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Die blutende Statue

Die blutende Statue

Titel: Die blutende Statue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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Burnett war deprimiert. Seit einigen Tagen hatte er nichts mehr von Frank Murdoch gehört. Vergeblich suchte er die Rennbahn nach ihm ab: Er war unauffindbar, seit Ende vergangener Woche war er verschwunden.
    Die Tage verstrichen. Und der Arzt erkannte schließlich, dass er einem Betrüger ins Netz gegangen war. Aber letzten Endes war er mit einem blauen Auge davongekommen. Ja, es war wirklich dumm gewesen, in seinem Alter heimlich zu wetten wie ein Schuljunge! Und das alles, weil er sich mit seiner Frau und in seinem Beruf als ehrenwerter Arzt langweilte. Doch im Grunde hatte alles auch seine gute Seite. Er hatte, als er allein gespielt hatte, viel mehr als diese fünfzehnhundert Dollar verloren, die ihm der Betrüger nun aus der Tasche gezogen hatte. Es sollte ihm eine Lehre sein. Nie wieder würde er den Fuß auf eine Rennbahn setzen.
    Da bekam er plötzlich zwischen zwei Sprechstunden einen Anruf: »Doktor Burnett? Sie haben meinen Anruf bestimmt nicht erwartet... Nein, nein, ich verrate Ihnen meinen Namen nicht. Sagen wir, ich bin eines Ihrer Opfer.«
    Dem Arzt verschlug es die Sprache.
    »Eines meiner Opfer?«
    Doch sein Gesprächspartner ließ ihm nicht die Zeit, sich wieder zu fangen.
    »Frank Murdoch hat mir alles erzählt. Ich weiß, dass Sie sein Komplize sind. Wegen Ihnen beiden habe ich zweitausendfünfhundert Dollar verloren. Das war wirklich ein Hammer, das mit den gefälschten Wetten. Ich gestehe, dass ich mich übers Ohr habe hauen lassen. Aber jetzt wird abgerechnet. Da Murdoch es vorgezogen hat zu türmen, werden Sie zahlen. Zweitausendfünfhundert Dollar morgen früh im Hotel Excelsior in einem Umschlag, adressiert an Mister Smith. Sonst verrate ich alles der Polizei. Verstanden?«
    Dr. Burnett brüllte ins Telefon: »Hören Sie zu, ich bin selbst ein Opfer von Frank Murdoch!«
    Es war jedoch sinnlos, denn sein Gesprächspartner hatte bereits eingehängt. Dr. Burnett wurde aschfahl. Diese unbekannte Stimme scherzte nicht. Was sollte er jetzt tun? Natürlich hatte er sich nichts vorzuwerfen, aber wenn der Mann Anzeige erstattete, würde es eine Untersuchung geben.
    Hatte er sich tatsächlich nichts vorzuwerfen? Da er einverstanden gewesen war, an gefälschten Wetten teilzunehmen, hatte er, zumindest moralisch, ein Delikt begangen. Und in jedem Fall würde seine Anwesenheit auf der Rennbahn ans Tageslicht kommen. Alle würden es erfahren: seine Frau, die ihn nie beachtet hatte, und seine Patienten, die zu den Honoratioren der Stadt gehörten. Er sah bereits ein Foto in den Zeitungen abgebildet. »Skandal auf der Rennbahn. Arzt aus Chicago bloßgestellt.« Es würde seinen beruflichen Ruin bedeuten, vielleicht auch das Ende seiner Ehe.
    Nein, er durfte nicht zögern. Zweitausendfünfhundert Dollar, das war keine kleine Summe, aber er konnte sie sich noch leisten. Schließlich hätte er vielleicht noch mehr verloren, wenn er weitergespielt hätte. Und danach wäre es erst recht das Ende gewesen. Es handelte sich bei dem Anrufer wohl nicht um einen echten Profi-Erpresser, sondern um einen ehrenwerten, betrogenen Mann, der glaubte, dass er von einem Betrüger sein Geld zurückerstattet bekommen könnte.
    Am Morgen des folgenden Tages hinterlegte Dr. Burnett am Empfang des Hotels Excelsior einen dicken, an Mr Smith adressierten Umschlag.
    Einige Stunden später tauchte besagter Mister Smith auch dort auf. Frank Allen hatte sich geschminkt für den Fall, dass sich der Arzt irgendwo versteckte, um ihn zu beobachten. Es erforderte reichlich Fantasie, in diesem jungen, blonden und distinguierten Mann mit dem Schnurrbart den Mann zu erkennen, der einst die Rennbahnen unsicher gemacht hatte.
    Als Frank Allen das Geld einsteckte, war er mit sich zufrieden. Er hatte seinen ersten Betrug dazu genutzt, um einen zweiten auf die Beine zu stellen, der noch viel einträglicher war. Das hatte er wirklich gut gemacht! Doch er beschloss, noch weiterzugehen, sehr viel weiter. Der Arzt glaubte, seine Sorgen los zu sein, aber er hatte sich getäuscht. Ab jetzt sollte sich sein Leben in einen regelrechten Albtraum verwandeln!
    Eine Woche später erhielt Dr. Burnett erneut einen Anruf in seiner Praxis. Eine solche Stimme war er nicht gewöhnt. Sie war ordinär und hart.
    »Hallo, Doktor. Wollten wohl klammheimlich einen kleinen Coup starten? War gar nicht übel, gemeinsame Sache mit Frank Murdoch zu machen. Er liegt im Augenblick im Hudson. Mit zwanzig Pfund Eisen an den Füßen.«
    Dr. Burnett hatte das Gefühl zu

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