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Die blutende Statue

Die blutende Statue

Titel: Die blutende Statue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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sich zu schminken, sich zu verkleiden. Das hatte ihm mehrere Male ermöglicht, der Polizei zu entkommen, und er hatte sich vorgenommen, ihr lange nicht ins Netz zu gehen...
    Frank Allen wurde 1933 in Florida geboren. Seine Eltern waren wohlhabende Leute, sein Vater arbeitete als Anwalt. Doch dieses soziale Milieu beeinflusste ihn wenig. Trotz des Widerstands seiner Familie ging er mit achtzehn von der Schule. Ein paar Jahre schlug er sich mit allen möglichen Arbeiten durch, als Autowäscher, Auslieferer und Lagerist. Dann stieß er zufällig auf einen Zeitungsartikel. »Die ungedeckten Schecks sind eine wahre Plage«, schrieb der Redakteur, »vor allem in den Großstädten. In neun von zehn Fällen werden die Betrüger nicht gefasst. Worauf warten die Behörden eigentlich noch, bevor sie eingreifen?«
    Frank Allen jedenfalls hatte nicht gewartet. Während mehrerer Jahre zog er durch die Großstädte der Vereinigten Staaten. Sobald er in einer Stadt eingetroffen war, kaufte er zwei bis drei Tage lang in den dortigen Kaufhäusern ein. Danach verließ er den Ort wieder und ging in einen anderen Staat. Er verkaufte seine Waren in Bars oder in zweifelhaften Hotels weiter. Dies brachte ihm jedes Mal ein paar hundert Dollar ein, nicht mehr, aber das reichte auch aus, denn er hatte nie vorgehabt, anders zu leben.
    Frank Allen bedauerte diese Jahre nicht. Natürlich war er schließlich in Chicago festgenommen worden. Es konnte ja nicht ewig so weitergehen. Es war eine gute Zeit. Doch jetzt musste er etwas Einträglicheres finden, etwas Gewagteres.
    Frank Allen irrte durch die Straßen Chicagos. Und ohne sich dessen bewusst zu sein, lenkte er seine Schritte zur Rennbahn. Früher hatte er kleine Wetten abgeschlossen und so kannte er sich im Milieu der Zocker und Buchmacher gut aus. Aber das war nicht der Grund, weshalb er hierher gekommen war. Er hatte sowieso keinen einzigen Dollar in der Tasche. Irgendwie hatte er das unbestimmte Gefühl, dass er hier in diesem Rennbahn-Milieu das werden könnte, wovon er seit jeher geträumt hatte: ein großer Schwindler. Mehrere Tage lang sah sich Frank Allen auf dem Rennplatz um. Er hatte bereits einen Plan im Kopf. Um ihn umzusetzen, brauchte er jedoch den idealen Partner, einen Gimpel sozusagen. Er wusste genau, wie sein zukünftiges Opfer aussehen musste: ein unerfahrener Spieler, der sich erst seit kurzem auf der Rennbahn aufhielt, ein verheirateter Mann, der ohne Wissen seiner Frau wettete und der natürlich reich genug war, um es sich leisten zu können, zu wetten und zu verlieren.
    Nach einer Woche wurden Frank Allens Bemühungen belohnt. Seit einiger Zeit bereits glaubte er, den geeigneten Mann gefunden zu haben. Jetzt kamen ihm keine Zweifel mehr, dass er den Richtigen hatte.
    Dr. Burnett — Frank hatte seinen Namen im Gespräch mit anderen Spielern erfahren — war ungefähr fünfzig. Er hatte überhaupt keine Erfahrung im Wetten. Das erkannte man auf Anhieb an seinem linkischen und auch etwas verstohlenen Verhalten. Außerdem hatte ihn noch nie zuvor jemand auf der Rennbahn gesehen. Und er wagte hohe Einsätze. Er zahlte an den Wettschaltern regelmäßig große Beträge ein, die er anschließend sofort verlor. Dr. Burnett hatte keine glückliche Hand beim Spiel. Also war alles perfekt...
    Gerade an diesem Tag hatte er wieder eine große Summe verloren. Frank Allen sah, wie er voller Wut seine Wettscheine zerriss. Er beschloss, ihn anzusprechen. Wenn Frank Allen wollte, konnte er sehr liebenswürdig sein. Er setzte ein breites Lächeln auf und sagte: »Darf ich mich vorstellen: Frank Murdoch.«
    Er ließ ein paar Sekunden verstreichen und fuhr dann in einem vertraulichen Ton fort: »Sie haben heute kräftig verloren, nicht wahr? Es ist mir ein Gräuel, Menschen verlieren zu sehen.«
    Der Doktor antwortete nicht, sondern musterte ihn erstaunt und etwas misstrauisch.
    Mit warmer Stimme sagte der vermeintliche Murdoch dann: »Sehen Sie, ich glaube, dass ich das Schicksal zu Ihren Gunsten wenden kann. Aber dafür benötige ich Ihr Vertrauen. Wissen Sie, ich besuche schon seit einer Ewigkeit Rennbahnen. Ich kümmere mich um Leute wie Sie und bisher hatte niemand Grund zur Klage.«
    In den Augen des Mannes blitzte Interesse auf. Aber offensichtlich war er noch immer misstrauisch... Frank Allen hatte genug Zeit, ihn von Kopf bis Fuß zu mustern: gutbürgerlich, eher korpulent, mit leicht schütterem Haar. Es dürfte eigentlich nicht so schwierig sein, ihn zu überzeugen.
    Schließlich

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