Die Bluterbin (German Edition)
hatte.
Einem dunklen, lautlosen Schatten gleich, ging er ihr nach, bis sie schließlich im Hinterausgang einer heruntergekommenen Schenke verschwand.
Nur einmal hatte sie sich umgewandt und sich misstrauisch umgesehen. Doch es war Radulfus gerade noch rechtzeitig gelungen, sich hinter einem Mauervorsprung zu verbergen.
Er zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht und betrat die Schenke. Seine Augen brauchten einen Moment, um sich an das vorherrschende Dämmerlicht in dem niedrigen Schankraum zu gewöhnen. Das warm flackernde Feuer war noch das Freundlichste in dem verdreckten, ansonsten nur von einem Kienspan beleuchteten Raum. Ein paar klapprige Schemel standen um grob zusammengehauene Holztische, auf denen Essensreste und verschütteter Wein klebten.
Die zwei düsteren Gestalten in der Ecke neben dem aus römischen Backsteinen gemauerten Kamin hatten ihr Gesicht bei seinem Eintritt abgewandt, so als wollten sie vermeiden, erkannt zu werden. Aus großen Krügen tranken sie Wein und flüsterten leise miteinander, nicht ohne dem Neuankömmling jedoch immer wieder versteckte, misstrauische Blicke zuzuwerfen.
Der schief aufgehängte Vorhang hinter der niedrigen Holztheke bewegte sich, und ein Kerl mit fettigen gelben Haaren und mürrischem Gesicht trat dahinter hervor. Er schien geschlafen zu haben, denn er rieb sich mehrmals über die geröteten Augen. Mit einem raschen Blick musterte er den Mönch. Das Urteil, zu dem er gekommen war, schien ihn zu belustigen, denn sein verknittertes Gesicht verzog sich zu einem grimmigen Lächeln. „Ein Mädchen?“, fragte er schnarrend.
Radulfus nickte und warf einen Sous auf den Tresen.
Er stand mit dem Rücken zu der Funzel und achtete sorgsam darauf, dass sein Gesicht stets im Schatten lag. Der Wirt nahm die Münze und ließ sie unter seiner speckigen Schürze verschwinden.
„Da hinaus und die Treppe hoch. Constance ist gerade frei.“
Radulfus bewegte sich zum Hinterausgang. Er hörte noch, wie der Wirt einen Stock nahm und dreimal an die Decke klopfte. Das Zeichen für die Mädchen, dass ein Kunde zu ihnen unterwegs war.
Ein paar Hühner stolzierten, auf der Suche nach etwas Essbarem, gackernd in dem kleinen Hof herum und scharrten mit ihren Füßen im Dreck, sonst war weit und breit niemand zu sehen.
Radulfus stieg die schmale Außentreppe hoch und gelangte in einen schmalen muffigen Flur.
Dort erwartete ihn bereits Constance. Sie war nur mit einem Leinenhemd bekleidet. Radulfus erkannte sie sofort. Vor ihm stand die junge Frau, die Marie in der Kathedrale angesprochen hatte. Sie lächelte ihn freudlos an und schloss dann die Türe, die leicht in der Angel knarrte, hinter ihm ab.
Die winzige Kammer wurde von einem Bett ausgefüllt, das erstaunlich sauber wirkte. Unter dem Fenster stand eine Truhe, in der Constance ihre persönlichen Sachen verwahrte und die ihr gleichzeitig als Sitzgelegenheit diente.
Radulfus starrte sie an. Ihre Gesichtszüge waren gut geschnitten. Sie hatte große braune Augen und einen einladenden Mund, dessen rot bemalte, volle Lippen ihn erregten und gleichzeitig abstießen. Sein Blick wanderte tiefer und blieb auf ihren vollen Brüsten hängen. Wie Speerspitzen drückten sich die steil aufgerichteten Brustwarzen provozierend durch das dünne Hemdchen.
Er atmete schneller.
„Leg dich aufs Bett und spreiz die Beine“, forderte er. Seine Stimme klang belegt.
Constance folgte seinem Wunsch. Radulfus starrte sie an. Das Blut schoss ihm in die Lenden und stieg ihm bis in den Kopf.
„Wo hast du die rote Farbe, die du für deine Lippen benutzt?“, fragte er sie. „Ich will, dass du sie dir zwischen die Beine reibst.“
Constance erhob sich ruhig und kam auch diesem Wunsch nach. Wenn sie überrascht war, ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken.
Radulfus begann zu keuchen, als sie provozierend langsam die rote Farbe auf ihren Schamlippen verteilte. Ihr Körper war weiß wie der Leichnam Christi, und das Rot stach wie Blut zwischen ihren Beinen hervor.
Die Wirklichkeit begann sich mit seinen düsteren Träumen und quälenden Ängsten zu vermischen. In seine Augen trat nackte Gier.
Er zog seine Kutte hoch und warf sich auf die Hure. Brutal packte er sie an den Haaren und versetzte ihr einige Ohrfeigen. Constance schrie auf, doch das erregte ihn nur noch mehr. Heftig drang er in sie ein. Seine Stöße waren schnell und kraftvoll, bis er sich schließlich stöhnend in ihr ergoss und über ihr zusammensackte.
Sofort rollte er sich zur
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