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Die Blutgabe - Roman

Die Blutgabe - Roman

Titel: Die Blutgabe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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hatte, musste bald verrückt werden vor Durst. Aber ohne Kris wollte er mit den Tests von BRA-46 nicht anfangen.
    »Sag ihm, ich treffe ihn bei der Nr.160.« Er stand auf und ging zur Tür. »Und er soll sich beeilen.«
     
    Schon als er aus dem Fahrstuhl stieg, konnte Cedric das Heulen und Toben des jungen Bluters hören. Katherine stand vor der schweren Tür, die unter den Fäusten des hungrigen Vampirs erbebte, und warf von Zeit zu Zeit einen angespannten Blick durch das kleine Fenster.
    Mit leisen Schritten trat Cedric neben sie und spähte ebenfalls durch das Panzerglas.
    »Kommt er?« Katherine sah ihn nicht an. Ihre Aufmerksamkeit wurde vollständig von dem Bluter in Anspruch genommen, der sich nun jaulend am Boden wand.
    Cedric nickte. »Sid schickt ihn her. Er sollte gleich hier sein. Ist der Mensch bereit?«
    Katherine verschränkte die Arme vor der Brust und runzelte die Stirn. »Wir sollten uns lieber Sorgen darum machen, wie wir den Jungen lang genug ruhig stellen können, um das BRA zu spritzen.«
    Am Ende des Flurs setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung.
    Cedric hob die Brauen. »Warum Sorgen? Wir lassen Kris für fünf Minuten mit ihm allein. Dann dürften wir keine Probleme haben.«
    Katherine schwieg. Aber Cedric konnte sich denken, was sie dachte. Er legte eine Hand auf ihre Schulter – beruhigend, wie er hoffte.
    In diesem Moment öffnete sich die Fahrstuhltür mit leisem Klingeln und kündigte Kris’ Erscheinen an. Cedric und Katherine wandten sich um.
    Und im gleichen Augenblick, als er auch selbst erschreckt nach Luft schnappte, hörte Cedric Katherine scharf einatmen.
    Dunkelheit schwappte aus dem Fahrstuhl in den Korridor und schwemmte den jungen Vampir vor sich her. Kris’ Gang war unsicher. Schwankend. In den letzten Wochen war er bereits beunruhigend blass gewesen. Jetzt aber wirkten seine Züge eingefallen, und unter seinen Augen lagen schwarze Ringe. Schatten folgten ihm, krochen unkontrolliert über den Boden und die Wände, und Cedric fühlte, wie sie mitlangen Fingern nach ihm griffen.
Er hat nicht getrunken
, dachte Cedric.
Und geschlafen vermutlich auch nicht.
Verflucht. Das konnte er nun wirklich nicht gebrauchen. Er schob Katherine hinter sich und machte einen Schritt nach vorn.
    »Halt, Kris.«
    Beim energischen Klang von Cedrics Stimme blieb Kris augenblicklich stehen. Er starrte ihn aus verschleierten Augen an, als hätte er Schwierigkeiten, seinen Blick zu konzentrieren. Ein verzerrtes Lächeln glitt über die bleichen Lippen und verwandelte es in eine schattenhafte Maske von grotesker Freundlichkeit.
    »Es tut mir leid. Ich habe mich ein wenig in der Zeit verschätzt.« Die Worte vibrierten in der schweren Luft. Etwas polterte zu Boden.
    Hinter Cedric wich Katherine noch weiter zurück. Er spürte, wie sich seine Miene verfinsterte.
    Zwischen ihnen lag ein Mensch. Ein bewusstloser Streuner in zerfetzten Kleidern.
    Cedrics Geist zitterte in der Dunkelheit, die sich hartnäckig in seinem Kopf ausbreiten wollte. »Was hat das zu bedeuten?« Er starrte Kris ärgerlich an.
    Doch Kris schüttelte nur den Kopf. »Für Blue«, flüsterte er. Sein Blick hing gierig an dem schwach atmenden Menschen zu seinen Füßen. Seine Lippen glänzten feucht.
    Ausgehungert
, dachte Cedric.
Er weiß ja kaum noch, was er tut. Was zur Hölle hat er getrieben?
    Er warf einen Blick über die Schulter zu Katherine, die Kris aus aufgerissenen Augen anstarrte. Er hatte das unbestimmte Gefühl, dass sie zumindest einen Teil der Situation hätte erklären können. Aber zuerst musste er dafür sorgen, dassKris sich wieder unter Kontrolle bekam. Um in sein Büro zu gehen und Konserven zu holen, war nicht genug Zeit. Wer wusste, was Kris in der Zeit tun würde? Und Katherine hatte ihm nichts entgegenzusetzen.
    Kurz entschlossen packte Cedric den Menschen am Kragen und zerrte ihn in die Höhe.
    »Trink.« Er stieß den schlaffen Körper in Kris’ Arme, der ihn wie im Reflex auffing. Cedric legte alle Autorität, die er aufbringen konnte, in seine Stimme. »Jetzt.«
    Ein erschrockener Laut schlüpfte über Katherines Lippen. »Cedric …!«
    Cedric beachtete sie nicht. Natürlich war es verboten. Aber wen kümmerte das in diesem Augenblick?
    Kris’ Mund öffnete sich wortlos, als wolle er protestieren. Cedrics Kopf begann zu schmerzen.
    »Du sollst trinken, habe ich gesagt.«
    Etwas in Kris’ Augen blitzte auf, und Cedric sah, wie sein Widerstand brach. Seine Hand vergrub sich in den Haaren des Menschen

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