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Die Bluterbin (German Edition)

Die Bluterbin (German Edition)

Titel: Die Bluterbin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hildegard Burri-Bayer
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würfelten. Er hatte jedem von ihnen zehn Sous im Voraus gegeben und ihnen nochmals die gleiche Summe versprochen, wenn sie zurück sein würden.
    Drei Tage lang durchforsteten sie zu viert die Wälder, ohne auf eine menschliche Seele zu stoßen. Am vierten Tag zügelte Hugo, der offensichtlich der Anführer der drei Bewaffneten war, sein Pferd. Die Nächte waren kalt und feucht, und der Wein, den sie von Ottos Geld gekauft hatten, war längst ausgetrunken.
    Hugo war ein bulliger Kerl mit leuchtend roten Haaren, dem man seine schlechte Laune deutlich ansehen konnte.
    „Wie lange wollt Ihr denn noch in diesem verfluchten Wald herumirren? Wenn die beiden, die Ihr sucht, tatsächlich den Weg durch die Wälder genommen haben, sind sie längst fort, und wenn sie überfallen worden sind, werdet Ihr ebenfalls nichts mehr von ihnen finden. Oder glaubt Ihr etwa, dass jemand, der sich hier herumtreibt, etwas liegen lässt, das ihn verraten könnte?“
    Er warf einen schrägen Blick auf seine Kameraden, die bestätigend nickten und dabei von einem Ohr zum anderen grinsten.
    Otto überlegte nur kurz. Er spürte die nackte Gewalt, die von dem ungehobelten Burschen ausging, doch er hatte einen Auftrag auszuführen, und das war das Einzige, was zählte.
    Also sah er Hugo scharf an.
    „Wir haben eine Vereinbarung getroffen, aber in Anbetracht der Dinge bin ich bereit, jedem von euch fünf Sous mehr zu bezahlen.“
    Bruno und Karl schienen erfreut, doch Hugo war noch nicht zufrieden.
    „Unter einer Bedingung: Wir reiten ins nächste Dorf und besorgen uns etwas Wein.“
    Als Otto zögerte, ergriff er erneut das Wort: „Nicht weit von hier liegt die Stadt und Burg Coucy. Wenn wir uns ranhalten, können wir die Siedlung noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen.“
    Nach einem Blick in das finstere Gesicht seines Gegenübers beschloss Otto, dass es klüger wäre, Hugo nachzugeben und sich nicht mit ihm anzulegen.
    Dieser Kerl würde nicht den geringsten Skrupel haben, ihm die Kehle durchzuschneiden und ihn anschließend im Wald zu verscharren, wenn ihm der Sinn danach stand.
    Zähneknirschend erklärte er sich daher einverstanden, obgleich er innerlich vor Wut kochte.
    Am frühen Abend ritten sie in die kleine Stadt unterhalb des mächtigen Bergfrieds ein, der seinen Schatten düster vorauswarf.
    Gleich vor der ersten Schenke stiegen sie ab, und Hugo überließ es Otto, sich um die Pferde zu kümmern. Otto nahm es wütend hin, ohne ein Wort zu sagen, und sah ihnen nach, als sie eilig im Inneren des Schankraumes verschwanden, in dem, dem Lärm nach zu schließen, bereits fröhlich gezecht wurde.
    Er nahm sich vor, auf der Hut zu sein, denn Hugo hatte seine Maske endgültig fallen gelassen und ihm deutlich gezeigt, dass Ottos Wort und Befehl in seinen Augen keinerlei Wert besaß. Das Einzige, was Hugo respektierte, war sein Geld.
    Fluchend begab er sich in den Hof, wo er einen Knecht fand, dem er einen Penny gab und dem er auftrug, die Tiere mit Wasser und Heu zu versorgen. Danach betrat er ebenfalls die Schenke. Nach der frischen Luft im Wald war ihm der Gestank nach Alkohol, billigen Tranfunzeln und ungewaschenen Körpern nahezu unerträglich, doch außer ihn schien das keinen der sonstigen Anwesenden ernsthaft zu stören.
    Seine drei Begleiter hatten bereits an einem Tisch Platz genommen, an dem wie besessen gewürfelt wurde. Otto setzte sich zu ihnen und bestellte etwas zu essen und zu trinken. Die Männer sahen nicht einmal auf.
    Hugo schien unglaubliches Glück im Spiel zu haben, denn er gewann dreimal hintereinander. Großzügig bestellte er einige Krüge Wein, um seine Mitspieler bei Laune zu halten.
    Doch Ottos flinken Augen war dabei nicht entgangen, dass der bullige Kerl betrogen hatte. In seiner linken Hand verbarg er drei Würfel, die er je nach Bedarf einsetzte, um sie anschließend wieder verschwinden zu lassen.
    Sein Blick schweifte über die Gesichter der anderen Mitspieler. Ihren Kleidern nach zu urteilen, handelte es sich um wohlhabende Bürger, die nicht danach aussahen, als würden sie sich ohne Weiteres über den Tisch ziehen lassen, sollten sie Hugo auf die Schliche kommen. Allerdings schienen sie bereits ziemlich betrunken zu sein.
    Es war ein Fehler gewesen, sich zu ihnen zu setzen, und es war ein Fehler gewesen, diese anzuheuern.
    Früher waren ihm nie Fehler dieser Art unterlaufen. Fehler waren der Anfang vom Ende, sie konnten seine gesamten Pläne für die Zukunft zunichtemachen, und er hatte nicht vor,

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