einen dünnen Müllverband.
„Nicht direkt. Mein Name ist Valerie. Ich werde Sie in den nächsten Monaten betreuen. Ruben wird leider nicht oft anwesend sein können. Geschäfte, Sie verstehen“, gab die Besucherin Auskunft.
„Wo bin ich überhaupt?“, krächzte Evi jetzt. Sie fühlte sich immer noch unglaublich müde.
„Sie sind in St. Annas Castle“, erwiderte Valerie, während sie die schweren Vorhänge von den Fensterläden zurückzog. Draußen regnete es. Der graue Himmel tauchte das altmodisch eingerichtete Zimmer in ein schweres, trostloses Licht.
„Wir sind mitten in den Highlands“, ergänzte Valerie noch und goss frisches Wasser in die Schüssel auf der Kommode. „Hier draußen gibt es weit und breit nichts außer Gras und Hügel. Dr. Hadley wird nachher noch nach Ihnen sehen.“
„Was…“, Evi griff an die schmerzende Stelle am Hals „was soll das Ganze hier. Wo ist Ruben und was ist passiert?“
Valerie drehte sich nun zu Evi um. Ihr Blick aus den moosgrünen Augen war herablassend und kühl. „Sie sind gebissen worden. Ruben hat ihr Blut getrunken. Diese Wunden heilen sehr langsam, wenn man von einem Vampir schwanger ist“, erklärte Valerie wie eine mathematische Formel.
Evi riss die Augen auf. „Schwanger? Ich bin doch nicht schwanger!“, wollte sie schreien, doch es klang immer noch wie ein heiseres Flüstern.
„Oh doch, Sie sind im vierten Monat. Wir haben Sie in ein künstliches Koma versetzt, damit sie das Kind nicht frühzeitig verlieren.“
„Ich will kein Kind!“
Valerie hob die Augenbrauen. „Dann hätten sie sich nicht mit einem der mächtigsten Vampire unserer Loge einlassen sollen. Die vermehren sich nur auf diese Art. Was
Weitere Kostenlose Bücher