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Die Blutgabe - Roman

Die Blutgabe - Roman

Titel: Die Blutgabe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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bestand, dass das Parlament davon erfahren und einen seiner Mitarbeiter für ein ganzes Jahrhundert in eine Wand einmauern könnte: Das ebenso antiquierte wie gefürchtete Urteil der vampirischen Justiz. Cedric bezweifelte nicht, dass dieses Vorgehen Kris’ Vorschlag gewesen war. Es konnte für ihn keine große Schwierigkeit gewesen sein, die um ihre Schützlinge besorgte Katherine von seinem Plan zu überzeugen. Auch ohne seine Blutgabe. Aber warum? Warum nur? Welche Verbindung bestand zwischen ihm und der Nr. 159?
    Cedric sah Katherine eindringlich an. »So. Und weiter?« Katherine hielt den Blick noch immer zu Boden gerichtet. »Weiter?«
    Cedric legte die Hand unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Es muss doch einen Grund geben, nicht wahr? Die 159 – was ist mit ihr? Ich kann die Rationalität in eurem Handeln nicht sehen, Katherine. Bitte, sei so gut. Hilf mir.«
    Katherine schluckte. »Sie ist kein reguläres Versuchsobjekt«, flüsterte sie. »Kris hat sie hergebracht. Er wollte, dass wir sie aufnehmen.«
    Cedric ließ sie los. Katherines Unterlippe zitterte. »Ich hätte es dir sagen sollen. Aber … ich konnte nicht …«
    Abwehrend hob Cedric eine Hand. Er hatte genug gehört. Er war zu nachsichtig mit Kris gewesen, dachte er ärgerlich. Er hatte ihn unterschätzt. Gewaltig unterschätzt. Und warum hatte Sid ihm nichts davon berichtet?
    Katherine schwieg betreten. Sie kannte Cedric gut genug, um zu wissen, wann er ein Gespräch für beendet erklärte.
    In diesem Moment öffnete sich die Tür und rettete sie aus der angespannten Stille. Janet stand auf der Schwelle.
    »Cedric«, sagte sie, und ihre Stirn legte sich dabei in irritierte Falten, »kannst du kurz in der Biotechnik vorbeischauen?«
    Cedric, der sich gerade zur Entspannung hatte zwingen wollen, warf ihr einen alarmierten Blick zu. Biotechnik?
    »Ist etwas mit Kris?« Er spürte seine Stimme tief in seiner Kehle grollen. Er hatte genug von diesem Unfug. Mehr als genug.
    »Na ja.« Janet verzog ein wenig spöttisch den Mund. »Ich bin nicht sicher. Er … tja, also er liegt dort und schläft.«
    Cedric schloss die Augen und atmete tief durch.
    »Schläft«, wiederholte er. Er fühlte sich plötzlich selbst furchtbar müde. Die ganze Situation war dabei, ihm aus der Hand zu gleiten, er spürte es deutlich.
    Janet grinste. »Wie ein Baby.«
    Cedric unterdrückte ein Stöhnen. Dann straffte er entschlossen die Schultern. »Danke, Janet. Ich kümmere mich darum.« Er warf einen Blick auf den Bluter hinter der Scheibe. »Ihr wisst, was zu tun ist. Ich verlasse mich auf euch. Katherine, ich erwarte dich zur gewohnten Zeit in meinem Büro.«
    Katherine nickte nur. Sie schien erleichtert, dass er ging. Cedric tat es leid, dass sie sich in seiner Gesellschaft von nun an für eine Weile unwohl fühlen musste. Aber über das, was heute vorgefallen war, konnte er nicht einfach hinwegsehen.
    Ohne ein weiteres Wort verließ er den Raum und machte sich auf den Weg, um sich mit Kris zu unterhalten.

Kapitel Sechs
    Forschungsstation White Chapel, Kenneth, Missouri
     
    Als Kris die Augen aufschlug, starrte er direkt in das weiße Licht einer Neonröhre. Für einen Moment wusste er nicht, wo er war – oder warum sein Rücken so schmerzte. Doch dann brachte das Räuspern einer wohlbekannten Stimme die Erinnerung schneller zurück, als ihm lieb war.
    Mit einem verhaltenen Ächzen setzte er sich auf und sah direkt in Dr. Cedric Edwards’ strenges Gesicht.
    Kris spürte, wie seine Wangen sich röteten. Er hatte gehofft, niemand würde darauf aufmerksam werden, dass er zum Schlafen nicht nach Insomniac Mansion zurückgekehrt war. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, schon so bald erneut seiner Schwester gegenübertreten zu müssen. Trotzdem, es war naiv gewesen, zu glauben, Cedric würde nicht davon erfahren. Und nach dem Gesicht des Doktors zu urteilen, würde er ihn dieses Mal nicht mit einer halbherzigen Antwort davonkommen lassen.
    Schweigend wartete Cedric, bis Kris sich auf die Füße gemüht hatte. Er war wütend, das konnte Kris deutlich spüren. Wütend, und dabei unheimlich ruhig.
    »Ich habe mit Katherine gesprochen«, bemerkte Cedric schließlich und musterte Kris mit eindringlichem Blick. »Über Versuchsobjekt Nr. 159.«
    Kris biss sich auf die Lippe. Also war er aufgeflogen. Wenn Cedric Katherine direkt gefragt hatte, würde sie nicht geschwiegenhaben. Das war ihm nur zu klar. Auch er selbst würde nicht schweigen. Nicht einmal lügen. So

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